Symptome
Magensäure erbrechen (Schwangerschaft): was tun?
Erbrechen gehört zu den klassischen „Nebenwirkungen“ einer Schwangerschaft. Gepaart mit Übelkeit kann es vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel ganztägig auftreten. Gerade im ersten Schwangerschaftstrimenon bilden einige Frauen zudem vermehrt Magensäure. Dies führt dazu, dass einige Schwangere vermehrt Magensäure erbrechen und unter einer angegriffenen Speiseröhrenschleimhaut leiden.
Erbrechen als Zeichen einer Schwangerschaft?
Übelkeit und das Erbrechen von Magensäure können durch eine Schwangerschaft ausgelöst werden. Tatsächlich leiden 50 bis 90 % aller Frauen während ihrer Schwangerschaft unter diesen Symptomen [1]. Der Rückschluss, dass das Erbrechen von Magensäure eine Schwangerschaft anzeigt, kann jedoch nicht so einfach gezogen werden. Denn es gibt noch andere Ursachen wie beispielsweise eine Magenschleimhautentzündung oder einen Magen-Darm-Infekt. Tatsächlich können eine neu aufgetretene Übelkeit und Erbrechen aber zu den ersten Anzeichen für eine Schwangerschaft gehören.
Wie hängt Erbrechen von Magensäure mit einer Schwangerschaft zusammen?
Die genauen natürlichen (physiologischen) Ursachen für die Übelkeit und das Erbrechen in der Schwangerschaft sind nicht eindeutig geklärt. Es sind aber begünstigende Faktoren identifiziert worden. Dazu gehören beispielsweise Erstschwangerschaften, Mehrlingsschwangerschaften, Schilddrüsenfunktionsstörungen und Leberfunktionsstörungen [2]. Außerdem konnte festgestellt werden, dass emotional angespannte und unter Stress stehende Frauen eher zu Schwangerschaftserbrechen neigen [3]. Einige Untersuchungen deuten außerdem darauf hin, dass das Gelbkörperhormon Progesteron eine Rolle bei der Entstehung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft spielt. Denn Progesteron sorgt für eine Entspannung der Muskulatur im Verdauungstrakt. Dadurch wird unter anderem die Magenentleerung verlangsamt, sodass Völlegefühle und Übelkeit begünstigt werden [4].
Viele Frauen entwickeln während der Schwangerschaft auch einen empfindlicheren Magen oder reagieren auf bestimmte Gerüche und Lebensmittel.
Wird in der Schwangerschaft mehr Magensäure gebildet?
Da viele Frauen in der Schwangerschaft unter Sodbrennen leiden, entsteht leicht der Eindruck, es würde mehr Magensäure gebildet werden. Das Sodbrennen entsteht jedoch durch eine hormonbedingte Erschlaffung des Magenpförtners. Dieser Schließmuskel trennt die Speiseröhre vom Magen und verhindert normalerweise einen Rückfluss des sauren Mageninhaltes (Reflux).
Die Magensäureproduktion kann tatsächlich in den ersten vier Monaten der Schwangerschaft zunehmen [5]. Dies ist auch die Phase, in der viele Frauen unter Übelkeit sowie Erbrechen leiden und darüber hinaus wenig Appetit haben. Das Zusammenspiel all dieser Faktoren kann leicht zu einem vermehrten Erbrechen von Magensäure führen.
Worin bestehen die Folgen des Erbrechens für die Schwangerschaft?
Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft können sehr unangenehm sein. Doch solange es bei gelegentlichem Erbrechen bleibt, bestehen für Mutter und Kind keine Gefahren. Auch häufigeres Erbrechen kann problemlos toleriert werden, wenn es der Schwangeren dazwischen gelingt, ausreichend zu trinken und regelmäßig zu essen. In jeder Schwangerschaft ist natürlich eine ausreichende Nährstoffaufnahme wichtig. Falls es der Schwangeren nicht gelingt, ausreichend zu essen, können notwendige Nährstoffe auch als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.
Ebenfalls sehr wichtig ist, dass die Schwangere trotz Übelkeit ausreichend trinkt. Denn einerseits droht sonst die Gefahr eines Flüssigkeitsmangels mit Kreislaufproblemen. Andererseits hilft ausreichendes Trinken dabei, die Magensäure zu verdünnen. Dadurch wird die Schleimhaut der Speiseröhre im Falle von Reflux oder Erbrechen nicht so stark angegriffen.
Was kann gegen Erbrechen getan werden?
In der Regel sind Übelkeit und Eerbrechen in der Schwangerschaft selbstlimitierend und müssen dementsprechend nur zeitweise symptomatisch behandelt werden. Im Akutfall ist es wichtig, dass die Betroffene versucht, ruhig zu bleiben und sich so gut es geht, zu entspannen. Außerdem sollten unangenehme Gerüche beseitigt werden. Bewährte Hausmittel bei Schwangerschaftsübelkeit sind das Trinken von Wasser mit Ingwerscheiben oder das Lutschen einer einzelnen Ingwerscheibe. Darüber hinaus kann die Einnahme eines Vitamin-B6-Präparates (Pyridoxin) gegen Übelkeit und Erbrechen bei Schwangeren helfen [6].
Wenn all diese Maßnahmen keine Wirkung zeigen und die Schwangere sehr unter den Symptomen leidet, können auch Medikamente gegen Übelkeit verabreicht werden. Dies sollte aber immer durch den betreuenden Gynäkologen erfolgen. Denn dieser kann die Betroffene darüber beraten, welche Medikamente in der Schwangerschaft zugelassen sind und welche auf keinen Fall eingenommen werden dürfen.
Quellenangaben
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R. Gadsby, A. M. Barnie-Adshead, C. Jagger: „A prospective study of nausea and vomiting during pregnancy", British Journal General Practice, 1993; 43, S. 245–248.
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C. N. Broussard, J. E. Richter: „Nausea and vomiting of pregnancy",Gastroenterology Clinics of North America, 1998; 27, S. 123–51.
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D. V. Fairweather: „Nausea and vomiting during pregnancy", Obstetretics and Gynecology Annual, 1978; 7, S. 91–105.
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H. M. Behre: „Endokrinologie, Reproduktionsmedizin, Andrologie, Georg Thieme Verlag, 2002, S. 35F.
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M. Breckwoldt, M. Kaufmann, A. Pfleiderer: Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 2011, S. 309.
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V. Sahakian et al.: „Vitamin B6 is effective therapy for nausea and vomiting of pregnancy: a randomized, doubleblind placebo-controlled study, Obstetrics and Gynecology, 1991; 78, S. 33–36.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
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