Chronische Reflux-Karditis: Ursachen

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Unter dem alleinigen Begriff „Karditis“ verstehen Mediziner eine Entzündung des Herzens oder Teile davon, z. B. des Herzbeutels. Im Fall einer Reflux-Karditis ist jedoch nicht das Herz betroffen, sondern der obere Teil des Magens (Kardia), in den die Speiseröhre einmündet. Eine Karditis – oder auch gastrische Karditis – ist demnach eine Entzündung der innen gelegenen Schleimhaut in diesem oberen Übergangsbereich. Es gibt zwei Ursachen, die hierfür hauptsächlich diskutiert werden: Eine chronische Refluxerkrankung, aber auch ein Bakterium namens Heilcobakter pylori [1].


Chronische Reflux-Karditis
Ursache 1: Refluxösophagitis
Was muss ich dazu wissen?
Häufigkeit des Auftretens
Sehr häufig
Selbstbehandlung möglich?
Eingeschränkt
Das sollten Sie vermeiden
Fettige Speisen, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Reizstoffe wie Pfefferminze oder Kaffee, Stress oder eine sitzende Lebensweise mit Bewegungsmangel [2]

Bei einem chronischen Reflux wird der untere Teil der Speiseröhre und der obere Teil des Magens durch die Säure angegriffen. Dieser Bereich entzündet sich und bildet mit der Zeit einen sogenannten „Barett-Ösophagus“ (Ösophagus = Speiseröhre). Dieser entsteht, indem die Schleimhautzellen der Speiseröhre umgewandelt werden. Der entzündliche Umbau der Zellen (Ösophagitis) kann sich nach unten hin in der Kardia auf Teile der Schleimhaut im Mageninneren auswirken. Diese wird dort nicht verändert (das betrifft meist nur die Speiseröhre selbst), sondern in den Entzündungsprozess mit eingebunden. Es besteht dann neben der Refluxerkrankung mit Ösophagitis gleichzeitig auch eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis)[2].

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Chronische Reflux-Karditis
Ursache 2: Helicobacter pylori (Bakterium)
Was muss ich dazu wissen?
Häufigkeit des Auftretens
Sehr häufig
Selbstbehandlung möglich?
Nein
Das sollten Sie vermeiden
Medikamente vom Typ nichtsteriodaler Antirheumatika (NSAR, z. B. Schmerzmedikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure), hochprozentiger Alkohol, Rauchen

Nahezu jeder zweite Erwachsene trägt dieses Bakterium in sich (im Magen). In manchen Regionen gibt es eine Durchseuchung von bis zu 90 % der Bevölkerung. Helicobacter pylori ist ein stäbchenförmiges Bakterium, das durch die Bildung von bestimmten Stoffen (Urease/Ammoniak) in der Magensäure überleben kann. Und eben diese Stoffe können die Magenschleimhaut schädigen. Die Folge sind chronische Entzündungen – man spricht dann von einer Gastritis Typ B [2]. Die Entzündungen treten meist im mittleren und unteren Bereichen des Magens auf. Es können jedoch im Prinzip alle Teile betroffen sein, also auch die Kardia [2]. Aufgrund einer solchen Gastritis Typ B kann es zu einer Refluxerkrankung kommen, da durch die Entzündung vermehrt Magensäure gebildet wird [3].

Die Ösophagitis und die Helicobacter-Gastritis stehen nach den neuesten Erkenntnissen in engem Zusammenhang. Wie genau jedoch die Mechanismen beider Faktoren ineinandergreifen wird noch eingehend erforscht [3].

Sonstige Ursachen

Ein Reflux und eine Entzündung der Kardia kann auch durch andere Ursachen entstehen. Ein Reflux resultiert dann meist aus der Entzündung der Magenschleimhaut.

Bestimmte Medikamente zum Beispiel können bei Dauergebrauch die Magenschleimhaut schädigen. Hierzu gehören vor allem nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Dies sind gängige Schmerz- und Fiebermittel , beispielsweise mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Diclophenac oder Acetylsalicylsäure [2].

Jahrelanger Alkoholkonsum gehört ebenfalls zu den Ursachen, vor allem der Genuss von hochprozentigen Schnäpsen und Bränden. Die Rede ist dann von einer „alkoholinduzierten Gastritis“ [2].
Eine häufige Folge des Alkoholmissbrauchs ist unter anderem eine Leberzirrhose. Durch diese kann eine Stauung des Blutes entstehen, da es nicht mehr durch die Leber richtig abfließen kann. Die Folge ist eine Druckerhöhung auf die Gefäße im Mageninneren. Dies kann wiederum zu einer Gastritis und folgend zu einem Reflux führen kann. Man spricht dann von einer hypertensiven Gastropathie [2].