Behandlung
Magensäure binden: Was kann man tun?
Schmerzen, die durch eine Überproduktion von Magensäure hervorgerufen werden, sind häufig. Meistens handelt es sich um Schmerzen, die in der Magengrube und hinter dem unteren Ende des Brustbeins als brennendes Gefühl wahrgenommen werden. Aber eine Überproduktion an Magensäure kann auch ohne Symptome bestehen. Um Komplikationen wie Entzündungen zu vermeiden, sollte die Magensäure gebunden werden. Dieser Artikel beschäftigt sich mit Substanzen, welche die Magensäure binden können, und erklärt die Risiken.
Was sollte allgemein beachtet werden?
Das oberste Gebot ist eine Ernährung, bei der viermal so viele Basenspender wie Säurebildner gegessen werden. Dies ist wichtig, damit sich der Körper in einem Säure-Basen-Gleichgewicht befindet. Basenspender sind vor allem Gemüse, Obst, Kartoffeln, Kräuter sowie Salate mit Bitterstoffen. Gemüse kann in unzähligen Varianten verzehrt werden. Obst wirkt lediglich reif genossen basisch. Unreifes Obst soll aufgrund seines sauren Charakters gemieden werden. Kartoffeln bieten eine hohe Anzahl an Basen. Statt Milchprodukte sollte als basische Alternative Soja gewählt werden. Fleisch- und Wurstwaren, Fischprodukte und Meeresfrüchte agieren im Körper säurebildend und sollten durch basische Lebensmittel ersetzt werden. Cola, süße Limonaden und gesüßte Fruchtsäfte sollten gemieden werden. Kohlensäure wirkt ebenfalls sauer. Es bietet sich an, stilles Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken. Statt Früchtetee eignet sich grüner Tee. Aber auch eine spezielle Teemischung aus Eibisch und Königskerze beruhigt die angegriffene Schleimhaut [1][13].
Es sollte darauf geachtet werden, dass die Lebensmittel so schonend wie möglich zubereitet werden. Dünsten oder Dämpfen macht die Nahrung leichter verdaulich als Braten [2]. Alkohol und Nikotin müssen komplett vermieden werden. Alkohol schädigt durch die Reizung die Schleimhaut zusätzlich. Nikotin lässt Schleimhautentzündungen langsamer regenerieren. Scharf gewürzte Speisen agieren als Säurelocker und regen die Magensäureproduktion an. Daher sollte auf milde Mahlzeiten gebaut werden [11].
Welche Hausmittel eignen sich zur Behandlung?
Kamille
Die Blüten der Kamille agieren als beruhigende Heilpflanze. Sie schützen die Schleimhaut des Magens, wirken einer Entzündung entgegen, entkrampfen und können Schmerzen lindern. Kamille kann als Tee getrunken werden, ist aber auch als Tinktur oder fertiges Arzneimittel verfügbar [12]. Eine Teemischung aus Kamille, Pfefferminze und Melisse wirkt durch einen unterstützen Effekt ebenfalls bei der Behandlung der Übersäuerung des Magens und bei Magenschleimhautentzündungen [14].
Heilerde
Heilerde kann bei akuten Beschwerden die Magensäure neutralisieren. Heilerde ist als Kapsel oder in Pulverform erhältlich. Die Pulverform wird eingespeichelt und in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt eingenommen. Es muss auf die richtige Dosierung geachtet werden, um die Beschwerden zu lindern [3][14].
Leinsamen
Leinsamen ist eine schleimhautschützende Heilpflanze. Bei einer Überproduktion von Magensäure wirkt sie durch eine Pufferwirkung und sorgt für einen effektiven Schleimhautschutz. Sie deckt durch ihre zähen Eigenschaften Schleimhautschäden ab und sorgt für eine schnellere Regeneration der entzündeten Schleimhaut [14].
Eibisch
Wie bereits oben geschrieben, kann ein Tee aus Eibisch und Königskerze helfen [13]. Eibisch ist ein Malvengewächs und besitzt reizmildernde Heilkräfte. Er enthält Schleimstoffe und ätherische Öle, die reizlindernd wirken, säurepuffernd agieren und Schleimhäutschäden schneller heilen lassen. Eibisch kann als Tee oder Sirup eingenommen werden. Nebenwirkungen durch Eibisch sind keine bekannt [14].
Welche alternativmedizinischen Produkte eignen sich zur Behandlung?
Homöopathie
Acidum hydrofluoricum, Anacardium oder Phosphorus eignen sich zum Binden der Magensäure. Die Dosierung der Globuli beträgt 3x täglich 5 Globuli [4].
Schüßler-Salze
Die Schüßler-Salze Nr. 9 (Natrium phosphoricum) und Nr. 10 (Natrium sulfuricum) können beide Magensäure binden und somit neutralisieren. Diese Kur zum Binden der Magensäure sollte über mindestens 8, besser 12 Wochen erfolgen. Bei starken Beschwerden kann die Behandlungszeit auf über ein halbes Jahr ausgedehnt werden. Grundsätzlich werden 10 Tabletten in heißem Wasser aufgelöst und schluckweise getrunken. Am Abend sollte Nr. 9 eingenommen und durch die Einnahme von Nr. 10 am Morgen ergänzt werden. Am Morgen sollte Nr. 10 am besten auf nüchternen Magen eingenommen werden [5].
