Symptome
Mundgeruch durch zu viel Magensäure
Zu viel Magensäure kann eine Refluxkrankheit begünstigen. Die typischen Symptome von Reflux sind Sodbrennen, saures Aufstoßen, Oberbauch- und Brustschmerzen. Zudem fließt häufig Nahrungsbrei aus dem Magen in den Mund zurück. Aber auch ein schlechter Mundgeschmack und Mundgeruch sind gelegentliche Begleiterscheinungen. Weitere unspezifische Beschwerden sind Husten, Heiserkeit und ein Brennen in Hals und Rachen [1][2]. Mundgeruch kann zwar für die Betroffenen und ihre Mitmenschen unangenehm sein, ist aber harmlos. Bei neun von zehn Patienten entsteht der Mundgeruch im Mund selber. Nur selten ist eine Refluxkrankheit für den üblen Geschmack und Geruch im Mund verantwortlich. Vielmehr entsteht Mundgeruch durch die Besiedelung bestimmter Bakterien und durch eine vernachlässigte Zahnhygiene [3].
Mundgeruch durch zu viel Magensäure: Wie hängt das zusammen?
Eiweißmoleküle aus der Nahrung werden durch Enzyme im Speichel gespalten. Dabei werden unter anderem auch schwefelhaltige Aminosäuren freigesetzt. Bestimmte Bakterien spalten diese Aminosäuren während ihrer Ernährung auf. Durch diese enzymatische Aufspaltung werden geruchsintensive Schwefelverbindungen freigesetzt, die unangenehm und faulig riechen. Da diese Bakterien sich vorwiegend auf der Zunge oder in Zahnfleischtaschen einnisten, entsteht der Mundgeruch zu neunzig Prozent in der Mundhöhle [3]. In etwa acht Prozent der Fälle hat der Mundgeruch seinen Ursprung aus dem Atemtrakt beziehungsweise aus Kehlkopf und Rachen. Als mögliche Auslöser kommen deshalb auch eine Mandelentzündung (Angina tonsillaris) oder eine Nasennebenhöhlenentzündung infrage [4]. Da die Speiseröhre meist in kollabiertem und geschlossenem Zustand vorliegt, kann die Refluxkrankheit lediglich zu einem Prozent als Ursache genannt werden [5]. Bei einer Refluxkrankheit fließt Magensäure zurück in die Speiseröhre. Durch die ständige Reizung kann die Schleimhaut in der Speiseröhre beschädigt werden und die Gefahr einer Entzündung steigt. Experten vermuten, dass Bakterien sich in den Schleimhautverletzungen ansammeln und dort Aminosäuren aufspalten können. Dadurch werden die flüchtigen Schwefelverbindungen freigesetzt und ein übler Geruch entsteht [4].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Den Speichelfluss zu erhöhen, ist mitunter die wichtigste Maßnahme, um den Mundgeruch zu bekämpfen. Der Speichel wirkt antibakteriell und kann Nahrungsreste, abgestorbene Zellen und Bakterien wegspülen. Häufiges Kaugummi kauen oder Bonbons lutschen kann den Speichelfluss anregen. Ein trockener Mund bietet gute Wachstumsbedingungen für Bakterien. Deshalb ist es wichtig, viel zu trinken. Rauchen, ein hoher Kaffee- und Alkoholkonsum sowie bestimmte Medikamente können den Speichelfluss verringern und zu einer Mundtrockenheit führen. Da Mundgeruch in den meisten Fällen von der Mundhöhle ausgeht, stellt eine gründliche Mundhygiene die wichtigste Möglichkeit dar, dem üblen Geruch entgegenzuwirken. Die Zähne sollten mindestens zweimal täglich geputzt werden. Die Zahnzwischenräume und andere Nischen sollten besonders gründlich gereinigt werden, da sich hier leicht Bakterien ansammeln können. Auch eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt kann in manchen Fällen den Mundgeruch beseitigen. Die Zunge stellt eine große Ansiedlungsfläche für geruchsbildende Bakterien dar und sollte deshalb einmal täglich gereinigt werden. Dafür kann entweder die Zahnbürste oder ein Zungenschaber verwendet werden. Eine unterstützende Ergänzung ist die Verwendung einer antibakteriellen Mundspülung [3][6].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Durch Mundgeruch entstehen in den meisten Fällen keine ernsthaften gesundheitlichen Risiken. Leidet der Betroffene zusätzlich unter typischen Begleiterscheinungen einer Refluxerkrankung, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Neben Mundgeruch sind Sodbrennen, Druckgefühl hinter dem Brustbein, Oberbauchschmerzen, saures Aufstoßen, aber auch chronischer Husten, Heiserkeit und ein Globusgefühl klassische Beschwerden und gehören internistisch abgeklärt. Durch einen chronischen Reflux kann es zu einer Reizung der Speiseröhren-Schleimhaut kommen. Die Schleimhaut kann dadurch beschädigt werden und sich entzünden. In weiterer Folge kann sich die Schleimhaut zu einer Krebsvorstufe umwandeln. Bei Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit und Fieber sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Denn hinter einem hartnäckigen Mundgeruch kann in manchen Fällen auch ein Tumor in Hals, Rachen oder Mund stecken [1][7].
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2014, S. 432–435.
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„Symptome der Refluxkrankheit“, http://www2.klinikum-augsburg.de/2749/Symptome.htm, 02.01.2015
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Christina Hohmann: „Der Grund liegt auf der Zunge“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=31079, 02.01.2015
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Adnan Tas et al.: „No significant association between halitosis and upper gastrointestinal endoscopic findings: a prospetive study", Chinese Medical Journal, 2011, 124(22), S. 3707–3710.
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Sivan Kinberg et al.: „The gastrointestinal aspect of halitosis", Canadian Journal of Gastroenterology, 2010, 24(9), S. 552–6.
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Andreas Filippi: „Was ist Halitosis?“, http://www.ak-halitosis.de/home-3/was-ist-halitosis/, 02.01.2015
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Ulrike Viegener: „Mundgeruch – nein danke!“, http://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=4383, 02.01.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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