Saures Aufstoßen: Prävention
Gelegentliches saures Aufstoßen ist weit verbreitet und tritt insbesondere nach einer üppigen Mahlzeit oder Alkoholkonsum auf. Auch wenn ein Betroffener gehäuft über Sodbrennen klagt, müssen nicht zwingend Medikamente eingenommen werden. Oft helfen auch schon einige vorbeugende Maßnahmen, um das Aufsteigen der Magensäure zu vermeiden. Eine Umstellung der Essgewohnheiten und das Vermeiden von Alkoholkonsum und Rauchen können die Beschwerden lindern. Im folgenden Text werden Präventionsmöglichkeiten gegen saures Aufstoßen besprochen.
Bestimmte Nahrungsmittel können zu einer Funktionsstörung des unteren Speiseröhrenschließmuskels führen. Fettreiche, süße oder stark gewürzte Speisen setzen den Druck des Schließmuskels (Tonus) herab. Die Magensäure kann dadurch leichter hochkommen. Neben Fett können auch Schokolade, Pfefferminze, Alkohol und Nikotin den Druck mindern. Um das saure Aufstoßen nach dem Essen zu verhindern, sollten diese auslösenden Nahrungsmittel gemieden werden. Zudem können bestimmte Medikamente wie Anticholinergika (Dysurgal®, Atrovent®, IpraBronch®), Betaadrenergika (Apsomol®, Berodual®, Symbicort®) und Calciumpräparate (Aprical®, Isoptin®, Veramex®) den Tonus senken. Präventiv sollte auf eine eiweißreichere Ernährung geachtet werden. Eiweiß kann den Schließmuskeldruck erhöhen und dem Reflux entgegenwirken. Viel Eiweiß steckt in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukten, aber auch in Hülsenfrüchten, wie Bohnen und Erbsen [1][2].
Um einen erhöhten Druck im Bauchraum zu vermeiden, sollten mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt, statt nur zwei großen Mahlzeiten, eingenommen werden. Mahlzeiten am späten Abend sollten verhindert werden. Experten empfehlen, Übergewicht abzubauen und auf enge Bekleidung, die den Bauch einschnürt, zu verzichten. Auch beim Bücken und im Liegen kann das saure Aufstoßen zunehmen. Betroffene berichten, dass insbesondere beim Schlafen in Rückenlage die Beschwerden stärker sind. Oft kann eine Schlafposition mit einem etwas erhöhten Oberkörper, beispielsweise durch ein zusätzliches Kissen, hilfreich sein. Außerdem sollte ein sofortiges Hinlegen nach dem Essen vermieden werden: Nach den Gesetzen der Schwerkraft kann ein Verdauungsspaziergang wohltuender wirken als ein Mittagsschläfchen [1].
Wenn eine Zwerchfelllücke angeboren ist, können keine präventiven Maßnahmen ergriffen werden. Ein erhöhter Druck im Bauchraum kann eine Zwerchfelllücke begünstigen, weshalb hier dieselben Präventionsmöglichkeiten genannt werden (siehe Ursache erhöhter Druck im Bauchraum: Präventionsmöglichkeiten) [3]. Bei sehr vielen Refluxpatienten besteht eine Zwerchfelllücke, aber nicht alle Menschen mit einer Zwerchfelllücke leiden zwingend unter einem gastroösophagealen Reflux. Eine Zwerchfelllücke muss deshalb nicht unbedingt behandelt werden [4].
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Bei einer gestörten Selbstreinigung der Speiseröhre kann sich die Speiseröhrenschleimhaut rasch entzünden. Experten raten in diesen Fällen auf regelmäßiges Trinken zu achten. Durch das Trinken wird einerseits der saure Magensaft verdünnt und wirkt nicht mehr so aggressiv auf die Speiseröhre. Andererseits kann der aufgestiegene Mageninhalt wieder in den Magen gespült werden. Am besten eignen sich dazu stilles Mineralwasser, ungesüßte Kräutertees oder fettarme Milch [5]. Auch ein Reizmagen kann zu vermehrtem saurem Aufstoßen führen. Hier können bereits wenige Änderungen der Lebensgewohnheiten hilfreich sein: Emotionaler Stress, Hektik, Termindruck und hastige Mahlzeiten schlagen sich auf den Magen und sind zu vermeiden. Dafür sollte auf regelmäßige Entspannungen und ein Entschleunigen des Alltags geachtet werden [6].
Quellenangaben
-
Gerd Herold: Innere Medizin. Herold-Verlag, 2014, S. 432–435.
-
Robert F. Schmidt et. al.: Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie. Springer-Verlag, 2007, S. 870.
-
„Zur Anatomie des Menschen: Aufbau und Entwicklung des Darmes“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=19847, 16.09.2016
-
Ulrike Viegener: „Säureattacke auf die Speiseröhre“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=42180, 16.09.2016
-
„Stilles Wasser und Milch helfen gegen Sodbrennen“, http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_53_stilles-wasser-und-milch-helfen-gegen-sodbrennen.html, 23.09.2016
-
Christiane Berg: „Magen aus dem Gleichgewicht“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=57418, 16.09.2016
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 19.01.2017 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |