Alternativmedizin

Osteopathie gegen Reflux (Baby)

B30600491
© PantherMedia / ilona75

Da der Verschlussmechansimus zwischen Magen und Speiseröhre bei Babys noch nicht vollständig ausgereift ist, kommt es häufig zum Rückfluss (Reflux) des Mageninhalts [1]. Gelegentlicher Reflux ist daher bei Säuglingen als normal anzusehen. Tritt er gehäuft auf oder verursacht dem Kind starke Beschwerden, ist es nötig, die Symptome von ärztlicher Seite abzuklären. Die Therapie richtet sich stets nach dem Schweregrad und der jeweiligen Ursache des Beschwerdebildes. Wenn dem Reflux keine schwerwiegende Erkrankung zugrunde liegt, stellt die Osteopathie eine Behandlungsmöglichkeit dar. Was Osteopathie ist und wie sie Säuglingen mit Reflux helfen kann, wird im folgenden Artikel erläutert.


Was sind Zeichen für einen Reflux bei Babys?

Babys, die unter einem Reflux leiden, spucken oder erbrechen nach der Nahrungsaufnahme vermehrt; oftmals bis zu einer Stunde nach dem Füttern [1]. Dies kann mit oder ohne Schluckauf einhergehen [1]. Oftmals wird die Nahrungsaufnahme trotz Hunger verweigert, was zu einer verzögerten Gewichtszunahme führen kann [1]. Bestehen Schmerzen, so äußern sich Babys meist durch Schreien und Weinen, was den Schlaf erheblich stören kann [1]. Gelangt die Magensäure in die Atemwege, können Husten und Lungenentzündungen hinzu kommen.

Was ist Osteopathie?

Die Heilkunde der Osteopathie wurde im Jahr 1874 von Dr. Andrew Still entwickelt. Sie stellt ein eigenständiges, ganzheitliches medizinischen System dar, welches die Schulmedizin sinnvoll ergänzen kann [2]. Osteopathie heißt übersetzt „krankhafte Veränderungen des Knochens“. Dr. Still wählte diesen Namen, da das Augenmerk seiner Therapie auf der Normalisierung des Knochenskelett lag [2]. Ziel der Untersuchung ist es, mit den Händen Bewegungseinschränkungen im Gewebe des Patienten aufzufinden [3]. Während der Behandlung werden betroffene Regionen durch sanften Druck entspannt und Verspannungen gelöst [4]. Damit sollen in erster Linie die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützt werden, um eine „normale Körperfunktion“ zu ermöglichen [2][3].

Wie hilft Osteopathie gegen Reflux bei Babys?

Die Speiseröhre tritt durch das Zwerchfell, bevor sie den Mageneingang erreicht. Das Zwerchfell ist eine aus Muskeln und Sehnen bestehende „Platte“, die sich zwischen Bauch- und Brustraum aufspannt. Es unterstützt durch muskuläre Züge um die Speiseröhre den oben genannten Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre [1]. Dieser Verschlussmechanismus wird von unterschiedlichen Nerven versorgt, die ebenso durch das Zwerchfell ziehen müssen, um an ihren Wirkungsort zu gelangen. Daher können aus osteopathischer Sicht jegliche Verspannungen im Bereich des Zwerchfells, durch Irritation der Nerven oder direkten Einfluss auf den Verschlussmechanismus zu Reflux führen [1]. Ein Ziel der osteopathischen Therapie ist es daher das Zwerchfell zu entspannen [1].

Die Nerven können auch an anderen Stellen des Körpers irritiert werden und so zu Reflux führen. In diesem Falle wird an jeweiliger Stelle die Blockade gelöst, um die Irritation zu beseitigen und die Beschwerden zu verbessern [4]. In der Osteopathie gibt es daher keine allgemein gültige Therapieform des Refluxes; sie ist abhängig von den Blockaden, die der Therapeut mit seinen Händen im Patienten vorfindet.

Ist die Wirkung der Osteopathie wissenschaftlich belegt?

In einer wissenschaftliche Studie konnte gezeigt werden, dass Frühgeborene, die eine osteopathische Behandlungen erhalten, seltener unter Magen-Darm-Symptomen leiden. Sie benötigen auch seltener einen langen Krankenhausaufenthalt als Babys ohne einer solchen Behandlung [5]. Die Wirkungsweise der osteopathischen Methode ist dabei nicht klar zu definieren [5]. Es wird vermutet, dass die Therapie zu einer Reduktion von Entzündungs- und Schmerzfaktoren im Körper beiträgt [5]. Des Weiteren konnte bewiesen werden, dass die Behandlung einen Einfluss auf das Magen-Darm-Trakt versorgende Nervensystem hat [5].

Informative Fakten zur Osteopathie in Deutschland

In Deutschland wird die Osteopathie überwiegend an privaten Osteopathie-Schulen gelehrt. Eine Ausbildung dauert dabei mindestens 4 Jahre [6]. Als Heilkunde darf sie nur von Ärzten oder Heilpraktikern ausgeübt werden. Physiotherapeuten dürfen nur auf Anordnung derer osteopathisch arbeiten. Schulmediziner zeigen wachsendes Interesse an der Osteopathie, und immer häufiger arbeiten Ärzte und Osteopathen zusammen, um den Patienten eine ganzheitliche Therapie zu bieten [6]. Die Kosten der Behandlung werden anteilig von manchen Krankenkassen übernommen, vorausgesetzt der Therapeut ist Mitglied in der Bundesvertretung der Osteopathen (VOD) [7]. Für mehr Informationen ist es empfehlenswert, die jeweilige Krankenkasse zu kontaktieren.