Refluxkrankheit der Speiseröhre: Ursachen
Dem Symptom Sodbrennen liegt die gastroösophageale Refluxkrankheit (Refluxkrankheit der Speiseröhre) zugrunde. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem Rückfluss (Reflux) von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Dabei wird die Schleimhaut der Speiseröhre durch die Magensäure gereizt und es entstehen brennende, stechende Schmerzen im Bereich des Brustbeins. Bei einigen Menschen äußert sich die Refluxkrankheit zusätzlich durch saures Aufstoßen, Druckgefühl hinter dem Brustbein und Mundgeruch [1]. In der westlichen Welt ist Sodbrennen weit verbreitet, etwa zwanzig Prozent der Erwachsenen leiden darunter, wobei die meisten Patienten über sechzig Jahre alt sind. Auch schwangere Frauen sind immer wieder von Reflux betroffen, dabei tritt das Sodbrennen überwiegend im letzten Trimester auf [2].
Im Normalfall bildet der untere Speiseröhrenschließmuskel eine Barriere zwischen Speiseröhre und Magen. Wenn dieser Schließmuskel jedoch nicht ausreichend Spannung aufbauen kann, ist die Barrierefunktion nicht voll ausgeprägt. Vor allem in liegender Position kann dadurch – der Schwerkraft folgend – Mageninhalt in die Speiseröhre übertreten. Beim Essen kommt es im Zuge des Schluckaktes zu einer reflektorischen Entspannung des Schließmuskels. Dadurch öffnet sich der Mageneingang und die Nahrung kann in den Magen eintreten. Wenn sich der Schließmuskel aber unabhängig vom Schluckakt entspannt, kann es zu vermehrtem Reflux kommen. Paradoxerweise kann auch der gegenteilige Effekt die Entstehung von Sodbrennen begünstigen. In einigen Fällen sind die Öffnungsintervalle des Schließmuskels zu kurz. Wenn dann Säure in die Speiseröhre gelangt, kann ihr Rückfluss in den Magen erschwert werden und die Kontaktzeit zwischen Säure und Schleimhaut verlängert sich [2].
Bei erhöhtem Druck im Bauchraum steigert sich auch der Druck auf die einzelnen Organe. Wenn der Druck auf den Magen immer mehr zunimmt, wird die Spannung des Schließmuskels irgendwann überwunden. Der Mageninhalt wird dann in die Speiseröhre gepresst. Durch den Kontakt zwischen Magensäure und Speiseröhrenschleimhaut entsteht dann Sodbrennen [1]. Der Druck im Bauchraum kann aus verschiedenen Gründen erhöht sein. Neben starkem Übergewicht steigt auch durch eine fortgeschrittene Schwangerschaft der Druck an [3]. Auch bestimmte Erkrankungen wie zum Beispiel Asthmaoder COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) lassen durch intensiveres Atmen den intraabdominellen Druck ansteigen.
Wenn die Produktion von Magensäure zunimmt, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie in die Speiseröhre übertritt und dort Sodbrennen auslöst. Besonders sehr fettige oder süße Speisen regen den Magen zu einer gesteigerten Produktion von Magensäure an. Ungünstig ist es, wenn abends vor dem Zubettgehen schwere, fettige Mahlzeiten verzehrt werden. Denn eine liegende Position begünstigt das Entstehen von Reflux zusätzlich. Durch Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Kaffee kann die Schleimhaut der Speiseröhre gereizt werden; letzterer sorgt zudem für eine Mehrproduktion von Magensaft [4]. Dementsprechend sind diese Substanzen mit Vorsicht zu genießen.
Das Zwerchfell ist ein großer Atemmuskel, der sich kuppelförmig zwischen den untersten Rippen aufspannt und die Bauchhöhle vom Brustraum trennt. Das Zwerchfell hat mehrere Durchtrittsstellen für die Hauptschlagader, die Hohlvene und die Speiseröhre. Man spricht von einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie), wenn sich der Magen durch die Muskellücke nach oben in Richtung Brustkorb verschiebt. Obwohl ein derartiger Zwerchfellbruch einen Reflux begünstigen kann, sind nicht alle Patienten davon betroffen. Das Vorliegen eines Zwerchfellbruchs zieht also keinesfalls immer Sodbrennen nach sich [2].
Sonstige Ursachen
Es gibt noch eine Reihe seltenerer Ursachen für den Reflux in die Speiseröhre. Dazu gehört alles, was die Magenentleerung in den Darm verlangsamt oder verhindert. Beispielsweise können eine Verengung des Magenausgangs nach einer Magenoperation oder ein Tumor den Reflux begünstigen. Auch andere Grunderkrankungen wie beispielsweise die Sklerodermie, bei der sich die Haut und Organe verhärten, oder die Achalasie, bei der die Speiseröhre erschlafft, können Ursachen sein [5].
Sonstige Ursachen
Weitere Ursachen, die zu einer Refluxerkrankung führen können, sind eine Verengung des Magenausgangs nach einer Operation sowie Tumoren im Mageneingang. In sehr seltenen Fällen können auch eine Sklerodermie sowie eine Achalasie für die Refluxsymptomatik verantwortlich sein.
Quellenangaben
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Heiner Greten, Franz Rinninger: Innere Medizin. Thieme Verlag, 13. Auflage 2010, S. 694–697.
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2011, S. 426–430.
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Thomas Weyerstahl, Manfred Stauber: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013, S. 455.
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Jürgen Stein: Praxishandbuch klinische Ernährung und Infusionstherapie. Springer Verlag, 2013, S. 583
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Markus Müller et al.: Chirurgie. Markus Müller Verlag, 2014/2015, S. 158–167.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 07.07.2016 |
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