Zu wenig Magensäure: Schulmedizin

202 Schulmedizin 01

Eine eingeschränkte Magensäureproduktion wird meist durch Entzündungen der Magenschleimhaut verursacht und kann zu schweren Verdauungsproblemen und Mangelerscheinungen führen. Eine medikamentöse Therapie der Entzündung ist bei zunehmenden Beschwerden meist unumgänglich, aber auch wirksam. Die entstandenen Magen-Darm-Beschwerden gehen in der Regel mit Abklingen der Entzündung meist innerhalb weniger Tage wieder zurück. Auch die Magensäureproduktion normalisiert sich mit Abklingen des Auslösers in der Regel schnell wieder [1][2].


Zu wenig Magensäure
Ursache 1: Helicobacter pylori (Gastritis Typ B)
Behandlung mit Schulmedizin: Das sollte man wissen!
Ist eine Behandlung mit Schulmedizin ausreichend?
Ja
Was sollte man während des Behandlungszeitraums vermeiden?
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR, z. B. Schmerzmedikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure), hochprozentigen Alkohol, Rauchen

Eine Infektion der Magenschleimhaut mit dem Bakterium Helicobacter pylori kann die Magenflora stören und mindert die Magensäureproduktion. Bei der Behandlung steht daher die Eliminierung der Bakterien im Vordergrund. Diese wird durch eine Tripel-Therapie mit einem Protonenpumpenhemmer (z. B. Omeprazol) und zwei Antibiotika (Clarithromycin und Amoxicillin) verwirklicht. Die Medikamente der sogenannten „französischen Tripel-Therapie“ müssen über 7 Tage eingenommen werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Hierbei ist zu beachten, dass Clarithromycin nicht gleichzeitig mit cholesterinsenkenden Mitteln (Statinen) eingenommen werden darf und auch die Wirkung von vielen anderen Arzneimitteln beeinträchtigt [2][4].

Clarithromycin

Verschreibungspflichtig: Ja

Für Kinder geeignet: Nein

Für Schwangere geeignet: Nein

Hauptwirkung: Hemmung der Eiweißbildung in Bakterien

Durch die Hemmung der Eiweißbildung in den Bakterien werden diese zerstört und an der Vermehrung gehindert. Als Teil der Tripel-Therapie sollte Clarithromycin über 7 Tage eingenommen werden. Die Dosierungsangaben des Arztes sind dabei zu beachten. Da das Antibiotikum mit vielen anderen Medikamenten in Wechselwirkung treten kann, ist eine ärztliche Überwachung der Therapie unbedingt notwendig. Schwangere und Stillende sollten von der Einnahme absehen [2][3].

Amoxicillin

Verschreibungspflichtig: Ja

Für Kinder geeignet: Ja, Tabletten ab 6 Jahren

Für Schwangere geeignet: Nein (nur auf ausdrückliche ärztliche Anordnung)

Hauptwirkung: Hemmung der Zellteilung in Bakterien

Amoxicillin wirkt durch die Hemmung eines Zellteilungsschrittes bakterizid. Als Teil der Tripel-Therapie sollte es über 7 Tagen eingenommen werden. Die Dosierungsangaben des Arztes sind dabei zu beachten. Amoxicillin kann die Wirksamkeit der Anti-Baby-Pille einschränken. Des Weiteren darf das Medikament bei einer bekannten Penicillin-Überempfindlichkeit nicht eingenommen werden. Auch Asthmatiker sollten die Einnahme mit Vorsicht und nur unter ärztlicher Aufsicht angehen [2][3].

Omeprazol

Verschreibungspflichtig: Nein

Für Kinder geeignet: Ja, ab 2 Jahren

Für Schwangere geeignet: Nein

Hauptwirkung: Hemmung der Magensäurebildung

Dieser Wirkstoff hemmt die sogenannte „Protonenpumpe“ in den Belegzellen des Magens und senkt somit die Bildung der Magensäure. Es sollte nicht gemeinsam mit dem Gerinnungshemmer Clopidogrel eingenommen werden, da es dessen Wirkung abschwächt. Schwangere und Stillende sowie Menschen mit einer Vorerkrankung der Leber sollten Omeprazol nicht einnehmen. Im Rahmen der Tripel-Therapie wird Omeprazol über 7 Tage hinweg eingenommen. Auch hier sollten die Dosierungsangaben des Arztes beachtet werden [2][3].


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Zu wenig Magensäure
Ursache 2: Medikamenteninduzierte Gastritis (Gastritis Typ C)
Behandlung mit Schulmedizin: Das sollte man wissen!
Ist eine Behandlung mit Schulmedizin ausreichend?
Ja
Was sollte man während des Behandlungszeitraums vermeiden?
Zusätzlich reizende Lebensmittel wie Kaffee oder Pfefferminze, Alkohol, Rauchen, Stress, fettige Speisen und Übergewicht

Die Gastritis Typ C wird durch die sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika, kurz NSAR, ausgelöst. Zu ihnen zählen beispielsweise Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen. Zur Behandlung der Gastritis sollten diese Medikamente abgesetzt werden [2].

Behandlung der sonstigen Ursachen

Die altersbedingte Reduktion der Magensäure lässt sich medikamentös eher schwierig behandeln. Neben einer Umstellung der Ernährung kann die Zufuhr von Säuren, zum Beispiel Acidum hydrochloricum, ausprobiert werden. Die Dosierungsempfehlung ist der Packungsbeilage zu entnehmen. Auch die Einnahme von proteinasenhaltigen Präparaten kurbelt die Magensäureproduktion an. Darüber hinaus können alkoholische Lösungen von Bitterstoffen („Magenbitter“) bei zu geringer Magensäure Abhilfe leisten [3].
 
Die sogenannte autoimmune Gastritis (Gastritis Typ A) kann ähnlich wie die Gastritis Typ B mit einer Helicobacter-pylori-Infektion vergesellschaftet sein und daher die gleichen Symptome hervorrufen. Alle Informationen zur Tripel-Therapie sowie Tipps zur Anwendung und Dosierung finden Sie oben bei der Ursache „Helicobacter pylori“. Darüber hinaus sind jährliche Magenspiegelungen mit Gewebeentnahme nötig, da ein erhöhtes Risiko für die Bildung eines Tumors besteht [2].