Reflux von Magensäure: Symptome (Diagnose)
Viele Erwachsene leiden an einem Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre. 40 % der Bevölkerung geben an, einmal im Monat Sodbrennen zu haben, und 10 % berichten über tägliche Beschwerden [1]. Neben Sodbrennen äußert sich der Reflux häufig durch Druck- oder Völlegefühl und Mundgeruch [1][2].
Je nach Ursache kann der Patient sich selbst diagnostizieren und therapieren. Allerdings sind die Symptome vielfältig und unspezifisch. Deshalb sollte bei schweren Beschwerden und länger anhaltendem Reflux ein Arzt aufgesucht werden, um gefährliche Ursachen auszuschließen.
Die Symptome sind vielfältig. Sie umfassen saures Aufstoßen, ein bitterer Geschmack im Mund (Sodbrennen) und Schmerzen oder Druckgefühl hinter dem Brustbein. Zudem kann es zu Blutarmut, Schluckstörungen und Gallensteinen kommen. Die Symptome treten häufig nach dem Essen auf und verstärken sich meist im Liegen [2].
Es gibt drei Formen von Zwerchfellbrüchen. Die Gleithernie ist mit 80 % die häufigste und harmloseste. Eine Hernie, die ihre Bruchlücke direkt neben der Speiseröhre hat (paraösophageal), ist die zweite Form. Die dritte ist eine Mischform aus den beiden ersten. Die drei Formen lassen sich durch ihre Symptomatik nicht auseinanderhalten. Das Risiko für Komplikationen ist bei der paraösophagealen Hernie und der Mischform bei Weitem am höchsten. Diese beiden Formen werden anders therapiert, weshalb eine genauere Diagnostik wichtig ist [2].
Der Arzt kann die Form der Hernie mithilfe einer Magenspiegelung (Endoskopie) und einer Röntgenaufnahme bestimmen. Durch Bauchpresse und Kopftieflagerung wird während der Untersuchung die Hernie provoziert. Bei der Röntgenaufnahme muss der Patient einen Brei schlucken, der die Umrisse des Magens im Bild darstellt. Dadurch lässt sich noch besser erkennen, wo der Magen durch das Zwerchfell tritt [2].
Helicobacter pylori sind Bakterien, die in der Lage sind, sich im Magen anzusiedeln. Sie sind in der Bevölkerung sehr verbreitet, doch nicht jeder Betroffene zeigt Symptome [3]. Am häufigsten sind Sodbrennen, ein retrosternales Druckgefühl oder retrosternale Schmerzen [4].
Da die Symptome unspezifisch sind, ist eine Selbstdiagnose nicht möglich. Der Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, die Bakterien nachzuweisen. Für alle Nachweise gilt, dass mindestens zwei Wochen vor der Untersuchung keine Protonenpumpenhemmer (PPI) eingenommen werden sollten. Nach einer Antibiotikatherapie gegen Helicobacter sollte vor der Kontrolle mindestens vier Wochen abgewartet werden. Die Medikamente können das Ergebnis sonst verfälschen. Schonende Varianten (nichtinvasiv) sind der Atemtest und die Stuhlprobe. Beim Atemtest wird ein Produkt des Helicobacter- Stoffwechsels nachgewiesen, das sich in der Ausatemluft des Patienten findet. Der Test ist jedoch nicht sehr genau und kann schnell verfälscht werden [5].
Der Arzt kann auch während einer Magenspiegelung Proben entnehmen. Diese können im Mikroskop auf Bakterien untersucht werden (histologischer Nachweis). Es können in der Probe aber auch Stoffwechselprodukte von Helicobacter gesucht werden (Helicobacter-Urease-Test) [5]. Diese Untersuchungen sind genauer.
Obwohl viele Menschen mit Helicobacter besiedelt sind, sollten nur Patienten mit Beschwerden behandelt werden; denn die Antibiotikagabe kann starke Nebenwirkungen haben [6].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Bei Schwangeren und adipösen Patienten ist der Druck auf den Magen erhöht (abdomineller Druck), was häufig zum Reflux führt. Besonders nach dem Essen treten Symptome auf. Viele Faktoren wie fettiges Essen, Alkohol, Kaffee, Tee und Rauchen können zu einer erhöhten Magensäureproduktion beitragen [4]. Der Arzt kann allgemeine Ratschläge geben und Medikamente verschreiben, welche die Säure im Magen neutralisieren. Dadurch werden die Symptome gelindert. Sollte das nicht helfen, kann eine Magenspiegelung durchgeführt werden, um die Ursache zu finden.
Eine andere Ursache kann die Refluxkrankheit sein. Bei ihr schließt der Muskel nicht, der die Speiseröhre zum Magen hin abschließt. Dadurch kann die Säure in die Speiseröhre zurücklaufen. Verstärkt werden die Symptome durch Pressen, Liegen oder Bücken. Auch in diesem Fall kann der Arzt Medikamente verschreiben und eine Magenspiegelung veranlassen. Dabei wird auch geschaut, ob es Veränderungen der Schleimhaut in der Speiseröhre gibt [6].
Quellenangaben
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Wolfgang Fischbach, Peter R. Galle, Joachim Mössner: Gastroenterologie in Klinik und Praxis: Das komplette Referenzwerk für Klinik und Praxis. Georg Thieme Verlag, 2007, S. 62.
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Beatrice R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 808.
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AllEx – Alles fürs Examen. Georg Thieme Verlag, 2013, Band B, S. 107 ff.
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Thomas Herdegen: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2014, S. 217, S. 228.
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AllEx – Alles fürs Examen. Georg Thieme Verlag, 2013, Band A, S. 218.
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Gerd Herold: Innere Medizin. Herold-Verlag, 2015, S. 434, S. 444.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.12.2016 |
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