Zu viel Magensäure: Symptome
Zu viel Magensäure ist ein sehr häufiges Krankheitsbild in den westlichen Industrieländern. Es geht mit zahlreichen typischen Beschwerden einher, die eine Diagnosestellung in vielen Fällen sehr einfach machen. Jedoch kann zu viel Magensäure auch nur sehr wenige oder unspezifische Beschwerden auslösen, bei denen in erster Linie an eine andere Krankheit gedacht werden könnte. Die Möglichkeit einer Selbstdiagnose hängt von der Art der Symptome ab. Zu viel Magensäure kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten. Die häufigsten Ausprägungen sind sehr unangenehm, jedoch in vielen Fällen harmlos. Es muss aber darauf beachtet werden, dass bei langer Dauer der Beschwerden gesundheitliche Auswirkungen und Folgeerscheinungen auftreten können.
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Häufige Beschwerden
Die häufigsten Folgen von zu viel Magensäure sind einerseits die Reizung und Schädigung der Magenschleimhaut, andererseits der Rückfluss von saurer Magensäure in die Speiseröhre (Reflux). Durch den Reflux kommt es zur Reizung und damit zu Gewebeschädigungen der Speiseröhrenschleimhaut. Die häufigsten Beschwerden in Bezug auf die Magenschleimhaut sind ein Brennen und Schmerzen in der Magengegend, ein Unwohlsein vor allem nach dem Essen, da zu diesem Zeitpunkt die Säureproduktion am größten ist. Durch den Reflux treten Beschwerden wie Sodbrennen mit Schmerzen hinter der Brust auf. Häufig kommt es auch zu saurem Aufstoßen oder Übelkeit. Die Beschwerden verstärken sich meist beim Herunterbücken, schweren Heben, im Liegen oder nach dem Essen von fetten, reichhaltigen oder zuckerhaltigen Mahlzeiten. Aber auch nach dem Genuss von Alkohol und Nikotin können die Beschwerden stärker auftreten [1][2].
Alle diese Beschwerden haben ihren Ursprung in einer Überproduktion von Magensäure. Die aggressiven Bestandteile des Magensaftes führen zur Entstehung dieser Beschwerden. Besonders häufig davon betroffen sind Menschen, die sich überwiegend durch saure Lebensmittel (Fleisch, Wurstwaren, etc.) ernähren. Dadurch wird die Säuren-Basen-Balance im Körper gestört und die Regulation der Menge der Magensäure kommt aus dem Gleichgewicht. Werden auf einmal große Mengen an Nahrung eingenommen, kann dies ebenfalls einen Magensäureüberschuss auslösen und zu Beschwerden durch zu viel Säure führen. Aber auch übergewichtige Menschen besitzen ein erhöhtes Risiko für eine Überproduktion von Magensäure [3].
Seltene Beschwerden
Chronischer Reflux durch zu viel Magensäure kann eine Vielzahl von Symptomen und Beschwerden bedingen. Etwa ein Viertel dieser Patienten leidet auch unter Beschwerden, die außerhalb von Magen und Speiseröhre zu finden sind [4]. Darunter fallen wiederkehrende Kehlkopfentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Ohrenprobleme, aber auch ein ungeklärter Hustenreiz, chronische Heiserkeit oder ein Kloß- und Engegefühl im Rachen. Bei manchen Patienten treten auch anfallartige asthmatische Beschwerden auf, die immer wiederkehren und sich häufig im Liegen verschlechtern. Durch die Säure kommt es zu Veränderungen der Stimmbänder, die sich in der Sprache bemerkbar machen [5]. Häufig sind jene Patienten betroffen, die bereits seit langem unter zu viel Magensäure und starkem Reflux leiden.
Diese seltenen Beschwerden können ihre Ursache aber auch in Atemwegserkrankungen, Problemen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich oder in wiederkehrenden Erkältungen finden.
Verschiedene Ausprägungen
Typische Ausprägungen von zu viel Magensäure sind eine Magenschleimhautentzündung, gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD),Refluxösophagitis und ein Barrett-Ösophagus. Die Magenschleimhautentzündung entsteht durch die starke Reizung der Magenzellen durch die Überproduktion der Säure. GERD wird durch einen Rückfluss aufgrund der hohen Menge an Säure bedingt. Die Refluxösophagitis ist eine Entzündung der Speiseröhre, die durch chronischen Reflux entstehen kann. Unter einem Barrett-Ösophagus wird die Umwandlung der Speiseröhrenschleimhaut in ein Gewebe, welches das Risiko zur bösartigen Entartung enthält, verstanden [6].
Häufig gestellte Fragen
Quellenangaben
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Hermann Füeßl, Martin Middeke: Duale Reihe: Anamnese und klinische Untersuchung. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 244.
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Wolfgang Gerok: Die Innere Medizin: Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer Verlag, 2007, S. 499.
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Hermann Straubinger: Übersäuerung: Die besten Tipps für ein harmonisches Säure-Basen-Gleichgewicht Ihres Körpers. Mankau Verlag, 2013, S. 111–113.
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„Reflux“, http://www.hno.uniklinik-bonn.de/forschung/publikationen/klinischpraktinfos/inf06_00.html, 12.05.2016
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„Stiller Reflux“, http://www.hno-weilheim.de/HNO-Zentrum_Fuenf-Seen-Land/Stiller_Reflux.html, 12.05.2016
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„Reflux: Was muss der Hausarzt beachten?“, http://www.dr-thomas-winkler.at/fileadmin/files/Presseartikel%20Reflux%20der%20Hausarzt.pdf, 12.05.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 28.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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