Reflux und Husten: Prävention
Reflux und Hustenreiz sind Erkrankungsmerkmale, die unterschiedlich früh bei einem vorliegenden Sodbrennen auftreten können. Refluxsymptome kommen relativ frühzeitig vor, was bedeutet, dass viele Patienten die Möglichkeit haben,rechtzeitig präventiv dagegen vorzugehen. Hustenreiz ist ein eher späteres Symptom und sollte daher dringend dazu veranlassen, Maßnahmen zu ergreifen, wenn bis dahin noch nichts gegen die Beschwerden unternommen wurde. Generell lässt sich jedoch zusammenfassend sagen, dass beide Symptome eher Frühsymptome sind und bei Auftreten dieser noch gut präventiv eine Verschlimmerung der Erkrankung vermieden werden kann. [2]
Bei Zurückfließen des Magensaftes, einer sogenannten gastroösophagealen Refluxerkrankung, kann Magensäure in Rachen und Luftröhre aufsteigen und somit Sodbrennen verursachen.
Leidet ein Patient zusätzlich unter chronischem Asthma bronchiale, kommt es schnell zu Reizhusten sowie Atemnot. Es gelten daher folgende Präventionsmaßnahmen:
Der Patient sollte kleine und fettarme Mahlzeiten essen sowie keine späten Mahlzeiten vor dem Zubettgehen verzehren, um dem Aufsteigen der Säure vorzubeugen. Nachts ist es ratsam, mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen, um damit vor allem dem Reizhusten vorzubeugen.
Der Konsum bestimmter Nahrungsmittel wie Alkohol, süße Speisen, Kaffee und Tee sollte vermindert werden. Diese enthalten bestimmte Stoffe, welche die Produktion von saurem Magensaft noch weiter stimulieren [4]. Von daher ist es empfehlenswert, die genannten Nahrungsmittel zu reduzieren und zeitgleich, falls ein Übergewicht vorliegt, dieses zu reduzieren [2].
Zusätzlich ist es ratsam, einen Facharzt für Lungenheilkunde aufzusuchen (Pulmologe). Es ist wichtig, dass besonders bei Patienten, die unter Asthma bronchiale leiden, die Therapie der Grunderkrankung richtig eingestellt ist, um das Risiko einer Entwicklung eines Refluxes zu minimieren [2].
Präventionsmöglichkeiten siehe oben ("Aufsteigen der Magensäure in den Rachen und die Luftröhre"
Besteht bei einem Patienten bereits ein Reflux, wird dieser im fortgeschrittenen Stadium häufig mit Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) therapiert. Dies sind Medikamente, welche die Säurebildung im Magen reduzieren bzw. bei längerfristiger Einnahme gänzlich hemmen können. Die Einnahme dieser Medikamente kann jedoch zu Nebenwirkungen führen, zu denen unter anderem auch Durchfälle, Kopfschmerzen und die oben genannte Gastritis zählen. Ein Säuremangel begünstigt die Besiedlung mit Bakterien, wodurch es unter Einnahme von PPIs auch häufiger zu Lungenentzündungen (Pneumonien) kommen kann. Husten ist in einem solchen Fall dann das führende Symptom, begleitet von Schmerzen im Brustbereich und Fieber [2].
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Seltener ist es eventuell möglich, dass Reflux durch anhaltenden Husten verursacht wird. Es wird wissenschaftlich diskutiert, dass ein länger bestehender Husten zu Sodbrennen führen kann; bezüglich der Präventionsfrage bedeutet dies, dass der Husten behandelt und damit auch der Reflux kuriert werden kann. Dies ist jedoch noch nicht allgemeine Lehrmeinung [5].
Ein im vorhergegangenen Text nicht erwähnte, jedoch erwähnenswerte Ursache für Reflux, vor allem in Kombination mit dem Symptom Husten, sind ein Ösophagusdivertikel (angeborene Aussackung der Speiseröhrenmuskulatur) oder Tumore im Verdauungstrakt. Eine angeborene Erkrankung lässt sich prophylaktisch nicht begegnen. Allerdings neigen Patienten, die in ihrer Vergangenheit bereits unter Sodbrennen litten, häufiger zu der Entwicklung von Tumoren. Wird also rechtzeitig mit den o. g. Mitteln gegen Magensäureüberproduktion eingegriffen, kann ein bösartiges Geschehen möglicherweise verhindert werden. Tumore äußern sich in ihrer Entwicklung häufig durch sogenannte B-Symptomatik: Gewichtsabnahme, Leistungsknick, Appetitverlust, Nachtschweiß und Fieber [2].
Quellenangaben
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Frank H. Netter: Allgemeinmedizin. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 254.
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Gerd Herold et al.: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2014, S. 372–373, S. 432–435, S. 437–450.
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Herbert Renz-Polster, Steffen Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Elsevier, 2013, S. 487, S. 500–501, S. 484–485.
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Michael M. Kochen: Duale Reihe Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Thieme, 2006, S. 299.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.08.2017 |
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