Ursachen
Erbrechen von Magensäure (durch Alkohol)?
Alkohol (Ethanol) ist das am weitesten verbreitete Genussmittel. Es ist aber auch ein Gift, das zu schweren akuten Vergiftungen und zum Tod führen kann [1]. Im Rahmen von akuten Alkoholvergiftungen kommt es oft zum Erbrechen von Magensäure oder Mageninhalt [1].
Erbrechen von Magensäure und Alkohol: Wie hängt das zusammen?
Die Aufnahme von Alkohol erfolgt zu ungefähr 20 % bereits vom Magen aus, der Rest wird vom Dünndarm aufgenommen [2]. Danach verteilt er sich gleichmäßig im Körperwasser. Wegen seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften durchdringt Alkohol sehr leicht die Zellbarrieren und gelangt somit schnell in das zentrale Nervensystem [2]. Hier wirkt es nach den gleichen Prinzipien wie ein Narkosemittel, weshalb sich mit Alkohol alle Stadien einer Narkose auslösen lassen [2]. Der Abbau von Alkohol beginnt sofort nach der Zufuhr. Ein kleiner Teil des Alkohols wird unverändert über die Atemluft, Haut und Nieren ausgeschieden, der Rest wird in der Leber abgebaut [2]. In der Schleimhaut des Magens und Darms, aber auch im zentralen Nervensystem befinden sich sogenannte Chemorezeptoren, die den Alkoholgehalt feststellen. Diese senden ihre Information an das Brechzentrum im zentralen Nervensystem. Das Brechzentrum initiiert dann eine Kaskade zahlreicher Mechanismen, an deren Ende der Mageninhalt erbrochen wird.
Wie können Beschwerden gelindert werden?
Wenn Alkohol Erbrechen auslöst, dann stellt dies grundsätzlich einen Schutzreflex dar, der einer Vergiftung vorbeugen soll. Wenn es zum Erbrechen durch Alkohol gekommen ist, sollten Maßnahmen zum Ausgleich des Mineralstoff- und Wasserhaushaltes erfolgen, wie z. B. natriumreiches Mineralwasser trinken [1]. Hierzu eignet sich ebenso Gemüsesaft, der mit Salz gewürzt ist.
Ist eine Person bewusstseinsgestört, besteht beim Erbrechen die Gefahr des Eindringens flüssiger oder fester Nahrungsbestandteile in die Lunge [1]. Eine solche Person sollte in die stabile Seitenlage gelegt werden.
Präventive Maßnahmen, die dem Erbrechen entgegenwirken, wirken über eine verlangsamte Alkoholaufnahme, die beispielsweise durch viel nichtalkoholische Flüssigkeit und Nahrung bewirkt werden kann.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Wenn es durch Alkoholkonsum zum Erbrechen kommt, befindet sich der Körper schon im Stadium II der akuten Alkoholvergiftung, das meist mit einer Blutalkoholkonzentration zwischen 2,0 und 2,5 Promille einhergeht. Dieses Stadium ist geprägt von Symptomen wie Aggressivität, Koordinations-, Artikulations- und Sprachstörungen, Sehstörungen, Schlaffheit von Muskeln sowie Gedächtnisverlust. Diese Symptome können eine große Gefahr für die alkoholisierte Person, aber auch für andere darstellen. Steigt die Konzentration im Blut weiter an, folgt das Stadium III mit Symptomen wie Bewusstlosigkeit und Schockzustand, der dann auch in ein Koma, ein Kreislaufversagen oder einen Atemstillstand. Wenn nicht ärztlich interveniert wird, kann dies in den Tod übergehen [1][2].
Sollten Bewusstseinsstörungen auftreten oder die Vitalfunktionen Atmung und Kreislauf gestört sein, muss umgehend ein Notarzt gerufen werden.
Quellenangaben
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Jeffrey A. Kraut, Ira Kurtz: „Toxic Alcohol Ingestions: Clinical Features, Diagnosis, and Management”, Clin J Am Soc Nephrol, 3/2008, S. 208–225.
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Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Lutz Hein: Pharmakologie und Toxikologie. Thieme Verlag, 2015, S. 571–576
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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