Reflux und Rückenschmerzen: Behandlung
Rückenschmerzen und Reflux gehören zu den Volksleiden industrialisierter Gesellschaften. Ungefähr zwei Drittel der Bevölkerung sind in ihrem Leben einmal von unspezifischen Rückenbeschwerden betroffen [1]. Ein knappes Drittel leidet unter der gastroösophagealen Refluxkrankheit, also krankhaft aufsteigender Magensäure [2]. Reflux und Rückenschmerzen können zeitgleich auftreten und beispielsweise durch ein Magengeschwür bedingt sein. Die Behandlung richtet sich im Idealfall nach der Ursache der Erkrankungen. Darüber hinaus ist auch eine symptomorientierte Therapie möglich. Dieser Artikel informiert darüber, was bei Reflux und Rückenschmerzen hilft.
Die gastroösophageale Refluxkrankheit und Rückenschmerzen können zeitlich begrenzt auftreten. Meistens klingen sie nach einigen Tagen von selbst ab. Es besteht aber auch die Gefahr einer sogenannten Chronifizierung der Beschwerden. Das heißt, die Symptome halten länger als ein bis zwei Wochen an. Für Rückenschmerzen gilt, dass über 12 Monate andauernde Rückenschmerzen als „chronisch“ klassifiziert werden [3]. Für Reflux wird keine so klare zeitliche Begrenzung definiert. Sowohl akute als auch chronische Beschwerden stellen einen Anlass zur Behandlung dar, wenn sie eine Belastung für den Alltag darstellen. Diese Schwelle ist individuell unterschiedlich angesiedelt und wird am besten mit einem erfahrenen Arzt diskutiert. Eine früh einsetzende, schonende Behandlung mit gängigen Hausmitteln kann oft schon Linderung verschaffen.
Die gastroösophageale Refluxkrankheit mit dem Leitsymptom Sodbrennen wird durch umfangreiche, fettige Speisen sowie Alkoholkonsum, Rauchen und Kaffee trinken provoziert. Daher ist eine Anpassung der Lebensgewohnheiten mit einer Vermeidung der genannten Risikofaktoren zu empfehlen [2]. Ein weiterer Risikofaktor für die Refluxkrankheit, aber auch für Rückenschmerzen, ist Übergewicht [2]. Krankhaftes Übergewicht wird als Adipositas bezeichnet. Intensivierte körperliche Betätigung kann überzählige Pfunde abbauen und positiv auf die Beschwerdekomplexe Reflux und Rückenleiden wirken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt wöchentlich mindestens 60 Minuten moderate körperliche Aktivität täglich für Kinder. Erwachsene sollten sich 150 Minuten in der Woche gezielt körperlich betätigen. Geeignete Aktivitäten sind zügiges Laufen oder Fahrradfahren in mäßiger Geschwindigkeit [4].
Zur homöopathischen Behandlung von Reflux und Rückenscherzen stehen verschiedene pflanzliche Wirkstoffe und Präparate zur Verfügung. Gegen schmerzverursachende muskuläre Verspannungen können beispielsweise Salben mit Beinwell (Symphytum officinale) oder kletterndem Gift-Sumach (Rhus toxicodendron) zum Einsatz kommen [6]. Der entspannende Effekt wirkt zugleich stressreduzierend und bekämpft damit einen der Hauptrisikofaktoren der Refluxkrankheit [2]. Aufgüsse aus Kamille (Matricaria chamomilla) oder Beifuß (Artemisia vulgaris) sind magenberuhigend und können ebenfalls zur Linderung von Refluxbeschwerden angewendet werden [7][8].
Bei gelegentlichem saurem Aufstoßen ist die innere Anwendung von Heilerde ratsam. Heilerde ist ein Gemisch aus verschiedenen Mineralerden, die sauren Magensaft zumindest zeitweilig neutralisieren. Vor einer umfangreichen Mahlzeit mit einem Glas Wasser eingenommen, kann Heilerde anschließendem Sodbrennen vorbeugen [1].
Bei anhaltenden oder starken Refluxbeschwerden ist der Einsatz schulmedizinischer Wirkstoffe in Absprache mit einem Arzt erwägenswert. So können säurebegingte Spätfolgen wie tiefergreifende Gewebeschäden in der Speiseröhre verhindert werden. In erster Linie kommen dabei sogenannte Protonenpumpeninhibitoren (PPI) oder Antihistaminika (H2-Blocker) zur Unterdrückung der Magensäureproduktion in Frage. Auch Antazida können zur Neutralisierung des sauren Magensaftes eingenommen werden [10]. Gegen Rückenschmerzen werden oftmals Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac verordnet. Deren Einsatz bei gleichzeitigen Refluxbeschwerden ist allerdings problematisch, da sie das Risiko für Schäden an der Schleimhaut des Magens erhöhen [10]. Hier sollten Alternativen wie Salben zur lokalen Anwendung in Betracht gezogen werden.
Im Bereich ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Seltener kann eine Entzündung und Gewebeschädigung des Magens Ursache für Reflux und Rückenschmerzen sein. Das Beschwerdebild sowie die Aussichten auf Beschwerdebesserung stimmen weitestgehend mit denen der gastroösophagealen Refluxkrankheit überein (s. o.). Eine Lebensstilanpassung mit Vermeidung fettiger oder reizender Nahrungs- und Genussmittel sollte im Vordergrund stehen [2].
Die angegebenen Informationen sind gewissenhaft recherchiert. Zur Sicherheit sollte jedoch immer ein Arzt aufgesucht werden, um abzuklären was bei Reflux und Rückenschmerzen zu tun ist.
Teeaufgüsse mit Kamille beruhigen den angegriffenen Magen und helfen, refluxbedingte Rückenschmerzen zu lindern [7].
Im Bereich Alternativmedizin sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Schulmedizinisch ist die Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren oder Antihistaminika die erste Wahl [2]. Bakteriell verursachte Magengeschwüre können mit Hilfe von verschreibungspflichtigen Antibitioka in bestimmten Fällen behandelt werden [2].
Im Bereich ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Quellenangaben
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„Low back pain“, http://www.who.int/medicines/areas/priority_medicines/Ch6_24LBP.pdf, 20.03.2016
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Gerd Herold: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2015, S. 434 ff.
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John Engstrom et al.: Harrisons Innere Medizin. Rücken- und Nackenschmerzen. ABW Wissenschaftsverlag, 2012, S. 141ff.
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„Global recommendations on physical activity for health”,http://whqlibdoc.who.int/publications/2010/9789241599979_eng.pdf?ua=1, 20.03.2016
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Suad Abdullah Al-Abri: „Baking soda misuse as a home remedy: case experience of the California Poison Control System”, http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jcpt.12113/full, 03.03.2016
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Cornelis Stam: „The efficacy and safety of a homeopathic gel in the treatment of acute low back pain: a multi-centre, randomised, double-blind comparative clinical trial“,http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1475491699904605, 20.03.2016
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Janmejai Srivastava, „Chamomile, a novel and selective COX-2 inhibitor with anti-inflammatory activity”, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2784024/, 03.03.2016
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Lyn Patrick, „Gastroesophageal Reflux Disease (GERD): A Review of Conventional and Alternative Treatments”, http://www.altmedrev.com/publications/16/2/116.pdf, 03.03.2016
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Jürgen Flügge: Die biologische Behandlung von Sodbrennen und Reflux. BoD – Books on Demand, 2011.
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Klaus Aktories: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer Verlag, 2009, S. 553 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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