Symptome
Husten durch Magensäure
Husten ist eine Beschwerde, die viele verschiedene Ursachen haben kann. Neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege oder einer Allergie kann auch ein gastroösophagealer Reflux zu diesem lästigen Symptom führen. Die Erkrankung ist durch ein Zurückfließen von Magensäure (Reflux) aus dem Magen in die Speiseröhre definiert. Husten in Zusammenhang mit einem Reflux an sich ist keine gefährliche, wenn auch eine sehr störende Folgeerscheinung. Dennoch sollte die Ursache, nämlich der Reflux, bei länger bestehenden Beschwerden behandelt werden, um gesundheitsschädliche Folgen zu verhindern. Im folgenden Text werden der Zusammenhang zwischen Husten und dem Reflux von Magensäure sowie Behandlungsmöglichkeiten und mögliche gesundheitliche Risiken näher erläutert.
Husten durch Magensäure: Wie hängt das zusammen?
Beim gastroösophagealen Reflux kommt es zu einem Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Normalerweise wird dies durch den unteren Schließmuskel der Speiseröhre verhindert. Wenn dieser jedoch eine Schwäche aufweist, kann es zu Beschwerden in und außerhalb der Speiseröhre kommen [1]. Symptome in der Speiseröhre sind z. B. Sodbrennen und saures Aufstoßen; Husten zählt zu den Symptomen außerhalb der Speiseröhre. Er liegt im Rahmen eines gastroösophagealen Refluxes in ungefähr 20 % der Fälle vor [2].
Der Mechanismus, über welchen der Reflux von Magensäure Husten auslösen kann, umfasst zwei Erklärungsansätze. Einerseits kann es, wenn Magensäure bis in die Mundhöhle gelangt, zu einem Eindringen von kleinen Mengen dieser Flüssigkeit in die Luftröhre kommen [1]. Um das Eindringen in die tieferen Atemwege und somit das Entstehen einer Lungenentzündung zu verhindern, wird der Hustenreflex ausgelöst. Dieser führt wiederum dazu, dass versehentlich eingeatmete Fremdkörper oder Flüssigkeiten wieder Richtung Mundhöhle und mittels Schlucken in die Speiseröhre transportiert werden können [3].
Die zweite Möglichkeit, wie Magensäure zu einem Husten führen kann, ist die Reizung des Nervus vagus. Dies ist ein Nerv des unwillkürlichen Nervensystems, der durch die saure Flüssigkeit gereizt wird und dadurch den Hustenreiz auslöst [1].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Um das durch Magensäure ausgelöste Husten zu lindern, ist es essenziell, die Ursache, also den Reflux, zu behandeln. Dazu stehen einerseits Allgemeinmaßnahmen, aber auch medikamentöse oder operative Therapieoptionen zur Verfügung.
Zuerst sollte versucht werden, die Beschwerden mit Allgemeinmaßnahmen in den Griff zu bekommen. Dazu gehören z. B. eine Gewichtsreduktion, Schlafen mit erhöhtem Oberkörper oder der Verzicht aus säurehaltige und fettreiche Lebensmittel. Auch spätabendliche Mahlzeiten führen häufig zu Refluxbeschwerden und sollten daher vermieden werden [1].
Stellt sich auf die Allgemeinmaßnahmen keine Besserung ein, so kann ein medikamentöser Therapieversuch gestartet werden. Dazu nimmt man meist einmal am Tag ca. 30 Minuten vor dem Essen eine Tablette mit einem sogenannten Protonenpumpeninhibitor (PPI) ein. Dieser Wirkstoff reduziert die Produktion von Magensäure in speziellen Zellen des Magens und kann über diesen Mechanismus innerhalb von 4–8 Wochen Linderung verschaffen [2].
Als letzte Maßnahme stehen operative Verfahren zur Verfügung. Bei der Fundoplicatio nach Nissen wird ein Teil des oberen Magens wie eine Manschette um die untere Speiseröhre geschlungen und dort fixiert. Dies soll die Funktion des unteren Schließmuskels unterstützen und somit den Reflux verhindern [2].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Ernst zu nehmende gesundheitliche Risiken können bei länger bestehendem Reflux auftreten. So kann es zunächst zu einer Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis) mit Blutung, Vernarbung und einem Durchbruch in die Brusthöhle kommen. Langfristig gesehen kann durch die Reizung durch die Magensäure die Schleimhaut in der Speiseröhre umgebaut werden; dieses Krankheitsbild wird als Barrett-Ösophagus bezeichnet. Es stellt die Vorstufe zu einem Speiseröhrenkrebs dar und sollte daher möglichst vermieden werden [1].
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2013, S. 435, S. 437, S. 435 f.
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Michael Fried, Michael P. Manns, Gerhard Rogler: Magen-Darm-Trakt. Springer Verlag, 2013, S. 49, S. 50, S. 52.
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Keikawus Arastéh et al.: Duale Reihe Innere Medizin. Thieme Verlag, 2009, S. 326.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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