Symptome
Erbrechen
Das Erbrechen (Vomitus bzw. Emesis) ist ein natürlicher Schutzreflex, der häufig dann ausgelöst wird, wenn sich der Organismus von Giftstoffen wie Alkohol oder Krankheitserregern befreien will. Wiederholtes Erbrechen oder ein auftretender Brechreflex bei leerem Magen ist besonders unangenehm; saure Magensäure oder bittere Gallenflüssigkeit werden in diesem Fall hochgewürgt. Aber auch wenn das Erbrochene ausschließlich aus Verdauungssäften besteht, liegt den Beschwerden meist keine gravierende Erkrankung zugrunde. Viele verschiedene Ursachen wie zum Beispiel Atemwegsinfekte oder psychischer Stress kommen als Auslöser von Erbrechen mit leerem Magen infrage [1].
Magensäure erbrechen: Woran kann das liegen?
Sich zu erbrechen, ist ein Reflex, der vom Brechzentrum im Gehirn ausgelöst wird. Das Zwerchfell, der Zwölffingerdarm und die Bauchmuskulatur ziehen sich zusammen, der untere Speiseröhrenschließmuskel erschlafft und die Atemwege werden verschlossen, sodass der Mageninhalt nicht in die Lunge gerät. Als Ursachen kommen u. a. äußere Reize (z. B. Gerüche), die Berührung des Gaumensegels, eine Atemwegs- oder Magen-Darm-Infektion, eine Schwangerschaft, bestimmte Medikamente und Rauschmittel, eine Entzündungs- und Abstoßungsreaktion des Magens (z. B. ausgelöst durch verdorbene Lebensmittel oder eine akute Vergiftung) oder neuronale Erkrankungen und Schäden infrage. Auch infolge einer vorliegenden gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD) kann es zum Erbrechen sauren Mageninhalts kommen. Davon zu unterscheiden sind Regurgitation, das Aufsteigen von Mageninhalt ohne vorausgehende Übelkeit, und Rumination, das Wiederverschlucken des aufgestiegenen Mageninhalts. Wer sich mit leerem Magen erbricht – entweder aufgrund von wiederholtem, vorhergehendem Erbrechen oder wegen eines längeren Verzichts auf Nahrung – würgt in der Regel Magensäure oder in einigen Fällen bittere Gallenflüssigkeit hervor. Besonders bei Kindern zwischen 3 und 10 Jahren kann es zum sogenannten azetonämischen Erbrechen kommen; der Würgereflex lässt in diesem Fall nicht nach [1][2].
Sollte das Erbrochene auffällig viel Gallenflüssigkeit enthalten, kann das auf einen Gallenreflux hindeuten, bei dem Gallenflüssigkeit vom Zwölffingerdarm in den Magen aufsteigt. In diesem Fall ist der Mageninhalt grünlich und schmeckt bitter. Besonders saures Erbrechen kann in seltenen Fällen durch das Zollinger-Ellison-Syndrom verursacht werden. In diesem Fall produziert ein spezielles Magengeschwür (Gastrinom) Gastrin, ein Hormon, das für die Bildung von Magensäure verantwortlich ist. Auch andere Geschwüre im Zwölffingerdarm (Ulcus duodeni) oder im Magen (Ulcus ventriculi) können wiederholtes Erbrechen hervorrufen [1][3][4].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Da dem Erbrechen von Magensäure bei leerem Magen meist harmlose Infekte, Reizungen des Magens oder psychische Ursachen zugrunde liegen, kann zunächst eine Behandlung mithilfe von Hausmitteln erfolgen. Ruhe und der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Kaffee, welche die Magenschleimhäute reizen, tragen entscheidend zur Genesung bei. Um den unangenehmen sauren oder bitteren Geschmack beim nächsten Erbrechen zu vermeiden, kann in kleinen Schlucken Kamillentee oder – noch besser – Fenchel-Anis-Kümmel-Tee getrunken werden. Wer trotz anhaltender Übelkeit das Bedürfnis verspürt, etwas zu sich zu nehmen, sollte seinen Magen nicht überfordern. Zwieback, Salzstangen, trockenes Brot oder Kekse ohne Schokolade eignen sich zum Verzehr. Auch Ingwer soll wahre Wunder bei Übelkeit und Erbrechen bewirken. In der Apotheke sind außerdem gut wirksame, nicht verschreibungspflichtige Medikamente, z. B. Präparate mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat, zur Behandlung der Beschwerden erhältlich. Eine Elektrolytlösung, die ebenfalls in der Apotheke erworben werden kann, unterstützt dabei, dem Körper die benötigten Blutsalze, die beim Erbrechen verloren gehen, wieder zuzuführen [1].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Magensäure und Gallensaft reizen die Speiseröhrenschleimhaut und greifen die Zahnsubstanz an. Bei besonders starken Kontraktionen kann es sogar zu einem Riss der Speiseröhre kommen. Das wiederholte Erbrechen dehydriert den Körper und entzieht ihm die benötigten Elektrolyte. Gerät hochgewürgter Mageninhalt in die Lunge, kann es zu schwerwiegenden entzündlichen Folgeerkrankungen kommen. Deshalb sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn sich die Beschwerden nicht innerhalb weniger Stunden bessern. Abgesehen von den allgemeinen Komplikationen, die durch wiederholtes Erbrechen auftreten können, ist das Erbrechen mit leerem Magen weitestgehend ungefährlich, auch wenn die Betroffen es meist als besonders unangenehm empfinden. Sollten die Beschwerden häufiger auftreten, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen, um gravierende Grunderkrankungen auszuschließen [1][3].
Quellenangaben
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Berthold Block: Gastrointestinaltrakt: Leber, Pankreas und biliäres System. Thieme Verlag, 2006, S. 64 ff.
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Günther H. Wilital, Alfred Holzgreve: Definitive chirurgische Erstversorgung. Walter de Gruyter, 2006, S. 217 f.
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Walter Siegenthaler (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose. Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme Verlag, 2005, S. 280 ff.
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Irmtraud Koop (Hrsg.): Gastroenterologie compact. Thieme Verlag, 2013, S. 116.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 01.06.2016 |
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