Chronische Reflux-Karditis: Symptome (Diagnose)
Bei einer chronischen Reflux-Karditis treten zumeist Sodbrennen und zusätzlich die Symptome einer Magenschleimhautentzündung auf. Die Erkrankung kann sich in ihrer Intensität sehr unterschiedlich und auch symptomarm präsentieren. Daher lässt sich in den meisten Fällen von dem Beschwerdebild allein nicht eindeutig auf die Ursache der Erkrankung schließen. Für die Sicherung der Diagnose ist eine ärztliche Untersuchung unumgänglich [1].
Die Symptome der Refluxösophagitis entsprechen vorwiegend denen der Refluxerkrankung, da sich die Entzündung der Speiseröhre und des Mageneingangs meist aus einem chronischen Reflux entwickelt. Hinzu kommen die Symptome einer Schleimhautentzündung im oberen Abschnitt des Magens, der Kardia (sog. Karditis). Das Reflux-bedingte Sodbrennen tritt 30-60 Minuten nach dem Essen auf, kann aber auch im Liegen in Erscheinung treten. Es beginnt oftmals mit Aufstoßen, hinzu kommt ein saurer Nachgeschmack im Mund. Die Magensäure kann die Stimmritze und die Schleimhäute im Kehlkopf in Mitleidenschaft ziehen, wodurch es zu Heiserkeit und Kratzen im Hals kommt. Brennende Schmerzen in der Brust entwickeln sich meist auf Höhe des Brustbeins oder auch entlang der mittig gelegenen Speiseröhre [2]. Die Karditis kann zusätzlich zu einem Druckgefühl in der Magengegend führen, auch stechende Schmerzen sind möglich. Die Patienten entwickeln häufig eine Abneigung gegen Nahrung, besonders Fleisch und fettige Speisen werden gemieden. Weiterhin kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen [2]. Sollte sich im Erbrochenen Blut befinden, liegt eine massive Schädigung der Schleimhaut vor. In diesem Fall ist umgehend ein Arzt zu konsultieren!
Sodbrennen bei einer Refluxerkrankung geht mit relativ eindeutigen Symptomen einher. In wie weit jedoch die Entzündungen in der Speiseröhre und im Magen fortgeschritten sind, kann nur durch eine endoskopische Untersuchung durch den Facharzt festgestellt werden. Die Intensität und Häufigkeit der Symptome beim Reflux geben keine Auskunft darüber, ob und in welchem Ausmaß eine Entzündung vorliegt [2]. Auch die Karditis verläuft nicht zwangsläufig mit ausgeprägter Symptomatik. So kann bei leichten Beschwerden bereits eine Schädigung vorliegen, ohne dass dies vom Patienten wahrgenommen wird [2]. Besonders wenn sich die Symptome eher gemäßigt präsentieren, müssen weitere Erkrankungen von einem Arzt ausgeschlossen werden. Schmerzen in der Brust können zum Beispiel auf eine Herzerkrankung hinweisen. Auch das Sodbrennen-typische Druckgefühl bzw. die Schmerzen im Magen können durch Erkrankungen umliegender Organe (z. B. der Bauchspeicheldrüse) verursacht werden
Die Symptome einer Infektion mit Helicobacter Pylori entsprechen denen der oben beschriebenen Refluxösophagitis. Allerdings verläuft die Erkrankung in entgegengesetzter Reihenfolge. Das Bakterium Helicobacter Pylori verursacht zunächst eine Karditis, die mit Druckgefühl bzw. Schmerzen in der Magengegend, der Abneigung gegen Nahrung, Übelkeit und auch Erbrechen einhergehen kann. Wenn sich diese Entzündung auf den Einmündungsbereich der Speiseröhre ausweitet, entsteht eine Ösophagitis mit der Symptomatik des Sodbrennens [1][2].
Ob die Karditis durch Helicobacter Pylori verursacht wurde, kann nur durch eine ärztliche Untersuchung geklärt werden. Mittels eines Atemtests werden Stoffwechselprodukte des Bakteriums in der Atemluft nachgewiesen, woraus sich auf eine eventuelle Besiedelung im Magen schließen lässt. Dieser Test liefert einen Nachweis mit 95%-iger Sicherheit, ersetzt aber nicht die Diagnosestellung mittels Biopsie [2]. Bei dieser wird eine Gewebeprobe entnommen und untersucht. Da die Biopsie endoskopisch durchgeführt wird, kann zeitgleich auch das Ausmaß der Entzündungen festgestellt werden.
Diagnose der sonstigen Ursachen
Die Reflux-Karditis kann auch durch Medikamente verursacht werden. Dies gilt insbesondere bei chronischen Erkrankungen, die eine Medikamenteneinnahme über einen längeren Zeitraum erfordern. Die Analyse der Dosierung und Wirkstoffe durch einen Facharzt kann einen Hinweis darauf liefern, ob es tatsächlich die Medikamente sind, die die Karditis verursachen. Ebenso verhält es sich mit dem Alkoholkonsum. Um diesen als Ursache in Betracht zu ziehen, ist eine wahrheitsgemäße Selbsteinschätzung notwendig [2].
Quellenangaben
-
P. Malfertheiner, U.Peitz: „The interplay between Helicobacter pylori, gastro-oesophageal reflux disease, and intestinal metaplasia“, Gut Journal, 54/2005, S. 1136.
-
Herbert Renz-Polster, Steffen Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Elsevier Verlag, 2008, S. 559, S. 573 f., S. 579, S. 576, S. 1271 f..
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 13.07.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |