Chronischer Reflux: Ursachen
Die häufigsten Ursachen für chronischen Reflux (GERD: gastrooesophageale reflux disease) sind ein geschwächter Speiseröhrenschließmuskel sowie ein erhöhter Druck im Bauchraum [1][2]. Die Erkrankung kann die Lebensqualität der Patienten enorm beeinträchtigen. Zudem besteht bei der Refluxkrankheit ein höheres Gesundheitsrisiko, da bei anhaltendem sauren Reflux die Gefahr besteht, dass sich eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) entwickelt. In weiterer Folge können Verengungen und Geschwüre entstehen. Des Weiteren ist die Umwandlung des Speiseröhrengewebes in eine Krebsvorstufe möglich [3].
Der Speiseröhrenschließmuskel liegt am Übergang von der Speiseröhre in den Magen. Er dient als Barriere und verhindert den Rückfluss (Reflux) von saurem Mageninhalt [4]. Bei gesteigertem Druck im Bauchraum erhöht sich auch der Druckunterschied zwischen Magen und Speiseröhre. Dieser erhöhte Druckgradient kann den unteren Speiseröhrenschließmuskel dehnen, so dass er nicht mehr richtig schließt, was wiederum zu saurem Aufstoßen und Reflux führt [5]. Für einen erhöhten Druck im Bauchraum sind unterschiedliche Mechanismen verantwortlich: Sowohl eine reichhaltige Mahlzeit, Übergewicht, aber auch eine Schwangerschaft, können ursächlich sein. Zudem können Magenentleerungsstörungen, beispielsweise ein verengter Magenausgang zu chronischem Reflux führen [3].
Die Spannung des Speiseröhrenschließmuskels kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. So setzen einige Nahrungs- und Genussmittel den Druck im Speiseröhrenschließmuskel herab. Aber auch Medikamente und das Schwangerschaftshormon Progesteron verringern die Muskelspannung. Hingegen kann eine eiweißreiche Ernährung den Schließmuskeldruck erhöhen [6].
Patienten, die unter einem Reizmagen leiden, haben häufig die gleichen Beschwerden wie sie bei chronischem Reflux vorkommen. Die typischen Symptome sind Sodbrennen, Druck- und Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Stuhlunregelmäßigkeiten. Es kann jedoch keine organische Ursache für das Vorliegen der Beschwerden gefunden werden. Ein hektischer Alltag mit Stress, Termindruck und schnellen Mahlzeiten kann die Beschwerden verschlimmern [2].
Sonstige Ursachen
Durch ihre Eigenbewegung sowie durch herabfließenden Speichel, wird die Speiseröhre fortlaufend gereinigt. Eine gestörte Selbstreinigung der Speiseröhre kann die Ursache für Refluxbeschwerden sein [7][8]. Auch Funktionsstörungen der Speiseröhre können zu Refluxbeschwerden führen, da der Nahrungsbrei hierbei nur verlangsamt in den Magen gelangt, zu lange in der Speiseröhre verweilt und die Schleimhaut dort reizt. Zu den Funktionsstörungen wird unter anderem die Achalasie gerechnet. Eine Erkrankung, bei welcher der untere Speiseröhrenschließmuskel nicht mehr richtig öffnet und die Bewegungsfähigkeit der Speiseröhre eingeschränkt ist [4].
Quellenangaben
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Wolfgang Rösch, Daniel Jaspersen: Gastroösophageale Refluxkrankheit: Klotzen, nicht kleckern. Deutsches Ärzteblatt, 2001, A 2030
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Christiane Berg: „Magen aus dem Gleichgewicht“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=57418, 28.10.2015
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Gerd Herold: Innere Medizin, Herold. 2014, S. 432-435
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Thomas Frieling: „Viele Ursachen, ähnliche Symptome“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=58250, 28.10.2015
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Prof. Dr. med. Wolfgang Piper: Innere Medizin. Springer Medizin Verlag, 2007, S. 336-338
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Dr. Dr. h.c. Robert F. Schmidt, Dr. Florian Lang: Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie. Springer Medizin Verlag, 2007, S. 870
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Christian Pehl, Wolfang Schepp: Wie entsteht Sodbrennen? Pathomechanismen und Einflussfaktoren. Deutsches Ärzteblatt, 2002, A 2941-2946
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W: Generalisierte Motilitätsstörung bei Refluxkrankheit der Speiseröhre. Deutsches Ärzteblatt, 1996, A 2784
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
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