Zu wenig Magensäure: Schulmedizin
Eine eingeschränkte Magensäureproduktion wird meist durch Entzündungen der Magenschleimhaut verursacht und kann zu schweren Verdauungsproblemen und Mangelerscheinungen führen. Eine medikamentöse Therapie der Entzündung ist bei zunehmenden Beschwerden meist unumgänglich, aber auch wirksam. Die entstandenen Magen-Darm-Beschwerden gehen in der Regel mit Abklingen der Entzündung meist innerhalb weniger Tage wieder zurück. Auch die Magensäureproduktion normalisiert sich mit Abklingen des Auslösers in der Regel schnell wieder [1][2].
Eine Infektion der Magenschleimhaut mit dem Bakterium Helicobacter pylori kann die Magenflora stören und mindert die Magensäureproduktion. Bei der Behandlung steht daher die Eliminierung der Bakterien im Vordergrund. Diese wird durch eine Tripel-Therapie mit einem Protonenpumpenhemmer (z. B. Omeprazol) und zwei Antibiotika (Clarithromycin und Amoxicillin) verwirklicht. Die Medikamente der sogenannten „französischen Tripel-Therapie“ müssen über 7 Tage eingenommen werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Hierbei ist zu beachten, dass Clarithromycin nicht gleichzeitig mit cholesterinsenkenden Mitteln (Statinen) eingenommen werden darf und auch die Wirkung von vielen anderen Arzneimitteln beeinträchtigt [2][4].
Clarithromycin
Verschreibungspflichtig: Ja
Für Kinder geeignet: Nein
Für Schwangere geeignet: Nein
Hauptwirkung: Hemmung der Eiweißbildung in Bakterien
Durch die Hemmung der Eiweißbildung in den Bakterien werden diese zerstört und an der Vermehrung gehindert. Als Teil der Tripel-Therapie sollte Clarithromycin über 7 Tage eingenommen werden. Die Dosierungsangaben des Arztes sind dabei zu beachten. Da das Antibiotikum mit vielen anderen Medikamenten in Wechselwirkung treten kann, ist eine ärztliche Überwachung der Therapie unbedingt notwendig. Schwangere und Stillende sollten von der Einnahme absehen [2][3].
Amoxicillin
Verschreibungspflichtig: Ja
Für Kinder geeignet: Ja, Tabletten ab 6 Jahren
Für Schwangere geeignet: Nein (nur auf ausdrückliche ärztliche Anordnung)
Hauptwirkung: Hemmung der Zellteilung in Bakterien
Amoxicillin wirkt durch die Hemmung eines Zellteilungsschrittes bakterizid. Als Teil der Tripel-Therapie sollte es über 7 Tagen eingenommen werden. Die Dosierungsangaben des Arztes sind dabei zu beachten. Amoxicillin kann die Wirksamkeit der Anti-Baby-Pille einschränken. Des Weiteren darf das Medikament bei einer bekannten Penicillin-Überempfindlichkeit nicht eingenommen werden. Auch Asthmatiker sollten die Einnahme mit Vorsicht und nur unter ärztlicher Aufsicht angehen [2][3].
Omeprazol
Verschreibungspflichtig: Nein
Für Kinder geeignet: Ja, ab 2 Jahren
Für Schwangere geeignet: Nein
Hauptwirkung: Hemmung der Magensäurebildung
Dieser Wirkstoff hemmt die sogenannte „Protonenpumpe“ in den Belegzellen des Magens und senkt somit die Bildung der Magensäure. Es sollte nicht gemeinsam mit dem Gerinnungshemmer Clopidogrel eingenommen werden, da es dessen Wirkung abschwächt. Schwangere und Stillende sowie Menschen mit einer Vorerkrankung der Leber sollten Omeprazol nicht einnehmen. Im Rahmen der Tripel-Therapie wird Omeprazol über 7 Tage hinweg eingenommen. Auch hier sollten die Dosierungsangaben des Arztes beachtet werden [2][3].
Die Gastritis Typ C wird durch die sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika, kurz NSAR, ausgelöst. Zu ihnen zählen beispielsweise Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen. Zur Behandlung der Gastritis sollten diese Medikamente abgesetzt werden [2].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Die altersbedingte Reduktion der Magensäure lässt sich medikamentös eher schwierig behandeln. Neben einer Umstellung der Ernährung kann die Zufuhr von Säuren, zum Beispiel Acidum hydrochloricum, ausprobiert werden. Die Dosierungsempfehlung ist der Packungsbeilage zu entnehmen. Auch die Einnahme von proteinasenhaltigen Präparaten kurbelt die Magensäureproduktion an. Darüber hinaus können alkoholische Lösungen von Bitterstoffen („Magenbitter“) bei zu geringer Magensäure Abhilfe leisten [3].
Die sogenannte autoimmune Gastritis (Gastritis Typ A) kann ähnlich wie die Gastritis Typ B mit einer Helicobacter-pylori-Infektion vergesellschaftet sein und daher die gleichen Symptome hervorrufen. Alle Informationen zur Tripel-Therapie sowie Tipps zur Anwendung und Dosierung finden Sie oben bei der Ursache „Helicobacter pylori“. Darüber hinaus sind jährliche Magenspiegelungen mit Gewebeentnahme nötig, da ein erhöhtes Risiko für die Bildung eines Tumors besteht [2].
Quellenangaben
-
„Nicht nur Magensäure kann Völlegefühl verursachen“, http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_807_nicht-nur-magens-ure-kann-v-llegef-hl-verursachen.html, 08.09.2016
-
G. Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 444–45.
-
H. Lüllman et al.: Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 451–459, S. 436–441, S. 222–225.
-
E. M. El Omar, K. Oien, A. El-Nujumi et al.: „Helicobacter pylori infection and chronic gastric acid hyposecretion“, Gastroenterology 113/1997, S. 15–24.
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 08.03.2017 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |