Nicht-erosive Refluxkrankheit (NERD): Ursachen
Die nicht erosive Refluxkrankheit bezeichnet den Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Dieser kann mit Beschwerden wie Sodbrennen oder saurem Aufstoßen einhergehen. Dabei entstehen keine Schleimhautveränderungen im Sinne einer Entzündung. Die häufigsten Ursachen der nicht erosiven Refluxkrankheit sind eine überwiegend saure Ernährung, ein Zwerchfellbruch und Übergewicht. All diese Ursachen sind meistens harmlos, können aber bei Fortschreiten der Krankheit Langzeitkomplikationen wie eine starke Reizung der empfindlichen Schleimhaut beinhalten. Finden sich mehrere Ursachen als Auslöser, ist es nicht verwunderlich, dass die Beschwerden schneller voranschreiten können und sich die Krankheit in weiterer Folge in eine erosive, also entzündliche Refluxkrankheit verwandelt.
Durch den Verzehr hauptsächlich säurebildender Lebensmittel entsteht eine Überproduktion an Säure im Magen und der Spannungszustand des unteren Speiseröhrenschließmuskels wird reduziert. Dies kann durch säurelockende Mittel wie Koffein, Schokolade, Alkohol, fett- und kohlenhydratreiche Speisen verursacht werden [1]. In der westlichen Welt ist die Ernährung sehr säurelastig. Dadurch leiden immer mehr Menschen an einem ernährungsbedingten Reflux. Dieser kommt vermehrt ab dem mittleren Lebensalter vor – zu einem Zeitpunkt, wo die Säure-Basen-Balance aus dem Gleichgewicht gerät. Sodbrennen oder saures Aufstoßen durch die nicht erosive Refluxkrankheit werden meist durch liegende Positionen oder gebückte Haltungen verstärkt. Die Krankheit verläuft längere Zeit mit leichten Symptomen, die bei Weiterbehaltung einer sauren Ernährung zunehmen und Komplikationen wie stärkere Beschwerden und den Übergang in eine erosive (entzündliche) Refluxkrankheit darstellen können. Dies kann zu Entzündungen führen, die ein Risiko der Krebsentstehung mit sich bringen [2].
Wird spät abends gegessen oder werden allgemein große Portionen verzehrt, besteht ein erhöhter Druck auf den unteren Schließmuskel. Dies kann Reflux auslösen. Fettreiche Mahlzeiten verbleiben lange Zeit im Magen, benötigen eine große Menge an Magensäure und begünstigen den Rückfluss ebenso. Durch zu heiße, zu kalte oder zu scharfe Gewürze ist ebenfalls Reflux möglich [5].
Durch Übergewicht erfolgt eine Druckerhöhung im Bauchraum. Diese Druckerhöhung hat einen reduzierten Spannungszustand des Schließmuskels zur Folge. Dadurch kann Magensaft die Speiseröhre hinauffließen. Mit zunehmendem Übergewichtsteigen die Komplikationsrate und die Stärke der Beschwerden. Symptome wie ein Brennen in der Magengrube und hinter dem unteren Ende des Brustbeins werden meist in der Nacht stärker, da durch die liegende Position der Reflux begünstigt wird. Eine durch Übergewicht bedingte Refluxkrankheit kann bei weiterem Fortschreiten zu Entzündungen in der Schleimhaut führen, die nicht nur schmerzhaft sind, sondern auch Krebsvorstufen darstellen können [2].
Hiatushernie bezeichnet einen Zwerchfellbruch. Die Hiatushernie geht nur in wenigen Fällen mit Beschwerden wie einem brennenden Schmerz hinter dem Brustbein einher. Besonders häufig sind Hiatushernien bei Frauen sowie Menschen, die übergewichtig sind. Durch die Lücke im Zwerchfell können Anteile des Magens nach oberhalb in den Brustraum verlagert werden [3]. Damit wird die Barriere zwischen Speiseröhre und Magen durchlässig, der Spannungszustand des Schließmuskels sinkt und Reflux kann entstehen. Wird die Hiatushernie nicht behandelt, können die Beschwerden wie Sodbrennen, saures Aufstoßen, aber auch Heiserkeit und Husten stärker werden.
Sonstige Ursachen
Alkohol stellt eine weitere Ursache für die nicht erosive Refluxkrankheit dar. Alkoholische Getränken agieren als Säurelocker und fördern die Magensaftproduktion. Außerdem wird durch Alkohol die Barriere zwischen Speiseröhre und Magen durchlässiger. Vor allem hochprozentige Getränke führen zu Reizungen der Schleimhaut, die Beschwerden verursachen können. Meistens erkranken Menschen daran, die Alkohol in größeren Mengen konsumieren und gleichzeitig viele saure Lebensmittel verzehren. Besteht gleichzeitig Übergewicht, ist die Symptomatik meist stärker ausgeprägt. Um Komplikationen wie Entzündungen oder eine dauerhaft erhöhte Magensäureproduktion zu vermeiden, sollte Alkohol als Auslöser für die nicht erosive Refluxkrankheit vermieden werden [4].
In einer Schwangerschaft entsteht, ähnlich wie bei Übergewicht ein erhöhter Druck im Bauchraum durch das Ungeborene. Außerdem wirkt das schwangerschaftserhaltende Hormon Progesteron entspannend auf den Schließmuskel, wodurch Magensäure zurückfließen und die nicht erosive Refluxkrankheit hervorrufen kann [5].
Quellenangaben
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Beatrice R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 793.
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Berthold Block, Guido Schachschal, Hartmut Schmidt: Der Gastroskopie-Trainer: Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Ösophago-, Gastro- und Duodenoskopie. Georg Thieme Verlag, 2005, S. 68–71.
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Volker Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Band 3. Springer-Verlag, 2006, S. 297–299.
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Manfred Singer: Kompendium Alkohol. Springer-Verlag, 2013, S. 180.
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Werner Rath: Erkrankungen in der Schwangerschaft: 177 Tabellen. Georg Thieme Verlag, 2005, S. 151.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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