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Reflux Ernährung (Baby): Worauf sollte man achten?
Das Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre, das als Reflux bezeichnet wird, kommt im Säuglingsalter sehr häufig vor. Bis zum 4. Lebensmonat leiden mehr als zwei Drittel aller Babys an Reflux. Dieses Phänomen hat in der Regel keinen Krankheitswert und muss daher auch nicht behandelt werden. Hiervon abzugrenzen ist die gastroösophageale Refluxkrankheit im Säuglingsalter, die sowohl mit Begleitsymptomen als auch mit möglichen Komplikationen einhergehen kann. Letztere sollte daher unter kinderärztlicher Betreuung therapiert werden. Eine Anpassung der Ernährung spielt hierbei eine zentrale Rolle.
Was ist die Ursache für Reflux im Säuglingsalter?
Normalerweise gelangt der Speisebrei über die Speiseröhre in den Magen, wo die Nahrung aufgefangen und weiterverdaut wird. Am Übergang von der Speiseröhre zum Magen befindet sich eine muskuläre Ringstruktur, die als Schließmuskel fungiert. Sobald der Speisebrei diesen Muskelring passiert und den Magen erreicht, spannt sich der Schließmuskel an und verschließt den Übergang zum Magen. Hierdurch wird das Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert. Untersuchungen zeigen jedoch, dass dieser Mechanismus bei Babys noch nicht ausgereift ist, sodass der Schließmuskel häufig längere Ruheepisoden einlegt, in denen die Nahrung ungehindert wieder in die Speiseröhre zurückfließen kann [1].
Wie äußert sich Reflux bei Babys?
Während sich Reflux im Kindes- und Erwachsenenalter klassischerweise durch Sodbrennen oder bitteres Aufstoßen manifestiert, sind die Symptome im Säuglingsalter weniger spezifisch. Prinzipiell ist es wichtig, harmloses „Spucken“ von krankhaftem Reflux zu unterscheiden. Erst wenn lang andauernde und sich wiederholende Episoden beobachtet werden oder Komplikationen auftreten, wird von der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) gesprochen.Wiederkehrendes Aufstoßen und Erbrechen stellen hierbei die häufigsten Beschwerden dar. Heiserkeit oder Husten sind ebenfalls Symptome, die mit der Refluxerkrankung assoziiert sind. Bei langandauernden und unbehandelten Refluxepisoden kommt es aufgrund der verminderten Nahrungsaufnahme zu Gedeihstörungen oder sogar zum Gewichtsstillstand. Eine weitere gefürchtete Komplikation ist das Verschlucken von zurückgeflossenem Mageninhalt, das als Aspirieren von Nahrungsbrei bezeichnet wird. Der Mageninhalt gelangt hierdurch in die Lunge, wodurch Lungenentzündungen hervorgerufen werden können, die sich beispielsweise durch Fieber, Trinkschwäche und Atempausen (Apnoen) bemerkbar machen können. Beim Aspirieren größerer Mengen kann es eventuell zum Auftreten von Luftnot kommen. Darüber hinaus können durch die aggressive Magensäure Schleimhautschädigungen in der Speiseröhre entstehen. Diese können sich in Form von Entzündungen (Ösophagitis), Verengungen (Stenosen) oder Verwachsungen (Strikturen) in der Speiseröhre äußern. Ziel der Therapie bei krankhaftem Reflux ist das Verhindern solcher Komplikationen und das Lindern von Symptomen [1][2].
Wie kann Reflux im Säuglingsalter behandelt werden?
Die Therapie bei krankhaftem Reflux im Säuglingsalter gliedert sich in konservative, medikamentöse und operative Maßnahmen. Grundsätzlich wird mit konservativen Maßnahmen begonnen. Experten raten in diesem Zusammenhang besonders zu einer Anpassung der Ernährung. Speziell hergestellte Anti-Reflux-Nahrung oder das selbstständige Eindicken der Muttermilch oder der Babynahrung stellen wichtige und effektive Behandlungsmöglichkeiten dar. Die Nahrung wird in beiden Fällen unter Zugabe von natürlichem Johannisbrotkernmehl angedickt [3]. Hierdurch wird zum einen das Schlucken der Milch vereinfacht, zum anderen wird die Verweildauer im Magen gefördert. Wie Studien zeigen, treten durch solch eingedickte Nahrung deutlich weniger Refluxepisoden auf.
Durch den Verzehr von eingedickter Nahrung kann es allerdings zu Verstopfungen als Nebenwirkung kommen [1][2].
Folgende Produkte können in Rücksprache mit einem Kinderarzt verwendet werden (auszugsweise aufgelistet) [3]:
- Humana AR (ant-reflux)®
- HiPP AR BIO-Spezialnahrung®
- Aptamil AR (Anti-Reflux) Komplettnahrung®
- BEBA AR Anti-Reflux Spezialnahrung®
- Aptamil AR (Anti-Reflux) Andickungsmittel®
Darüber hinaus empfehlen Experten eine Oberkörperhochlagerung, wodurch das Abfließen von Mageninhalt zusätzlich erleichtert wird. Bei einer 24-stündigen Oberkörperhochlagerung von 60° konnte in Studien bei zwei Dritteln der Kinder eine Symptomlinderung nachgewiesen werden [1][2].
Ist unter einer konservativen Therapie kein Behandlungserfolg zu verzeichnen, sollten medikamentöse und anschließend operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden [1][2].
Das Gute zum Schluss
Reflux im Säuglingsalter hat in der Regel eine gute Prognose. Während mehr als die Hälfte aller Säuglinge unter 4 Monaten an Reflux leidet, tritt das Phänomen bei Kindern ab einem Jahr nur noch in 5 % der Fälle auf [1].
Quellenangaben
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G. Marx, P. Müller: „Die gastrooesophageale Refluxkrankheit im Säuglings- und Kindesalter“, http://www.swiss-paediatrics.org/sites/default/files/paediatrica/vol16/n2/pdf/12-17.pdf, 17.02.2016
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G. Frongia: „ Die Gastroösophageale Refluxkrankheit im Kindesalter“, https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/Chirurgie/kinderchirurgie/Infoletter_08_GOER.pdf, 17.02.2016
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F. Jochum: Infusionstherapie und Diätetik in der Pädiatrie. Springer, 2. Auflage, 2013, S. 126–131.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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