Symptome

Magensäure im Kehlkopf

028 Kehlkopfentzündung 01

Das Symptom von aufgestoßener Magensäure zeigt sich in den meisten Fällen durch ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein (Sodbrennen) [1]. Beschwerden wie Heiserkeit oder Husten durch Reizung des Kehlkopfbereichs werden gewöhnlich nicht direkt mit Magensäure in Verbindung gebracht. Sie können jedoch auch durch einen Rückfluss des Magensafts bedingt sein. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie es zu diesem Beschwerdebild kommt; es scheinen viele Faktoren zu dessen Entstehung beizutragen [2]. Dieser Artikel liefert mehr Informationen zu diesem Thema.


Magensäure im Kehlkopf: Woran kann das liegen?

Magensäure wird von Zellen in der Magenwand produziert und erfüllt dort die Aufgaben, Nahrung zu verdauen und Keime abzutöten. Der Magen verfügt über eine Schleimschicht, die ihn vor der Wirkung der aggressiven Säure schützt. Der Speiseröhre sowie dem Rachen- und Kehlkopfbereich fehlen solche Schutzmechanismen. Ziel ist es daher, die Säure an „ihrem Platz“, dem Magen, zu halten. Dazu besitzt die Speiseröhre an ihrem unteren Ende einen Muskelring, der eine Druckbarriere zwischen den beiden Organen bildet [1]. Eine Erschlaffung dieses Muskels ist die häufigste Ursache für einen Rückfluss (Reflux) von Magensaft in Richtung Speiseröhre [1].

Am oberen Ende der Speiseröhre ist ebenfalls ein solcher Schließmuskel lokalisiert [3]. Kommt es zu einer Störung seines Verschlussmechanismus, kann Magensäure bis in den Rachen- (Pharynx-) und Kehlkopfbereich (Larynx) zurücklaufen [4]. Dies wird als laryngopharyngealer Reflux (LPR) bezeichnet [2]. Die Gründe für eine Erschlaffung der genannten Schließmuskeln bei Erwachsenen sind bis heute unbekannt [3]. Von Kindern weiß man, dass die Schließmuskeln noch nicht komplett ausgebildet sind; daher ist ein gelegentlicher Reflux „vorprogrammiert“ [3]. Gelangt die aggressive Säure des Magens in die empfindlichenBereiche des Kehlkopfs, kann sie dort zu Entzündungsreaktionen (Laryngitis) und Schäden führen [4]. Studien weisen jedoch daraufhin, dass nicht nur die Säure für den schädlichen Einfluss des Magensafts verantwortlich ist [2]. Andere Faktoren, z. B. Verdauungsenzyme aus dem Magensaft, scheinen zu der Gewebeschädigung beizutragen [2]. Der genaue Mechanismus ist bisher nicht geklärt [2].
Die Symptomatik eines LPR unterscheidet sich von der eines Refluxes, der nur bis in die Speiseröhre reicht (gastroösophagealer Reflux). Das Symptom Sodbrennen fehlt meist gänzlich oder tritt nur gelegentlich auf [4]. Typische Symptome sind Husten, Heiserkeit, Schmerzen im Rachenbereich und ein „Kloßgefühl“ im Hals [2].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Wenn die Beschwerden wiederholt oder über einen längeren Zeitraum auftreten, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Meist sind Hals-Nasen-Ohren-Arzte die richtigen Ansprechpartner, da sie über die nötigen diagnostischen Mittel verfügen.

Die Therapie eines LPR zielt vor allem darauf ab, den Reflux des Magensafts zu vermindern. Dies wird durch eine Kombination aus Veränderungen der Essgewohnheiten, anderen Allgemeinmaßnahmen und Medikamenten erzielt [5].

Zu den Allgemeinmaßnahmen gehören der Verzicht auf Rauchen und Alkohol, das Anheben des Kopfteils während des Schlafens und das Tragen weiter Kleidung um den Bauchraum [2]. Falls Übergewicht besteht, ist eine Gewichtsreduktion anzustreben, um den Druck im Bauchraum zu minimieren. Fettige Speisen und Schokolade sind dafür bekannt, die oben genannten Schließmuskeln zu schwächen, und sollten daher vermieden werden [2]. Scharfe Speisen können das bereits geschädigte Gewebe zusätzlich reizen und sind daher vom Essensplan zu streichen [2].

Die optimale Behandlung eines LPR ist bis heute nicht eindeutig festgelegt [2]. Oftmals werden Refluxmedikamente aus der Gruppe der Protonenpumpeninhibitoren (PPI) eingesetzt, um die Säureproduktion des Magens zu hemmen [2]. Da aber nicht nur die Säure einen schädlichen Einfluss hat, stellt dies allein nicht die optimale Therapie der Symptome im Kehlkopf dar. Oftmals ist ein gemeinsamer Therapieansatz vonseiten verschiedener Fachbereiche vonnöten [2].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Auf lange Sicht kann die Säure dem Gewebe des Kehlkopfs Schaden zufügen [3]. Es kann zu Vernarbungsvorgängen kommen, was wiederum die Entstehung von Tumorerkrankungen provoziert. Wichtig ist, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu therapieren. Oben genannte Symptome sollten daher immer von ärztlicher Seite abgeklärt werden. Eventuelle Tumorerkrankungen müssen sich nicht in einer Zunahme der Symptome im Kehlkopfbereich zeigen. Bei Veränderungen wie Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Fieber oder generellem Krankheitsgefühl ist Vorsicht geraten; der Weg zum Arzt sollte spätestens dann nicht mehr hinausgezögert werden!