Chronische Refluxösophagitis: Ursachen
Die Säurerückfluss Krankheit (Reflux, GERD – gastroesophageal reflux disease) ist eine in der Bevölkerung weitverbreitete Erkrankung. Bei rund 40% der Betroffenen kommt es zusätzlich zu einer Entzündung der Schleimhaut der Speiseröhre. Dann spricht man von einer Refluxösophagitis, die in den meisten Fällen chronisch verläuft. Im Folgenden werden die häufigsten Ursachen der chronischen Entzündung der Speiseröhre erläutert.
Die Refluxkrankheit wird fast immer durch eine Verschlussstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre verursacht. Es fließt vermehrt Magensäure in die Speiseröhre zurück und reizt dort die Schleimhaut. Diese reagiert empfindlich auf die aggressive Magensäure. Bei länger bestehendem Reflux kommt es in der Folge zu einer chronischen Entzündung der Speiseröhre. Das beim Sodbrennen typische „Brennen hinter dem Brustbein“ wird ebenfalls durch diese Reizung der Speiseröhren Schleimhaut verursacht [[1].
Bei mehr als 90% der Patienten ist die Ursache dieser Verschlussstörung nicht eindeutig auszumachen. Die restlichen Fälle werden vor allem durch starkes Übergewicht oder eine Schwangerschaft ausgelöst. Hierbei wird die Magensäure durch den erhöhten Druck im Bauchraum zurück in die Speiseröhre gepresst. Außerdem sinkt während einer Schwangerschaft durch die hormonellen Umstellungen der Verschlussdruck des unteren Speiseröhrenschließmuskels weiter, was einen Reflux begünstigt [2]. Eine sitzende berufliche Tätigkeit kann ebenfalls zu einer Schwäche des Schließmuskels der Speiseröhre führen. Bei starkem Übergewicht kann durch eine Gewichtsnormalisierung in den meisten Fällen Beschwerdefreiheit erreicht werden.
Außerdem sind einige Medikamente im Handel erhältlich, die die Funktion des Schließmuskels der Speiseröhre hemmen[1]:
• Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR), die sehr häufig als Schmerzmittel zum Einsatz kommen (Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac)
• β-Adrenergika, die bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung sowie bei Asthma bronchiale verwendet werden
• Anticholinergika, die bei Asthma bronchiale, einer überaktiven Blase oder beim Morbus Parkinson zum Einsatz kommen
• Nitropräparate und Kalzium-Antagonisten, die bei Herzerkrankungen und Bluthochdruck verwendet werden
• Opiate, die als Beruhigungs- und Schmerzmedikation und Narkosemedikamente häufig verwendet werden
• α-Blocker, die bei Bluthochdruck und Prostatahyperplasie verschrieben werden und auch Teil einiger Antidepressiva sind
• Theophyllin, das bei Asthma bronchiale eingesetzt wird
• Pfefferminze
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Refluxösophagitis. Vor allem Nahrungsmittel, die viel Fett und Zucker enthalten führen zu einer erhöhten Säureproduktion im Magen. Auch Schokolade Tomaten, Kaffee, Knoblauch, Kohlensäure und Alkohol (dabei vor allem hochprozentige Getränke) können die Säurelast erhöhen und zu Sodbrennen führen [1]. Deshalb empfiehlt es sich auf diese Lebensmittel zu verzichten und statt großer Portionen lieber kleinere, häufigere Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Um ein erhöhtes Säureaufkommen während des Schlafes zu verhindern, sollte spätabends nichts Schweres mehr gegessen werden und auf eine ausreichend lange Spanne zwischen der letzten Mahlzeit und dem Schlafen gehen geachtet werden[3].
Seltene Ursachen
Weitere seltene Ursachen der Säurerückfluss Erkrankung können sein: Eine Verengung des Magenausgangs, ein Säurerückfluss, der nach Operationen am Magen und der Speiseröhre enstehen kann. Reflux bei einer Magenausgangsverengung, die Sklerodermie oder zentralnervöse Erkrankungen, welche zu einem verlangsamten Transport des Nahrungsbreis führen.
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin 2015, S. 434 – 437
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Ute Körner, Ruth Rosch: Ernährungsberatung in Schwangerschaft und Stillzeit. Hippokrates Verlag, 3. Auflage 2014. 10.6 Sodbrennen
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Wolfgang F. Caspary et al.: Therapie gastroenterologischer Krankheiten, Springer Verlag 2005, S. 5f
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Herbert Renz-Polster et al.: Basislehrbuch Innere Medizin, Urban & Fischer, 5. Auflage 2012, S 487f
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
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