Hausmittel

Apfel gegen Reflux (Baby)

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Der Begriff Reflux beschreibt den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre, der bei Säuglingen mit oder ohne Erbrechen einhergehen kann [1].

Fast jedes Baby leidet in seinen ersten Lebenswochen unter einem gelinden Reflux. Mit Wachstum und Entwicklung enden diese Beschwerden im Laufe der ersten zwölf Monate von alleine. Selten bleibt eine Refluxbeschwerde bei Babys bestehen.

In manchen Fällen ist der Rückfluss der Magensäure für den Säugling unangenehm und führt zu Symptomen wie Gereiztheit. Ein altbewährtes Hausmittel dagegen ist geriebener Apfel. Im folgenden Artikel wird seine Wirkungsweise beleuchtet und erläutert, wie er bei Babys angewendet werden soll.


Wie und warum hilft Apfel gegen Reflux bei Babys?

Der genaue Wirkmechanismus des Apfels ist, wie bei vielen Hausmitteln, nicht vollständig zu erklären.

Der schädliche Faktor beim Reflux des Mageninhalts stellt vor allem der Säuregehalt des Magensafts dar. Um Nahrung zu verdauen und Keime abzutöten, produzieren sogenannteBelegzellen des Magens kontinuierlich Säure. Der Magen ist durch eine dicke „Schleimschicht“ gut davor geschützt. Gelangt der saure Mageninhalt in die Speiseröhre führt er auf Dauer zur Entzündung der inneren Speiseröhre. Brennende Schmerzen werden so verursacht.

Zwei Eigenschaften des Apfels könnten die heilsame Wirkung, und somit seine Rolle als erfolgreiches Hausmittel gegen Reflux bei Babys erklären:
Zum einen enthalten Äpfel eine große Menge sogenannter Pektine. Dies sind langkettige Mehrfachzucker und sie stellen für den Körper Ballaststoffe dar. Durch die Bindung von Wasser quellen sie im Verdauungstrakt auf, bilden so eine gelartige Masse [2]. Dieses „Gel“ hat vermutlich eine schützende Wirkung auf die Schleimhaut der Speiseröhre. Zum anderen dicken Pektine den Speisebrei an, da sie Wasser binden. Das könnte den Rückfluss des angesäuerten Breies verhindern. Verschiedene Studien zeigen, dass die Aufnahme von Pektinen bei Testpersonen eine Rückfluss Beschwerde vermindern kann [3].

Äpfel gehören zu den sogenannten Basenbildnern [4]. Äpfel weisen keinen basischen pH-Wert auf. Doch kommt es bei der Verstoffwechselung des Apfels zur Bildung basischer Mineralstoffeim Körper und damit Aktivierung der körpereigenen Basenbildung [4]. Basen sind die Gegenspieler der Säuren und somit spielt diese basenbildende Eigenschaft des Apfels eventuell einen säurevermindernden Einfluss auf den Mageninhalt.

Ob Äpfel als Hausmittel gegen die Refluxsymptomatik helfen oder nicht, muss wohl am ehesten durch die Devise „Probieren geht über Studieren“ entschieden werden. Denn obwohl ihre Wirkung bis heute nicht gänzlich zu erklären ist, werden Äpfel schon sehr lange als Hausmittel bei einer Säurerückflusserkrankung empfohlen. Wird der Apfel vom Kind gut vertragen, ist er mit Sicherheit ein guter Beitrag zur Gesundheit des kleinen Patienten. Er enthält eine große Menge an Nährstoffen und es wird ihm außerdem eine entgiftende und Darmflora regulierende Wirkung zugesprochen [5].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Wichtig ist es, darauf zu achten, ob der Apfel gut vertragen wird und beim Kind keine allergischen Reaktionen oder Unwohlsein auslöst.

Es wird empfohlen, einen Apfel zu schälen und anschließend zu reiben. Durch das Zerreiben ist der Apfel leichter verdaulich und die enthaltende Pektine bindet das Wasser somit besser [6]. In dieser Form ist er leicht zu füttern. Der geriebene Apfel nimmt an der Luft eine bräunliche Farbe an. Sobald sich die Oberfäche verfärbt, kann er dem Kind löffelweise gefüttert werden [7].

Äpfel sind für Babys erst ab dem 5. Lebensmonat geeignet. Gekochter Apfel stellt in der Regel ab dem 5. Lebensmonat kein Problem für die Verdauung des Kindes dar. Roher Apfel wird ab dem 5. bis 6. Monat zwar auch vertragen, dies aber nur in sehr kleinen Mengen [8].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Beim Füttern muss immer darauf geachtet werden, dass sich das Kind nicht verschluckt!

Nicht jeder Mensch verträgt Äpfel gut und prinzipiell kann jedes Nahrungsmittel Allergien auslösen [9]. Das bedeutet für die Eltern, dass beim Ausprobieren neuer Nahrungsmittel immer darauf zu achten ist, ob das Baby mit einer Allergie oder Unverträglichkeit darauf reagiert. Anzeichen dafür wären beispielsweise ein Hautausschlag, Durchfall oder eine erschwerte Atmung.

Äpfel enthalten große Mengen Fruchtzucker (Fruktose). Wenn Äpfel nicht gut vertragen werden, so liegt das meist an einer sogenannten Fruktosemalabsorption. In diesem Fall wird der Fruchtzucker nicht gut aufgenommen und ruft Magen-Darm-Beschwerden hervor [10]. Das Auftreten der Fruktosemalabsorption wird in Europa auf 35 bis 60% geschätzt [10]!

Nahrungsmittelallergien müssen bei einer Unverträglichkeit auch bedacht werden. Beispielsweise weisen die meisten Pollenallergiker Kreuzallergien zu Nahrungsmitteln auf [9]. Der Häufigkeitsgipfel für Allergien liegt im Kleinkindesalter [9].

Abgesehen von der Verträglichkeit des Apfels, sei hier darauf hingewiesen, dass ein Baby mit einem sehr ausgeprägten Reflux immer einem Kinderarzt vorgestellt werden soll. Warnsignale sind beispielsweise ein Reflux nach jeder Mahlzeit oder mangelndes Gedeihen eines Kindes [11]. Eine Refluxsymptomatik, die über das erste Lebensjahr hinaus besteht, ist ein weiterer Grund für einen Kinderarztbesuch, um eine ernsthafte Ursache nicht zu übersehen [11].