Saures Aufstoßen: Ärztliche Behandlungen
Eine Operation, wie z. B. eine Fundoplicatio, stellt bei aufsteigender Magensäure eine Therapieoption dar, wenn eine medikamentöse Therapie (PPI) keine Wirkung erzielt oder die Medikamente nicht vertragen werden [1]. Häufig erfolgt eine Operation auch auf Wunsch der Patienten, wenn diese keine lebenslange Medikamenteneinnahme wünschen [2]. Eine Operation ist nicht angebracht, wenn die Beschwerden auf vorübergehende Auslöser, wie z. B. eine Schwangerschaft, zurückzuführen sind. Folgender Artikel wird die Optionen einer operativen Therapie der jeweiligen Ursachen für aufsteigende Magensäure erläutern.
Laparoskopische Fundoplicatio nach Nissen
Die Fundoplicatio nach Nissen gilt als operative Standardmethode in der operativen Refluxtherapie [3]. Sie wird heute vorwiegend laparoskopisch durchgeführt: Über kleine Schnitte in der Bauchdecke werden nötige Operationsgeräte in den Oberbauch eingeführt (sogenannte Schlüssellochchirurgie). Über eine ebenso eingeführte Kamera kann der Chirurg das Operationsfeld einsehen. Es wird somit auf einen „offenen Bauchschnitt“ verzichtet. Ziel der Fundoplicatio ist es, den Übergang zwischen Magen und Speiseröhre zu stärken. Dies wird erreicht, indem ein Teil des oberen Magen als „Manschette“ vollständig (360 Grad) um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt und mit Nähten fixiert wird [3]. Ein Wiederauftreten der Refluxerkrankung ist jedoch laut einer breit angelegten Studie keine Seltenheit: Nach fünf bzw. 15 Jahren lag das Risiko, eine Dauermedikation zu benötigen bei 29 bzw. 57 Prozent [4]. Komplikationen können sowohl während als auch nach der Operation entstehen. Allgemein können bei einer Operation im Oberbauch Organe wie Magen, Speiseröhre, Leber und Milz verletzt werden [3]. Ebenso kann der dortige Vagusnerv geschädigt werden; Symptome hierfür sind Durchfall und Blähungen [3]. Nach der Operation kann es durch Schwellung am Mageneingang vorübergehend zu Schluckbeschwerden kommen [2]. Durch eine „zu enge Manschette“, kann es durch ein gehindertes Aufstoßen zum sogenannten „Gas-bloat-Syndrom“ kommen; Symptome sind Übelkeit, Magenbeschwerden und ein Druckgefühl hinter dem Brustbein [3]. Therapie ist eine erneute Operation mit Manschettenlockerung.
Hintere Fundoplicatio nach Toupet
Liegt eine Bewegungsstörung der Speiseröhrenmuskulatur vor, ist die Operationstechnik nach Toupet angezeigt [3]. Hierbei wird ebenso mittels einer „Magenschlaufe“ eine Manschette gebildet und an beiden Seiten des Zwerchfells sowie an der Speiseröhre fixiert [3]. Die Manschette wird bei dieser Technik nicht komplett (270 Grad) um die Speiseröhre gelegt.
LINX-Operation
Eine neuartige Methode ist die sogenannte LINX-Operation. Hierbei wird ein High-Tech-Ring (Linx-Ring) aus magnetischen Titanperlen um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt [5]. Der Ring kann sich beim Schluckakt öffnen und hält im Ruhezustand den Mageneingang verschlossen [5]. Eine kürzlich veröffentliche Studie zeigt, dass die Ring-Operation ebenso gute Ergebnisse wie die Fundoplicatio nach Nissen zeigt [5]. Die Vorteile der Ring-Methode sind eine kürzere Eingriffszeit (20–30 vs. 60 Minuten) und eine raschere Erholung [5]. Laut der Studie mussten 82 Prozent der Patienten nach der LINX-Operation keine Medikamente mehr einnehmen [5]. Zehn Prozent zeigten Nebenwirkungen wie Völlegefühl, Blähungen oder Schwierigkeiten beim Erbrechen und Aufstoßen an [5]. Vor der Operation muss jedoch genausten geprüft werden, ob der Patient für diese Methode in Frage kommt. Beispielsweise kann sie bei bereits bestehenden Zellveränderungen der Speiseröhre oder Störungen der Transportfunktion der Speiseröhre nicht angewendet werden [5].
Kommt die Magensäure aufgrund von erhöhtem Druck im Bauchraum hoch, stellt dies prinzipiell keinen Grund für einen operativen Eingriff dar.
Fundoplicatio nach Nissen
Wie bei der Ursache „Funktionsstörung von Schließmuskel und Speiseröhrenmuskulatur“ beschrieben, kann auch bei bestehender Hiatushernie diese Methode zum Einsatz kommen. Während der Operation wird der Bruchsack in den Bauchraum zurückgelegt und die Fundoplicatio durch eine hintere Hiatoplastik ergänzt. Dabei handelt es sich um eine Stärkung der Zwerchfelllücke, durch welche die Speiseröhre durchtritt, indem die beiden Zwerchfellschenkel durch Nähte enger zusammengeführt werden [3].
LINX-Operation
Die bei Ursache „Funktionsstörung von Schließmuskel und Speiseröhrenmuskulatur“ erwähnte Linx-Operation kann bei Zwerchfellhernien zum Einsatz kommen, wenn der Zwerchfellbruch kleiner als drei Zentimeter ist [5]. Bei großem Zwerchfellbruch wird weiterhin die herkömmliche Methode (Fundoplicatio) empfohlen [5].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Eine gestörte Reinigungsfunktion der Speiseröhre kann operativ nicht gezielt behandelt werden. Bei lang bestehenden Beschwerden können oben genannte Operationsmethoden in Erwägung gezogen werden.
Bei der Diagnose eines Reizmagen oder bei Beschwerden, die durch Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac) hervorgerufen werden, ist eine Operation nicht sinnvoll.
Quellenangaben
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„Schwerer Reflux: Vieles spricht für die Fundoplicatio“, http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/magen_darm/reflux_sodbrennen/article/914240/schwerer-reflux-vieles-spricht-fundoplicatio.html?ticket=ST-28905-N79pqRrXVbGLQngVix7f-19qses0la8l, 14.09.2016
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„Refluxerkrankung“, https://chi.charite.de/behandlung/bauchchirurgie/refluxerkrankung/, 14.09.2016
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Endspurt Klinik Skript 3: Innere und Chirurgie – Verdauungssystem, Abdomen. Georg Thieme Verlag, 2013, S. 24.
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„GERD: Trotz Operation selten PPI-Freiheit“, http://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/innere_medizin/gastroenterologie/article/877136/gerdtrotz-operation-selten-ppi-freiheit.html, 14.09.2016
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„Gastroenterologie: Magnetring bewährt sich“, http://www.springermedizin.at/artikel/43416-magnetring-bewaehrt-sich, 14.09.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 19.01.2017 |
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