Basenmischungen
Basenmischungen sollen stets unmittelbar nach dem Aufstehen oder unmittelbar vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Eine Bindung der Magensäure könnte nach einer Mahlzeit ansonsten zu einer mangelnden Eiweißaufnahme führen. Basenpräparate sollten ohne ärztlichen Rat nicht länger als zwei Wochen eingenommen werden. Zu beachten ist, dass nicht jedes Präparat für jeden Menschen gut geeignet ist. Eine basenreiche Kost gegen zu viel Magensäure kann durch Basenmischungen niemals ersetzt werden. Sie sind aber trotzdem empfehlenswert, da sie dem Körper helfen können, ein Säure-Basen-Gleichgewicht herzustellen und dieses aufrechterhalten zu können [15].
Bachblüten
Bachblüten sollten nicht zur alleinigen Therapie für die Magensäurebindung eingesetzt werden. Die Bachblüten Crowea können aber zusätzlich eingenommen werden, um die Schleimhaut des Magens zu beruhigen und die weitere Therapie zu unterstützen [16].
Welche schulmedizinischen Produkte eignen sich zur Behandlung?
Therapie mit Antazida (Säurebindner)
Antazida sind basische Substanzen, welche die Magensäure binden können. Durch die Bindung der Magensäure werden aggressive Inhaltsstoffe abgeschwächt [6]. Vor allem vor dem Schlafengehen bietet sich die Einnahme von Antazida an. Bei längerer Einnahme muss allerdings beachtet werden, dass der Magen vermehrt Magensäure zu produzieren beginnt [14].
Antazida dürfen nicht eingenommen werden von Kindern unter 12 Jahren, bei Nierenproblemen, erhöhten Kalziumspiegeln im Blut oder Urin oder einem niedrigen Phosphatspiegel im Blut. Antazida können auch in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden [6].
Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI, Säureblocker)
Protonenpumpenhemmer werden auch PPI oder Säureblocker genannt. Sie sind die stärksten Wirkstoffe in der Behandlung säurebedingter Beschwerden. Sie hemmen Protonenpumpen in den säurebildenden Zellen, die für die Säureproduktion notwendig sind. So wird die Säureproduktion stark reduziert [8][9].
Welche ärztlichen Behandlungen eignen sich zur Behandlung?
Akupunktur
Trotz einer Behandlung ist bei vielen Menschen die Magensäuremenge weiterhin erhöht. Damit werden auch die Komplikationen und Folgen von zu viel Magensäure nicht gemindert. Daher bietet sich eine Akupunktur zur zusätzlichen Verbesserung an. Akupunktur sollte in 10 Sitzungen 2x die Woche erfolgen. Durch diese Therapie können Beschwerden gelindert werden. Akupunktur kann auf die Menge der Säure einwirken, aber auch Schmerzen reduzieren [10].
Osteopathie
Um die Magensäure zu binden, kann es helfen, mittels osteopathischer Behandlung die Menge der Säure zu beeinflussen. Die Osteopathie bedient sich bestimmter Druck-, Dehnungs- und Atemtechniken, um die Beschwerden zu lindern [17].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Um Komplikationen und Folgen zu vermeiden, muss bei Wiederauftreten oder keiner Besserung der Beschwerden umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Durch die ständigen Reizungen der Schleimhaut können Entzündungen entstehen, die Defekte in der Schleimhaut hinterlassen und zu stärkeren Schmerzen führen könnten. Treten weitere Symptome wie Erbrechen oder starke Übelkeit auf, sollte unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt werden.
Quellenangaben
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Maria Lohmann: Der Basen-Doktor: Basische Ernährung: gezielte Hilfe bei den häufigsten Beschwerden. Georg Thieme Verlag, 2013, S. 20–22
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Sophie Faber, Christiane Marzi, Ernst-Albert Meyer: Das TRIAS-Handbuch richtig selbst behandeln. Georg Thieme Verlag, 2007, S. 243.
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Reinhardt Hess: Reizarm genießen. Gräfe und Unzer, 2006, S. 12–13.
-
„Sodbrennen“, http://lexikon-der-homoeopathie.de/krankheiten/sodbrennen.htm, 25.02.2016
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Karoline Dichtl: Schüssler-Salze und Homöopathie erfolgreich kombinieren. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 58.
-
„Rennie“, http://www.rennie.de, 25.02.2016
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Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Lutz Hein: Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 241–242.
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Helmut Messmann: Klinische Gastroenterologie. Das Buch für Fort- und Weiterbildung plus DVD mit über 1.000 Befunden. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 167.
-
„Antra“, http://www.antra.de, 25.02.2016
-
„Akupunktur bei behandlungsresistentem Sodbrennen“, http://www.sodbrennen-welt.de/news/200710-Akupunktur-bei-behandlungsresistentem-Sodbrennen.htm, 26.02.2016
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Christian Löser: Unter- und Mangelernährung: Klinik – moderne Therapiestrategien – Budgetrelevanz. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 360.
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Siegfrid Bäumler: Heilpflanzenpraxis heute: Rezepturen und Anwendung. Elsevier Verlag, 2013, Band 2. S. 81.
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Jörg Grünwald, Christof Jänicke, Iris Hardewig: Quickfinder Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer, 2008, S. 60.
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Ursel Bühring: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen – Anwendung – Therapie. Georg Thieme Verlag, 2014, S. 228–229.
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Uli Burgerstein, Michael Zimmermann, Hugo Schurgast: Burgersteins Handbuch Nährstoffe. Georg Thieme Verlag, 2007, S. 538.
-
„Bachblüten hilft dem Magen“, http://www.apotheke-mayr.com/G..., 27.02.2016
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„Osteopathische Fallstudie“, http://www.artikelmagazin.com/osteopathische-fallstudie-bei-magenschmerzen-und-sodbrennen/, 27.02.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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