Erosive Refluxkrankheit: Ursachen
Bei der erosiven Refluxkrankheit handelt es sich einen Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft in die Speiseröhre, der mit Schleimhautveränderungen einhergeht. Diese Schleimhautentzündungen sind die Folge der ständigen Reizungen der Schleimhaut. Die Hauptursachen für die erosive Refluxkrankheit sind eine überwiegend saure Ernährung, ein Zwerchfellbruch und Übergewicht. Oft kann man zwischen diesen Ursachen nur schwer eine bestimmte herausfinden, da in vielen Fällen mehrere Ursachen die Auslöser sind. Fast alle Ursachen sind harmlos, sollten aber dennoch sehr ernst genommen werden, um Langzeitschäden wie Gewebeumwandlungen und narbige Engstellen zu vermeiden. Die Ursachen der Refluxkrankheit benötigen eine Lebensumstellung und können nicht in wenigen Wochen therapiert werden.
Ein Gleichgewicht im Säuren-Basen-Haushalt ist essenziell, damit die Barriere zwischen Speiseröhre und Magen aufrechterhalten wird. Durch eine überwiegend saure Ernährung wird Magensäure im Übermaß produziert. Gleichzeitig wird durch die sogenannten Säurelocker wie Koffein, Schokolade und fettreiche Speisen der Spannungszustand des unteren Speiseröhrenverschlussmuskels geschwächt [1]. Damit ist die Barriere funktionsuntüchtig und Magensäure kann die Speiseröhre hinauffließen. Die falsche Ernährung ist eine sehr häufige Ursache der erosiven Refluxkrankheit. Sie tritt besonders bei Menschen mittleren Lebensalter auf, kann aber auch junge Menschen treffen. Die Symptomatik verstärkt sich vor allem im Liegen und in gebückter Position. Besteht der Reflux schon lange Zeit wird die Schleimhaut immer empfindlicher und kann sich entzünden. Diese Entzündungen beginnen mit länglichen Schleimhautveränderungen, die zusammenfließen können. Später können sie den gesamten Umfang der Speiseröhre einnehmen und sich zu narbigen Engstellen verändern. Durch die Gewebeumwandlung aufgrund der Reizungen sind Krebsvorstufen und in weiterer Folge eine Entartung in einen Schleimhautkrebs möglich [2].
Übergewicht ist eine häufige Ursache der erosiven Refluxkrankheit. Sie beginnt meist, wenn das Übergewicht bereits seit längerer Zeit besteht. Zudem kann sie stärker ausfallen, wenn gleichzeitig überwiegend sauer gegessen wird und eventuell auch eine Hiatushernie vorliegt. Übergewicht führt zu einer Druckerhöhung im Bauchraum, wodurch der Spannungzustand des unteren Speiseröhrenschließmuskels sinkt. Die Folge ist, dass die Durchlässigkeit erhöht ist und ein Reflux auftreten kann. Normalerweise nimmt der Reflux zu, je stärker das Übergewicht ausgeprägt ist und sich damit der Druck im Bauch erhöht. Erfolgt keine Normalisierung des Körpergewichtes, kann es zur erosiven Refluxkrankheit kommen. Diese geht mit denselben entzündlichen Veränderungen wie bei der erosiven Refluxkrankheit durch überwiegend saure Ernährung einher [2].
Als Hiatushernie wird ein Zwerchfellbruch bezeichnet. Das Zwerchfell trägt zum Verschluss der Barriere zwischen Speiseröhre und Magen bei. Durch diese Lücken können sich Anteile des Magens nach oben in den Brustraum verlagern [3]. Bei Patienten mit einer Hiatushernie wird die Barriere durchlässig, der Spannungszustand des unteren Speiseröhrenverschlussmuskels sinkt; Magensäure kann die Speiseröhre hinauffließen. Durch die ständigen Reizungen erfolgen Entzündungen Speiseröhrenschleimhaut (Ösophagitis). Der Schweregrad der Entzündung korreliert oft mit der Schwere der Hiatushernie [1]. Wird die Hiatushernie nicht behandelt, wird auf Dauer die Entzündung schwerer. Die Beschwerden wie ein starkes Brennen in der Magengrube und hinter dem unteren Ende des Brustbeins verstärken sich. Außerdem besteht wie bei jedem Reflux die Gefahr der Entwicklung eines Krebses in der Speiseröhrenschleimhaut.
Sonstige Ursachen
Eine weitere Ursache ist starker Alkoholgenuss. Alkohol kann zu einer starken Reizung der empfindlichen Schleimhaut führen. Vor allem höherprozentige Getränke sind hierbei besonders gefährlich. In Kombination mit einer überwiegend sauren Ernährung und Übergewicht führt Alkohol zu einer zusätzlichen Reizung, der bereits durch die Magensäure entzündengten Schleimhaut. Dies erhöht das Risiko sehr stark, dass Langzeitschäden wie Gewebeumwandlungen erfolgen [4].
Quellenangaben
-
Beatrice R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 793.
-
Berthold Block, Guido Schachschal, Hartmut Schmidt: Der Gastroskopie-Trainer: Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Ösophago-, Gastro- und Duodenoskopie. Georg Thieme Verlag, 2005, S. 68–71.
-
Volker Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie, Band 3. Springer-Verlag, 2006, S. 297–299.
-
Manfred Singer: Kompendium Alkohol. Springer-Verlag, 2013, S. 180.
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |