Extraösophagealer Reflux: Ursachen
Die häufigsten Ursachen eines extraösophagealen Reflux sind die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) und das Vorliegen eines Zwerchfellbruchs. Dabei verlagern sich Anteile des Magens über eine Lücke im Zwerchfell in die Brusthöhle. In der Regel kann der Arzt gut zwischen den Ursachen unterscheiden. Meistens handelt es sich um harmlose Ursachen (z. B. GERD, Zwerchfellbruch), die medikamentös schnell und gut zu therapieren sind. Schwere Komplikationen und Langzeitschäden sind eher die Ausnahme und treten in selteneren Fällen auf.
Die GERD ist die häufigste Ursache eines extraösophagealen Refluxes. Das Neuauftreten der Krankheit (Inzidenz) steigt mit zunehmendem Alter. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
In den meisten Fällen wird die gastroösophageale Refluxkrankheit durch eine Unterfunktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels (UÖS) hervorgerufen. Dieser bildet die Grenze zwischen Speiseröhre und Magen. Ein funktionsschwacher Speiseröhrenschließmuskel ist nur noch bedingt in der Lage, das Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern. Folglich kommt es zum Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Bei einer ausgeprägten Form der GERD tritt die Magensäure über den Ösophagus hinaus. Klinisch wird dann von einem extraösophagealen Reflux (EER) gesprochen.
Komplikationen, die bei einigen Patienten auftreten, sind beispielsweise Kehlkopfentzündungen (Laryngitis), Zahnschäden oder Zahnschmerzen. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann es zu Langzeitschäden kommen. Insbesondere wenn die Magensäure in die Lunge eindringt, drohen ohne Therapie fortwährende Veränderungen, z. B. chronischer Husten oder chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege (Asthma bronchiale).
Die Speiseröhre verläuft absteigend im Brustraum. Anschließend tritt sie durch eine Öffnung im Zwerchfell in den Bauchraum, wo sie in den Magen mündet. Die Öffnung im Zwerchfell, durch die die Speiseröhre tritt, ist reich an Muskulatur und Bindegewebe. Mit zunehmendem Alter werden diese Strukturen schwächer. Anteile des Magens können sich dadurch in die Brusthöhle verlagern. Dieses Phänomen wird klinisch als Hiatushernie bezeichnet. Meistens merken die Betroffenen davon nichts, da sie keine Beschwerden haben (asymptomatischer Verlauf). Allerdings entwickeln manche Personen mit einem Zwerchfellbruch Komplikationen. Die häufigste Komplikation ist die gastroösophageale Refluxkrankheit. Der Reflux stellt ein Risiko für umliegende Organe (Speiseröhre, Kehlkopf, Rachen) dar. Die Organe werden von der Magensäure gereizt, wodurch häufig Entzündungen entstehen. Werden die Entzündungen nicht behandelt, begünstigen sie chronische Blutungen, die mit der Zeit zu einer Blutarmut (Eisenmangelanämie) führen. Wiederkehrende schwere Entzündungen können als Langzeitfolge Verengungen (Stenosen) der Blutgefäße oder der Speiseröhre hervorrufen.
Eine überempfindliche Speiseröhre ist eine seltene Ursache für einen EER. Bestimmte Getränke, Nahrungs- und Genussmittel können die Speiseröhre stark reizen und die schmerzempfindlichen Nerven zur Schmerzweiterleitung anregen. Beobachtet wird bei den Patienten eine gesteigerte Empfindlichkeit der Nerven, die für die Schmerzwahrnehmung und -weiterleitung verantwortlich sind. Sie verspüren Sodbrennen bereits während eines normalen Refluxes (physiologischen Reflux), der nach einer Mahlzeit bei fast jedem Menschen auftritt [5]. Als häufigste Komplikation tritt bei diesen Patienten Heiserkeit durch Reizung der Stimmbänder auf.
Sonstige Ursachen
Alkohol- und Nikotinmissbrauch stellen weitere mögliche Ursachen für einen extraösophagealen Reflux dar. Die Substanzen regen im Magen Zellen zur übermäßigen Produktion von Magensäure an und schwächen den Speiseröhrenschließmuskel. Zudem lagern sich die Teerstoffe des Zigarettenrauchs an den Speichel an und reizen beim Hinunterschlucken die Speiseröhre. Eine permanent gereizte Speiseröhre stellt ein Risiko dar, weil sie sich mit der Zeit entzündet. Werden die Entzündungen nicht behandelt, entwickeln sich Komplikationen. Langfristig können sich die geschädigten Zellen zu Geschwüren (Ulzera) entwickeln.
Quellenangaben
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Peter Jecker: „Extraösophagealer Reflux“, http://www.springermedizin.de/... , 15.12.1015
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„GERD“ https://amboss.miamed.de/libra... , 15.12.2015
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„Hiatushernie“, https://amboss.miamed.de/libra... , 15.12.2015
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Herbert Koop: „S2k Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit“, http://www.dgvs.de/fileadmin/u... S.11, 15.12.2015
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Holger Seidl: „Reflux/Sodbrennen“, http://www.gastro-liga.de/down... S.3-4, S.6-7 , 15.12.2015
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„Sodbrennen und Nikotin“, http://www.praxisvita.de/bilde... , 15.12.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
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