Duodenogastraler Reflux: Ursachen
Den Rückfluss von Gallenflüssigkeit aus dem Zwölffingerdarm bis zurück in den Magen nennen Mediziner Duodenogastralen Reflux. Bei einer gleichzeitig bestehenden Saürerückfluss Erkrankung (gastroösophagealer Reflux) fließt die Gallenflüssigkeit bis in die Speiseröhre zurück. Möglich ist dies nur bei gleichzeitiger Schwäche des Magen- und Speiseröhrenschließmuskels. Ein gering ausgeprägter Rückfluss von Galle ist dabei ein sehr häufiges Phänomen und findet sich bei bis zu 50% der Patienten mit Sodbrennen [1]. Dies wird nur wichtig, wenn der Reflux über längere Zeit besteht und nicht behandelt wird. Gallensäuren sind deutlich aggressiver als die Magensäure. Daher können Komplikationen des gastroösophagealen Refluxes, wie zum Beispiel Speiseröhrenkrebs, begünstigt werden [2].
Bei verschiedenen Magenoperationen kann es zu einer Schädigung des Magenschließmuskels und damit zu einer Begünstigung von Reflux kommen [3]. Das ist nur in wenigen Fällen auf eine fehlerhafte Operationstechnik zurückzuführen. Solche Folgen können zwangsläufig bei Eingriffen am Magen auftreten. Bei manchen Operationen kann auch eine vollständige Entfernung des Schließmuskels erforderlich sein.
Nur selten ist eine erneute Operation zur Korrektur sinnvoll, stattdessen werden meist verschiedene Diättechniken und eine allgemeine Refluxvorsorge angewandt. [4]
Ein Magengeschwür kann sowohl Ursache als auch Folge eines Reflux von Galle in den Magen und gegebenenfalls in die Speiseröhre sein. Begünstigend auf Refluxsymptome wirken vor allem Geschwüre in der Nähe des Magenschließmuskels, da diese dort die Muskelspannung herabsetzen können. Einem Magengeschwür geht dabei meist eine chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis) voraus. Diese wird meist durch bestimmte Bakterien (Helicobacter pylori) ausgelöst [5]. Begünstigend wirken außerdem Schmerzmittel, Kortisonhaltige Arzneien und das Rauchen. [6]
Paradoxerweise führt eine Entfernung der Gallenblase zu einer Begünstigung des Gallereflux in den Magen [7]. Dies erfolgt meist im Rahmen eines sogenannten Postcholezystektomiesyndroms. Gleichzeitig bestehen dabei oft Schmerzen, Übelkeit, Brechreiz und eine Neigung zu Gallensteinen [8]. Die Entstehung dieses Krankheitsbildes ist dabei noch nicht hinreichend geklärt. Vermutet wird ein Mangel an Gallensäuren bei fettreichen Mahlzeiten, was zu Verdauungsbeschwerden führt und somit einen Reflux begünstigen kann. Ein Verzicht auf fettreiche Mahlzeiten kann zu einer Verbesserung der Symptome führen.
Seltene Ursachen
Ein Reflux von Gallensäure in Magen und Speiseröhre ist auch als angeborene Form auftreten. Durch eine Verengung des Zwölffingerdarms kommt es bereits in den ersten Lebenstagen zu einem Rückfluss von Gallensäure in Magen und Speiseröhre und Erbrechen von Galle.
Eine weitere und seltene Ursache ist die sogenannte Sklerodermie. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit bei der es zu einer Verhärtung des Bindegewebes kommt, was zu einer verringerten Elastizität des Magens und damit zu einer Fehlfunktion der Schließmuskeln führt [3].
Auch ein Magentumor kann, wenn er in der Nähe des Schließmuskels liegt, zu einem Reflux von Galle aus dem Zwölffingerdarm führen [9].
Quellenangaben
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German medical science: „Duodenogastraler Reflux als zusätzliche pathophysiologische Komponente bei der Refluxkrankheit“; http://www.egms.de/static/de/m... / 02.11.2015
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Chirurgie Berlin: „Refluxkrankheit Zwerchfellbrüche – Hiatushernien“; http://www.berlin-chirurgie.co... / 02.11.2015
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J.R. Sievert: „Chirurgie mit integriertem Fallquiz“; Springer-Verlag 2012; S. 550
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K. Beckh: „Gastroenterologie compact“; Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010, S. 98f
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Pharmazeutische Zeitung online: „Oberbauchbeschwerden – Auf den Magen geschlagen“; http://www.pharmazeutische-zei... / 02.11.2015
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G. Herold und Mitarbeiter: „Innere Medizin“; Herold, Köln 2012; S. 438
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Georg Thieme Verlag: „Increased Duodeno-Gastro-Esophageal Reflux (DGER) in Symptomatic GERD Patients with a History of Cholecystectomy“; https://www.thieme-connect.com... /02.11.2015
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Schmerzzentrum Frankfurt: „Gallenwegserkrankungen“; http://www.schmerzzentrum-fran... / 02.11.2015
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G. Katsch: „Handbuch der Inneren Medizin – Dritter Band“; Springer-Verlag, Berlin 1953, S. 346
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
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