Zu viel Magensäure + Bauchschmerzen: Symptome (Diagnose)
Bauchschmerzen können zahlreiche Ursachen und Begleiterscheinungen haben. Für Patienten und Ärzte ist die genaue Beobachtung des Erkrankten wichtig. Typische Symptome einer erhöhten Magensäureproduktion sind Erbrechen, Aufstoßen oder auch Durchfall. Fieber oder erhöhte Temperatur können Ausdruck einer Entzündung oder Infektion sein. Oft kommt es zum Ausstrahlen der Bauchschmerzen, etwa in die Nabelgegend oder den Rücken. Durch den Schmerzcharakter, z.B. kolikartig oder bohrend-anhaltend, können Rückschlüsse auf die Grunderkrankung gezogen werden. Die Diagnose kann meist nicht ohne ärztliche Hilfe gestellt werden. Dies gilt besonders beim erstmaligen Auftreten der Erkrankungen [1].
Zu den häufigen Symptomen der akuten Magenschleimhautentzündung (Gastritis) gehören Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Ebenso wird über Völlegefühl, Blähungen und Aufstoßen berichtet. Patienten mit einer chronischen Gastritis haben oft nur milde oder keine Symptome.
Die akute Gastritis wird häufig von den Patienten selbst diagnostiziert. Eine weitere, ärztliche Diagnostik ist aufgrund der kurzen Krankheitsdauer dann nicht mehr nötig. Typischerweise steht die Erkrankung in Verbindung mit der häufigen Einnahme von Schmerzmedikamenten, Stress oder Alkohol. Durch das Weglassen der Auslöser bessert sich die Symptomatik meist rasch. Eine gefährliche Verlaufsform der akuten Gastritis ist der Stressulkus (akute erosive Gastritis). Bei 5 % - 15 % der Betroffenen kann es zu starken Blutverlusten kommen. Gehäuft treten Stressulzera bei Patienten in besonderen Belastungssituationen, wie einer intensivmedizinischen Behandlung, auf.
Die chronische Gastritis kann nur sehr selten von den Patienten selbst diagnostiziert werden. Ursächlich kann eine regelmäßige Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln oder Magenoperationen sein. Über Blutuntersuchungen oder eine Magenspiegelung mit Probenentnahme kann der behandelnde Arzt die Diagnose stellen. Im Blut werden Antikörper, also Abwehrstoffe gegen Zellen des Magens, gesucht. Die Magenspiegelung gibt Hinweise auf eine bakterielle Infektion, z. B. mit Helicobacter pylori. Die weiterführende Diagnostik ist besonders wichtig, da die unterschiedlichen Ursachen auch einer unterschiedlichen Therapie bedürfen [2].
Typisch für die Symptomatik der Refluxkrankheit ist das vermehrte Auftreten im Liegen oder direkt nach dem Essen. Bestimmte Bewegungen wie Bücken oder Pressen und die Einnahme von Medikamenten oder säurehaltigen Nahrungsmitteln können die Symptome verstärken. Neben Sodbrennen, Luftaufstoßen und Schluckbeschwerden treten Bauchschmerzen, ein seifig-salziger Geschmack und das Hochwürgen von Essensresten auf.
Sodbrennen ist ein sehr häufiges Symptom der Refluxkrankheit. Viele Patienten kennen den Zusammenhang zwischen auslösenden Faktoren und Symptomatik. Durch Allgemeinmaßnahmen wie Gewichtsnormalisierung und Verzicht auf Nikotin oder säurehaltige Speisen kann die Symptomatik deutlich verbessert werden. Eine weiterführende Diagnostik ist dann nicht mehr nötig. Kommen weitere Symptome hinzu oder sind die Patienten in ihrem Alltag stark eingeschränkt, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Oftmals wird dann die Diagnose durch die Gabe eines Medikamentes gestellt. Dabei handelt es sich um Hemmstoffe der Magensäureproduktion (Protonenpumenhemmstoffe).
Kommt es zu einem chronischen Verlauf der Refluxkrankheit, so wird häufig eine Magenspiegelung durchgeführt. Diese dient der Betrachtung des Speiseröhrenzustandes und der Suche nach einer eventuellen Ursache. Brennende oder stechende Schmerzen hinter dem Brustbein können Anzeichen einer Herzerkrankung (KHK) sein. Typischerweise strahlen die Schmerzen in die linke Schulter oder den linken Arm aus. In diesem Fall sollte sofort ärztliche Hilfe hinzugezogen werden [3].
Je nach auslösendem Erreger treten neben Fieber, Durchfall und Erbrechen auch Kopf- und Bauschmerzen, blutige Durchfälle oder Hautausschläge auf. Eine Unterscheidung der Erkrankungen anhand der Symptomatik ist nur in seltenen Fällen möglich. Typischerweise liegen zwischen Infektion und Beginn der Symptomatik ein bis sieben Tage.
Da die meisten Infektionskrankheiten nur wenige Tage anhalten und durch Hausmittel gut therapierbar sind, ist eine ärztliche Diagnostik oft nicht notwendig. Der Nachweis des Erregers ist nur in seltenen Fällen, z. B. bei schweren Erkrankungsfällen oder besonderen Patientengruppen erforderlich. Dazu gehören ältere Menschen, Kinder oder Patienten mit einer schweren Grunderkrankung [4].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Aufgrund der vielfältigen Ursachen für Bauchschmerzen ist eine sorgfältige Patientenbefragung und – untersuchung wichtig. Neben Blutuntersuchung und Magenspiegelung spielen auch Ultraschalluntersuchungen eine wichtige Rolle.
Die Dyspepsie stellt eine Ausschlussdiagnose dar. Typischerweise lassen sich in der Diagnostik keine ursächlichen Faktoren darstellen [5].
Quellenangaben
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Michael M. Kochen: Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, 4. Auflage, 2012, S. 338 ff.
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Heiner Greten: Innere Medizin. Thieme, 13. Auflage, 2010, S. 707 ff., S. 990ff.
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Gerd Herold: Innere Medizin. 2015, S. 434ff.
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Keikawus Arastéh: Duale Reihe Innere Medizin. Thieme, 3. Auflage, 2013, S. 460ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 13.12.2016 |
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