Zu wenig Magensäure: Ursachen

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Die Produktion von Magensäure hängt immer vom momentanen Bedarf ab und passt sich flexibel an die Gegebenheiten an. Produziert wird die Säure von spezialisierten Zellen im Magen (Belegzellen). Sodbrennen entsteht häufig durch ein Zuviel an Magensäure; die Symptome können aber auch durch zu wenig Magensäure (Hypochlorhydrie) hervorgerufen werden. Wird zu wenig Magensäure produziert, kann das verschiedene Ursachen haben. Im Vordergrund stehen hier vor allem Entzündungen im Magenbereich (Gastritis), die Einfluss auf die Säureproduktion nehmen können. Vor allem das Bakterium Helicobacter pylori, aber auch bestimmte Medikamente können hier die Ursache sein.


Zu wenig Magensäure
Ursache 1: Helicobacter pylori
Was muss ich dazu wissen?
Häufigkeit des Auftretens
Sehr häufig
Selbstbehandlung möglich?
Nein
Das sollten Sie vermeiden
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR, z. B. Schmerzmedikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure), hochprozentigen Alkohol, Rauchen

Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das beim Menschen nur im Magen vorkommt und in der Bevölkerung sehr weit verbreitet ist. Wie genau der Erreger übertragen wird, ist noch unklar. Vermutet wird eine Übertragung durch eine Schmierinfektion oder von Mund zu Mund. Die meisten Bakterienarten können im sauren Milieu des Magens nicht überleben. Helicobacter dagegen siedelt sich unter der Magenschleimhaut an und produziert zu seinem Schutz das Enzym Urease. Mit dessen Hilfe bildet es Ammoniak, das die umgebende Magensäure neutralisiert. Gleichzeitig kann Ammoniak aber die Magenschleimhaut schädigen. Dadurch entsteht eine Entzündung, die sich zu einer Gastritis Typ B (Magenschleimhautentzündung) weiterentwickeln kann [1]. Je nach Krankheitsstadium kann es dabei zu einer Verminderung der Magensäureproduktion kommen. Forschungen haben ergeben, dass das freigesetzte Ammoniak zu Beginn des Prozesses die Bildung von Magensäure blockieren kann. In der späten Phase führt die Zerstörung der Magensäure bildenden Zellen zu einem Mangel [2].

Nicht jede Infektion mit Helicobacter pylori muss zwangsläufig immer zu einer Erkrankung führen. Häufig verursacht das Bakterium keinerlei Beschwerden.

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Zu wenig Magensäure
Ursache 2: Medikamente
Was muss ich dazu wissen?
Häufigkeit des Auftretens
Sehr häufig
Selbstbehandlung möglich?
Eingeschränkt
Das sollten Sie vermeiden
Zusätzlich reizende Lebensmittel wie Kaffee oder Pfefferminze, Alkohol, Rauchen, Stress, fettige Speisen und Übergewicht

Medikamente vom Typ nichtsteroidale Antirheumatika können die Magenschleimhaut bei der Einnahme schädigen. Hierzu gehören gängige Medikamente, die zur Schmerzbehandlung und Fiebersenkung eingesetzt werden – oft mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen. Die Schädigung kann durch den direkten Kontakt bei der Einnahme eintreten, aber auch durch die chemische Wirkung der Inhaltsstoffe. Diese blockieren zur Schmerz- und Entzündungstherapie die Bildung von Prostaglandinen, die im Magen unter anderem die Schleimhaut vor der aggressiven Säure schützen. Ist der Schutz nicht ausreichend vorhanden, kann dies wiederum zu einer Entzündung der Magenschleimhaut und zum Abbau der säurebildenden Zellen führen [3].

Die Behandlung des Sodbrennens mit Protonenpumpenhemmern (PPI, Säureblocker) und Antazida (Neutralisation von Säure) führt wirkungsgemäß ebenfalls zu einer Reduzierung der Magensäure [1].

Sonstige Ursachen

Der Mangel an Magensäure kann auch altersbedingt sein. Wie bei allen Zellen und Organen des Körpers lässt die Produktivität der Belegzellen mit steigendem Alter nach. Vor allem ab einem Alter von 50 Jahren kann sich dies mit Symptomen wie Sodbrennen äußern.

Eine seltene Ursache für den Mangel an Magensäure ist die Gastritis Typ A. Dies ist eine angeborene Erkrankung, bei der Antikörper gegen die Belegzellen des Magens gebildet werden. Diese werden angegriffen und zerstört. Da die Belegzellen auch Stoffe bilden, die für die Aufnahme von Vitamin B12notwendig sind (Intrinsic Factor), äußert sich diese Erkrankung oft mit Symptomen einer Blutarmut (perniziöse Anämie) [1].