Hausmittel
Haferflocken gegen Refluxkrankheit
Der Verzehr von Haferflocken verringert die Wahrscheinlichkeit von Sodbrennen. Beim Sodbrennen steigt Magensäure in die Speiseröhre auf und führt zu Schmerzen in der Brust- und Halsregion. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum wird es als Refluxerkrankung bezeichnet. Die Schleimhäute der Speiseröhre können dauerhaften Schaden nehmen [1][2].
Der hohe Anteil an Ballaststoffen in Haferflocken bindet die Magensäure und senkt damit die vorhandene Säuremenge. Die Wahrscheinlichkeit des Aufstiegs von Magensäure in die Speiseröhre wird verringert und das Symptom des Sodbrennens zeitweilig verbessert.
Wie und warum helfen Haferflocken bei Sodbrennen?
Haferflocken werden aus Samen des Hafers hergestellt. Zum Verständnis der Wirkungsweise von Haferflocken im Magen, müssen die Eigenschaften des Hafersamens betrachtet werden.
Die Keimung erfolgt primär durch Wasseraufnahme. Der große Anteil an Ballaststoffen wirkt dabei wie eine Art Schwamm. Kommt der Hafersamen mit Wasser in Kontakt, „saugt“ er die Flüssigkeit auf. Das eingelagerte Wasser lässt die Ballaststoffe aufquellen und die Hülle des Samens platzt. Die Pflanze beginnt zu Keimen.
Dieser Mechanismus der Flüssigkeitseinlagerung wird bei der Behandlung der Refluxkrankheit genutzt. Die Haferflocken gelangen mit der Nahrung in den Magen und nehmen dort den Magensaft auf [3]. Der saure Nahrungsbrei gelangt dann weiter in den Darm, wo die Säure durch den Saft der Bauchspeicheldrüse neutralisiert wird.
Die Refluxkrankheit wird hauptsächlich durch einen gestörten Verschluss des Mageneinganges verursacht. Dies kann durch Übergewicht begünstigt werden[1].
Haferflocken können bei regelmäßiger Einnahme neben der säurereduzierenden Wirkung auch bei der Verringerung des Gewichtes (Gewichtreduktion) unterstützend wirken. Durch die quellende Wirkung der Haferflocken wird ein schnelleres und länger anhaltendes Sättigungsgefühl erzeugt[4].
Zusammenfassend vermindern Ballaststoffe in Haferflocken das Auftreten von Sodbrennen. Bei regelmäßiger Einnahme reduzieren sie nachweislich die Entstehung einer Refluxkrankheit und die damit verbundenen Folgeerkrankungen, wie Speiseröhrenschleimhautveränderungen (z. B. Barrett-Ösophagus) und Speiseröhrenkrebs[5][6][7].
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Es ist anzuraten, die Hauptmahlzeiten in mehreren kleineren Portionen einzunehmen.
Bei Haferflocken bietet es sich an, sie als Müsli zum Frühstück zu essen. Das Abendbrot könnte durch Vollkornbrot mit Haferflockenanteil ergänzt werden.
Für die Zubereitung hilft es, die beschriebene Wirkungsweise der Haferflocken zu beachten. Im Zentrum steht die Magensäurebindung durch die Ballaststoffe. Demnach ist es empfehlenswert die Haferflocken vor dem Essen nicht aufquellen zu lassen. Gekochter Haferbrei besitzt aus diesem Grund einen eher geringen Effekt bei der Bekämpfung von Sodbrennen.
Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Zucker und Fett (z. B. Butter) verwendet werden. Sie fördern die Säurebildung im Magen. Kuhmilch und Schmelzkäse führen ebenfalls zur Erhöhung des Säureanteils. Alternativ stehen dafür Ziegen-, Mandel- oder Sojamilch zur Verfügung. Diese erzeugen wenig bis gar keine Säure.
Als Vorschlag für ein säurefreundliches Frühstücksmüsli (ca. 15 Portionen) werden 250 g feine Haferflocken mit 100 g groben Dinkelflocken als Müslibasis gemischt. Dazu kommen 30 g geschrotete Leinsamen. Sie enthalten ebenfalls viele Ballaststoffe und regulieren zusätzlich die Verdauung. 50 g Kernemix aus Kürbis-, Sonnenblumen- und Pinienkernen, 40 g gehobelte Mandelblättchen und 40 g gehobelte Kokoschips lockern die Müsli-Mischung auf. Auf Nüsse sollte eher verzichtet werden, da sie sehr fettreich sind.
Trockenobst und frische Früchte runden das Müsli ab. Neben Sultaninen können auch getrocknete Sauerkirschen das Müsli verfeinern. Sie sind saftig, süß und reich an gesundheitsfördernden Anthocyanen. Dies sind Pflanzenfarbstoffe, die fördernd auf das Immunsystem wirken.
Die pH-neutrale Sojamilch bildet zum Abschluss den flüssigen Bestandteil des Müslis und verleiht dem Ganzen zugleich einen süßlichen Geschmack[8].
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Besteht eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) sollte auf Haferflocken verzichtet werden. Risiken oder Nebenwirkungen sind im Allgemeinen nicht bekannt.
Wichtig ist jedoch zu beachten:
Besteht das Sodbrennen schon seit längerer Zeit, sollten dringend eine Vorstellung beim Hausarzt und die Schilderung der Problematik erfolgen. Die Ursachen einer Refluxkrankheit können sich sehr verschieden äußern, weshalb eine diagnostische Abklärung unerlässlich ist.
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2010, S. 416-417
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Heinz Hammer: Therapielexikon Gastroenterologie und Hepatologie. Springer Verlag, 2005, S. 515-517
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Semih Otles; Selin Ozgoz: "Health effects of dietary fiber", Acta scientiarum polonorum. Technologia alimentaria, 2/2014, S. 196
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Candida J. Rebello; William D. Johnson; Corby K. Martin; Hongmei Han; Yi-Fang Chu; Nicolas Bordenave; van Klinken, B Jan Willem; Marianne O'Shea; Frank L. Greenway: "Instant Oatmeal Increases Satiety and Reduces Energy Intake Compared to a Ready-to-Eat Oat-Based Breakfast Cereal: A Randomized Crossover Trial", Journal of the American College of Nutrition, 35/2016, S. 41-49
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Ping Wu; Xiao-Hu Zhao; Zi-Sheng Ai; Hui-Hui Sun; Ying Chen; Yuan-Xi Jiang; Yi-Li Tong; Shu-Chang Xu: "Dietary Intake and Risk for Reflux Esophagitis: A Case-Control Study", Gastroenterology Research and Practice, 4/2013, S. 1-9
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Ai Kubo; Gladys Block; Charles P. Quesenberry; Patricia Buffler; Douglas A. Corley: "Dietary guideline adherence for gastroesophageal reflux disease", BMC gastroenterology, 14/2014, S. 1-9
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Helen G. Mulholland; Marie M. Cantwell; Lesley A. Anderson; Brian T. Johnston; Watson, R G Peter; Seamus J. Murphy; Heather R. Ferguson; Jim McGuigan; John V. Reynolds; Harry Comber; Liam J. Murray: "Glycemic index, carbohydrate and fiber intakes and risk of reflux esophagitis, Barrett's esophagus, and esophageal adenocarcinoma", Cancer causes & control : CCC, 3/2009, S. 279-288
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"Das gesündeste Müsli aller Zeiten!", http://www.fitforfun.de/abnehmen/gesund-essen/muesli-tipps/top-fruehstueck-das-perfekte-muesli_aid_5603.html, 27.10.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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