Zu viel Magensäure: Ärztliche Behandlung
Eine Überproduktion von Magensäure äußert sich in der Regel durch Beschwerden wie Sodbrennen und Schmerzen im Oberbauch. Wenn allgemeine Maßnahmen wie eine Ernährungsumstellung oder Medikamente nicht helfen, kann über eine Operation nachgedacht werden. Dabei gilt es, die Vorteile eines solchen Eingriffs gegen die Risiken der Operation abzuwägen.
Um eine Operation bei zu viel Magensäure zu erwägen, müssen einige Kriterien erfüllt sein. Dazu gehören ein jahrelanger Verlauf mit ständigen Beschwerden, der Nachweis von größeren Säuremengen in der Speiseröhre und ein steigender Bedarf von säurehemmenden Medikamenten [1].
Analysen zeigen, dass vor allem jüngere Patienten mit wiederkehrenden oder dauerhaften Beschwerden von einer Operation profitieren [2]. Wie rasch nach dem Eingriff Beschwerdefreiheit eintritt, ist individuell unterschiedlich. Die meisten Patienten empfinden aber sehr schnell eine deutliche Erleichterung.
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Operationsverfahren
Die Chirurgie ist die letzte Instanz der ärztlichen Behandlung bei zu viel Magensäure. Zu Verfügung stehen mehrere Verfahren, von denen die drei häufigsten im Folgenden näher erläutert werden. Während bei der Magenentfernung die Säure bildenden Zellen entfernt werden, wird bei einer Manschettenoperation lediglich der Schaden durch die Säure minimiert.
Fundoplicatio nach Nissen oder Touret
Die Fundoplicatio nach Nissen und die Semifundoplicatio nach Touret sind die am häufigsten durchgeführten Operationen bei zu viel Magensäure und Sodbrennen. Bei diesen Eingriffen wird eine Falte aus Magenwand gegriffen und locker um die Speiseröhre geschlungen. Dadurch entsteht eine Manschette, die den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen verstärkt. So wird der Übertritt von Speisebrei und Magensäure in die Speiseröhre verhindert und das Sodbrennen unterbunden. Die Magensäureproduktion wird durch diese Operation allerdings nicht verändert. Je nach Notwendigkeit kann die Manschette die ganze (Nissen) oder nur die halbe Speiseröhre (Touret) umfassen [3]. Vorteil ist, dass diese Eingriffe standardmäßig in Schlüsselloch-Technik (kleine Schnitte inder Bauchdecke)durchgeführt werden können und damit weniger OP-Risiken bestehen. Nachteil ist, dass in 6–8 % der Fälle weiterhin Probleme mit Reflux und Magensäure bestehen [2].
Distale Magenresektion (Billroth-I-Resektion)
Eine distale Magenresektion ist ein Eingriff, bei dem der untere Anteil des Magens abgetrennt und der Restmagen mit dem Zwölffingerdarm verbunden wird. Dieser drastische Eingriff wird erst durchgeführt, wenn die übermäßige Magensäureproduktion bereits zu einem Magengeschwür (Ulkus) geführt hat; denn durch diesen Eingriff kann die potenziell gefährliche Stelle eliminiert werden. Außerdem wird ein Großteil der Zellen, welche die Magensäure produzieren, mit entfernt. Dadurch kommt es zu einer effektiven Senkung der Magensäureproduktion um bis zu 90 % [2]. Vorteil dieses Eingriffes ist, dass 95 % der Patienten dauerhaft geheilt werden können. Der Nachteil dieses Eingriffes liegt darin, dass es sich um einen verhältnismäßig großen Eingriff handelt. Zu den Komplikationen gehören eine Undichtheit der Naht zwischen Magenrest und Zwölffingerdarm sowie Blutungen im Operationsgebiet [2].
Quellenangaben
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H. Koop, K. H. Fuchs et al.: „AWMF Leitlinie zur Gastroösophagealen Refluxkrankheit unter Federführung der deutschen Gesellschaft Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, 2014“,http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-013l_S2k_Refluxkrankheit_2014-05.pdf, 01.06.2016
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J. R. Siewert, H. J. Stein: Chirurgie. Springer Verlag, 2012, S. 612, S. 628.
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M. Müller: Chirurgie. Markus Müller Verlag, 2015, S. 160.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 22.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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