Refluxkrankheit beim Kleinkind: Behandlung
Der Rückfluss von saurem Mageninhalt (Reflux) ist in den ersten Lebensmonaten ein sehr häufiges Symptom. Bis zu 20 % der Neugeborenen sind betroffen. Kommen weitere, schwerwiegende Symptome hinzu, etwa Trinkschwierigkeiten oder Wachstumsstörungen, so sollte frühzeitig ärztliche Hilfe hinzugezogen werden. Die Ursachen für einen Reflux im Kindesalter sind zahlreich. Bei vielen Ursachen, wie der Gastritis oder den funktionellen Störungen, können allgemeine Behandlungsmaßnahmen helfen. Bei anderen Grunderkrankungen, etwa die hypertrophische Pylorusstenose, muss eine ärztliche Behandlung erfolgen. Bei Unsicherheiten, was im Einzelfall zu tun ist und was am besten hilft, sollte ein Kinderarzt hinzugezogen werden.
Eine Refluxkrankheit mit Entzündung der Speiseröhre kann bereits im Säuglingsalter auftreten. Die Diagnose wird im Rahmen einer Magenspiegelung gestellt. Erst danach wird eine medikamentöse Therapie empfohlen. Im ersten Lebensjahr sind viele Säuglinge von einem vermehrten Rückfluss betroffen. Nach dem ersten Lebensjahr nimmt die Symptomatik typischerweise ab.
Bei Säuglingen kommen verschiedene auslösende Faktoren in Betracht. Dazu gehört die hauptsächlich flüssige Nahrung und häufiges Liegen. Ein Anreichern der Mahlzeiten mit Johannisbrotkernmehl kann die Nahrung andicken. Auch eine Schräglagerung nach den Mahlzeiten ist hilfreich [2].
Die Anwendung alternativer Heilmittel sollte in Absprache mit einem Kinderarzt erfolgen. Zahlreiche Wirkstoffe sind für Kleinkinder ungeeignet.
Nur bei nachgewiesener Refluxkrankheit sollte eine medikamentöse Therapie erfolgen. Wirkstoffe der ersten Wahl stellen Protonenpumpenblocker da. Dazu gehören Pantoprazol, Omeprazol oder Esomeprazol. Diese Wirkstoffe hemmen die Säureproduktion der Magenschleimhaut. Dabei wird eine Pumpe blockiert, welche Kalium- und Wasserstoffmoleküle transportiert. Für Kinder unterhalb des ersten Lebensjahres sind Protonenpumpenblocker nicht zugelassen. Die Einnahme sollte etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten erfolgen. Die Dauer der Therapie liegt zwischen acht und zwölf Wochen [1].
Im Bereich ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Die Behandlung der hypertrophischen Pylorusstenose sollte in jedem Fall in Absprache mit einem Kinderarzt durchgeführt werden. Es bestehen unterschiedliche Ausprägungen dieser Erkrankungen. Milde Verläufe können zufällig bei Ultraschalluntersuchungen auffallen. Hier können allgemeine Maßnahmen versucht werden. Bei schweren Verläufen mit starkem Erbrechen oder Gedeihstörungen sollte frühzeitig eine Operation erfolgen. Gerade bei schweren Fällen kann es im Spätstadium zu einem Ausbleiben der Symptomatik kommen. Dies darf nicht als Besserung interpretiert werden.
Bei milden Fällen konnte beobachtet werden, dass es nach der 14. Lebenswoche zu einem spontanen Rückgang der Erkrankung kam. Es kann helfen, die Mahlzeiten möglichst klein zu halten und auf mehrere Tageszeitpunkte zu verteilen [3].
Alternative Maßnahmen gehören aufgrund der teilweise sehr schweren Symptomatik nicht zu den Behandlungsmethoden der ersten Wahl.
Im Bereich Schulmedizin sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Die hypertrophische Pylorusstenose sollte frühzeitig operativ korrigiert werden. Im frühen Stadium der Erkrankung sind beim Säugling zumeist erst geringe Auswirkungen der Stenose vorhanden. Die Voraussetzungen für eine Operation sind somit gut. Bei der Operation nach Weber-Ramstedt werden die Muskelfasern des Magenausgangs (Pylorus) in Längsrichtung durchtrennt. Bereits nach zwei bis vier Stunden erfolgt ein Kostaufbau mit Milch und Tee [1][4].
Viele Kinder mit einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) haben keinerlei Symptome. Die häufigste Ursache ist eine bakterielle Infektion. Verantwortlich ist das Bakterium Helicobacter pylori. Kommt es zu einer chronischen Erkrankung, ist eine spontane Heilung eher selten.
Bei vermehrtem Erbrechen sollte darauf geachtet werden, dass das Kind mit ausreichend Flüssigkeit versorgt ist. Weiterhin sollte vorübergehend Schonkost und ausreichend Salz und Zucker verabreicht werden.
Die Behandlung der bakteriellen Gastritis sollte in erster Linie durch die Schulmedizin erfolgen.
Wenn eine bakterielle Infektion des Magens nachgewiesen wird, sollte eine medikamentöse Therapie erfolgen. Dabei erfolgt typischerweise eine Kombinationstherapie aus drei verschiedenen Medikamenten. Dazu gehören Protonenpumpenblocker (Pantoprazol oder Omeprazol) und Antibiotika (Amoxicillin und Clarythromycin). Die Therapiedauer
Im Bereich ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Behandlungsmöglichkeiten der sonstigen Ursachen
Beim Vorliegen einer Nahrungsmittelallergie kann in den meisten Fällen ein direkter Zusammenhang zur Symptomatik gestellt werden. Wird auf diese Nahrungsmittel verzichtet, so kommt es meist zur Besserung der Symptome. Eine Erkrankung mit Viren erfordert nur in schweren Fällen eine weiterführende Diagnostik und Behandlung. In den meisten Fällen wird mittels Schonkost und körperlicher Schonung eine deutliche Besserung erreicht. Pilzerkrankungen des Magens sind eher selten und sollten einer gründlichen Diagnostik unterzogen werden. Antibiotika wirken in diesem Falle nicht, es sind spezielle Medikamente nötig.
Quellenangaben
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Reinhold Kerbl: Checkliste Pädiatrie. Thieme Verlag, 4. Auflage, 2011, S. 403 ff.
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Berthold Koletzko: Kinder- und Jugendmedizin. Springer Verlag, 14. Auflage, 2012, S. 421 ff.
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Gabi Hoffbauer: Handbuch Medikamente für Kinder. Irisiana-Verlag , 1. Auflage, 2002, S. 201, S. 204.
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Ludwig Gortner: Duale Reihe Pädiatrie. Thieme Verlag, 4. Auflage, 2012, S. 262 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 27.06.2016 |
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