Zu viel Magensäure beim Baby: Behandlung
Fast alle Babys weisen einen gastroösophagealen Reflux auf. Dabei kommt es gehäuft zum Rückfluss von Speisebrei bis in die Mundhöhle. Beim Aufstoßen von saurem Magensaft denken viele Eltern, die Ursache sei ein „Zuviel an Magensäure“. Der Reflux ist jedoch auf das begrenzte Fassungsvermögen von Magen und Speiseröhre sowie einen schwachen Verschlussmechanismus am Mageneingang zurückzuführen [1][2]. Im Normalfall geht die Problematik spätestens bis zum Erreichen des 18. Lebensmonat zurück [3]. Ohne weitere Symptome besitzt der Reflux beim Säugling keinen Krankheitswert und bedarf keiner Behandlung [2]. Kommt es zu Begleiterscheinungen, wie vermehrtem Schreien, Überstrecken des Rumpfes, Nahrungsverweigerung oder Blutspucken, ist eine Abklärung nötig [2]. Dieser Artikel wird auf die Ursachen für einen Reflux eingehen und erläutern, was dagegen getan werden kann.
Babys erhalten idealerweise bis zum 6. Monat Muttermilch [1]. Bei Bedarf kann Ersatznahrung zum Einsatz kommen [1]. Bei erheblichen Refluxauftreten wird das Füttern spezieller Anti-Reflux-Milch oder das Andicken der Milch (z. B. mit Johannisbrotkernmehl) empfohlen. Studien konnten zeigen, dass diese Maßnahme die Anzahl der Refluxepisoden reduziert [2]. Was außerdem hilft, ist das Füttern in einer aufrechten Körperposition; diese sollte mindestens 30 Minuten nach der Nahrungsaufnahme eingehalten werden [4]. Eine Überfütterung sollte vermieden werden [4]. Häufige kleine Speisen sind für den kleinen Magen verträglicher und daher ein sinnvolles Vorgehen [2]. Regelmäßige Rülpser, zwischen und nach dem Füttern, helfen, die Luft entweichen zu lassen und minimieren so den Druck im Magen [4]. Säurehaltige Getränke sollten nicht gegeben werden. Während des Schlafens kann das Erhöhen des Kopfteils (um etwa 30 Grad) von günstig sein [2]. Ein Schlafen auf dem Bauch zeigt sich bei Reflux zwar von Vorteil. Mehrere Studien aber zeigen, dass die Bauchlagerung mit einem erhöhten Auftreten des plötzlichen Kindstods (SIDS) vergesellschaftet ist. Diese wird eindeutig nicht empfohlen [2][4].
Asa foetida ist ein homöopathisches Mittel, das unabhängig von der Ursache, bei generellen Refluxbeschwerden eingesetzt werden kann [5]. Schüßler-Salze und Bachblüten können bereits bei Babys angewndet werden. Es ist ratsam, einen Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen, um das richtige Mittel zu finden.
Da eine Kuhmilcheiweißallergie Ursache für eine Refluxkrankheit beim Baby sein kann, ist aus schulmedizinischer Sicht ein ein- bis zweiwöchiger Therapieversuch mit kuhmilcheiweißfreier Formulamilch gerechtfertigt [2]. Hierbei handelt es sich um eine speziell für Kinder mit Kuhmilchallergie geeignete Milch. Es sollte hier immer ein ärztlicher Rat zur Seite stehen.
Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Helicobacter pylori (H.p.) ist ein Bakterium, das die Schleimhaut des Magens befällt, wobei Säuglinge sehr viel seltener betroffen sind als Erwachsene. Es ist bis heute nicht eindeutig geklärt, ob das Bakterium die Säureproduktion im Magen erhöht [6][7]. Eine Testung auf Helicobacter pylori ist bei Babys nur dann angebracht, wenn zusätzlich Risikofaktoren, wie eine Blutarmut beim Kind oder Magenkrebs in der Familie, vorliegen [7].
Studien zeigen, dass zahlreiche Pflanzen, wie z. B. Knoblauch, Brokkoli, Zimt und Kranbeere (Cranberry), eine keimabtötende Wirkung auf Helicobacter pylori haben [8][9]. Auch Probiotika zeigen einen schützenden Effekt [8]. Ob genannte Mittel ausreichen, einen H. p.-Befall komplett zu beseitigen, ist jedoch unklar [8]. Der Konsum der genannten Lebensmittel kann jedoch eine unterstützende Maßnahme zur Schulmedizin darstellen, wenn das Baby alt genug ist, diese zu verzehren [8].
