Häufig gestellte Fragen
Magensäure: Wie gefährlich ist sie für die Zähne?
Magensäure ist eine extrem aggressive Säure, da ihr PH- Wert nur 1 bis 2 beträgt. Diese Säure greift den Zahnschmelz an, indem sie Mineralstoffe aus ihm herauslöst. Gelangt regelmäßig Mageninhalt bis in die Mundhöhle, so entstehen säurebedingte Erosionen der Zähne, deren Lokalisation so typisch ist, dass der Übeltäter "Magensäure" für jeden Zahnarzt deutlich sichtbar wird. Auf dem Boden dieser ersten Schädigung kann das im Rückfluss enthaltene Verdauungsenzym Pepsin den Zahnbaustein Dentin abbauen [1]. Meist liegt bei den Betroffenen eine Rückflusskrankheit (Gastro-Ösophagealer Reflux) mit starkem Sodbrennen oder eine Essstörung wie eine Ess-Brech-Sucht vor (Bulimie) [2].
Warum entstehen durch Magensäure Zahnschäden?
In der Mundhöhle herrscht unter normalen Bedingungen ein neutraler pH-Wert, der durch den Speichel reguliert und konstant gehalten wird. Kommt es zu einer Übersäuerung der Zahnumgebung durch zurückfließende Magensäure oder übersäuerten Speichel, so wird das Zahnfleisch gereizt und reagiert mit einer leichten Entzündung. Aus der Schmelzschicht der Zähne werden durch die saure Umgebung Mineralien ausgewaschen und sie wird anfälliger für mechanische Einflüsse. Die Zähne werden in der Folge durch Essen oder das normale Zähneputzen stärker abgenutzt und es kommt zur sogenannten Zahnerosion [1]. Zusätzlich befindet sich in der Magensäure das Verdauungsenzym Pepsin. Pepsin hat im Verdauungstrakt die Aufgabe Nahrungseiweiße in kleinere Eiweißbausteine abzubauen. Gelangt es in die Mundhöhle und trifft dort auf bereits erodierte Zähne, greift es einen wichtigen Knochen- und Zahnbaustein (Kollagen beziehungsweise Dentin) an und zerstört diesen [3].
Unter normalen Bedingungen kann der Speichel die Säure der Nahrung ausgleichen und die in ihm gelösten Mineralstoffe wieder einlagern und so kleine Zahnschmelzdefekte auf natürliche Weise regulieren (remineralisieren). Auf diese Art wird der Zahnschmelz innerhalb von dreißig bis sechzig Minuten wieder geschützt. Bei einer chronischen Rückflusserkrankung oder einer Essstörung überwiegt jedoch der Einfluss des säurehaltigen Mageninhalts und es findet kein ausreichender Ersatz der Mineralien statt.
Wo entstehen die durch Magensäure verursachten Zahnschäden?
Es kommt bei den Erkrankten zuerst zu Schädigungen des Zahnschmelzes an der Innenseite der Oberkieferzähne. Diese Schäden bleiben zunächst häufig unbemerkt, die Betroffenen können jedoch in einigen Fällen eine Empfindlichkeit der Zähne gegenüber sehr kalten, sehr warmen, süßen oder sauren Speisen feststellen. Eventuell kann auch eine Rauigkeit der Zahninnenflächen mit der Zunge ertastet werden. Mittelfristig entstehen dann Schäden an den Schneidekanten der Zähne. Besonders die Front- und Eckzähne der Betroffenen zeigen dann Mulden oder scharfkantige Zacken der Zahnränder. Langfristig brechen diese Schneidekanten ab, es kommt zu Verkürzungen der geschädigten Zähne. Schäden, die dann auch mit bloßem Auge deutlich zu erkennen sind [4].
Quellenangaben
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Carola Imfeld,Thomas Imfeld: Reflux disease and eating disorders — a case for teamwork, Therapeutische Umschau, 65/2008, S. 97-102
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„Zahnerosionen“ http://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_zpz/4139.html, 30.09.2015
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DJ Carmichael, CM Dodd, A.Veis: The solubilization of bone and dentin collagens by pepsin. Effect of cross-linkages and non-collagen components. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/321033, 30.09.2015
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Hendrik Meyer-Lückel, Sebastian Paris, Kim R. Ekstrand: Karies – Wissenschaft und klinische Praxis, Thieme Verlag, 2012 , S.39
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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