Im Bereich Alternativmedizin sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Prinzipiell ist ein behandlungswürdiger H.p.-Befall bei Babys sehr selten. Bei Kindern mit nachgewiesenem H. p- Befall in Kombination mit einem Magengeschwür wird eine 14-tägige Kombinationstherapie aus drei- bzw. vier Medikamenten angewendet [7]. Sie umfasst einen Säureblocker (Protonenpumpeninhibitor, wie z. B. Lansoprazol, Omeprazol), der den Säuregehalt im Magen reduziert. Lansoprazol ist bereits in den ersten 12 Lebensmonaten zugelassen [10]. Hinzu kommen zwei bzw. drei verschiedene Antibiotika. Ist kein Geschwür vorhanden, muss individuell abgewägt werden, ob eine Therapie angebracht ist. Eine entsprechende Behandlung ist nur unter Anleitung eines Kinderarztes durchzuführen.
Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Falls es durch die Einnahme von Medikamenten, wie z. B. Schmerzmitteln oder Antibiotika, zu Beschwerden kommt, sollte mit dem Arzt abgeklärt werden, ob die Mittel abgesetzt oder durch andere ausgetauscht werden können.
Oben genannte Allgemeinmaßnahmen können auch hier von Hilfe sein.
Im Bereich Alternativmedizin gelten die gleichen Behandlungsempfehlungen wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Sind refluxauslösende Medikamente nicht abzusetzen und besteht ein therapiebedürftiger
Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Behandlungsmöglichkeiten der sonstigen Ursachen
Seltene Auslöser eines Refluxes bei Babys sind Krankheiten wie ein Gastrinom, das Zollinger-Ellison-Syndrom oder eine chronische Lungen- oder Niereninsuffizienz. Säuglinge mit diesen Grunderkrankungen benötigen eine fachmännische und individuelle Betreuung. Es kann daher an dieser Stelle nicht näher auf Behandlungsmethoden eingegangen werden.
Quellenangaben
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K. Meyer-Rebentisch, K. Friedrichsen: Einmaleins der Baby-Ernährung. Georg Thieme Verlag, 2005.
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G. Marx, P. Müller: „Die gastrooesophageale Refluxkrankheit im Säuglings- und Kindesalter“, http://www.swiss-paediatrics.org/sites/default/files/paediatrica/vol16/n2/pdf/12-17.pdf, 14.04.2016
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„Infant reflux: Overview", http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/infant-acid-reflux/home/ovc-20157639, 13.04.2016
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„Infant and toddler health“, http://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/infant-and-toddler-health/in-depth/healthy-baby/art-20044329?pg=2, 13.04.2016
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D. Grandgeorge: Homöopathische Arzneimittelbilder in der Kinderheilkunde: Arznei als Antwort. Georg Thieme Verlag, 2004, S. 46.
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P. Malfertheiner, U. Peitz: „The interplay between Helicobacter pylori, gastro-oesophageal reflux disease, and intestinal metaplasia“,http://gut.bmj.com/content/54/suppl_1/i13.full, 15.01.2016
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J. Spalinger: „Diagnostik und Therapie der Helicobacter pylori-Infektion bei Kindern“, http://www.swiss-paediatrics.org/sites/default/files/paediatrica/vol23/n3/pdf/08-09.pdf, 01.04.2016
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G. Ayala et al.: „Exploring alternative treatments for Helicobacter pylori infection“, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3925854/, 03.04.2016
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L. Willimams: „Helicobacter pylori infection: A review of current scientific research on the efficacy or potential of herbal medicine for the treatment of H. Pylori infection of the gastric mucosa“,https://www.researchgate.net/publication/287273761_Helicobacter_pylori_infection_A_review_of_current_scientific_research_on_the_efficacy_or_potential_of_herbal_medicine_for_the_treatment_of_H_pylori_infection_of_the_gastric_mucosa, 03.04.2016
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D. von Schweinitz, B. Ure: Kinderchirurge: Viszerale und allgemeine Chirurgie des Kindesalter. Springer Verlag, 2013, S. 316.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
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