Reflux von Magensäure: Ursachen
Normalerweise wird das Zurückfließen (Reflux) der Magensäure von einem Muskel verhindert, der den Magen und die Speiseröhre voneinander trennt. Grund für einen Reflux kann ein unvollständiger Verschluss dieses Muskels sein. Der Fachbegriff dazu lautet Sphinkterinsuffizienz. Ein weiterer Anlass kann eine erhöhte Säureproduktion im Magen sein. Förderliche Faktoren der Säureüberproduktion sind Übergewicht, viel Tee oder Kaffee, Alkohol, Nikotin, fettiges Essen und einige Medikamente [1]
Etwa 10 - 20% der Bevölkerung haben einen schwachen Schließmuskel. Dadurch kann die Säure in die Speiseröhre zurückfließen und diese reizen. Die Folge kann eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) sein. Die Ursachen können ein Zwerchfellbruch oder gesteigerter Druck auf den Magen sein [2]. Die Symptome sind in allen Fällen sehr ähnlich, wodurch eine Unterscheidung des Grundes kaum möglich ist. Typischerweise treten Sodbrennen (saures Aufstoßen), Kehlkopfentzündungen mit Heiserkeit und bei längerem Verlauf auch Schleimhautveränderungen der Speiseröhre. Selten entwickelt sich durch längere Beschwerden ein bösartiger Tumor.
Bei Beschwerden kann normalerweise gut therapiert werden. Je nach Ursache kann medikamentös oder operativ vorgegangen werden.
Fakten: Ein Zwerchfellbruch ist die Verlagerung von Magen oder Baucheingeweiden durch eine Lücke des Zwerchfells in den Brustkorb. Betroffen sind häufiger Patienten über 50 Jahre. Besonders Menschen mit Übergewicht (Adipositas) und Bindegewebsschwächen laufen Gefahr, einen Zwerchfellbruch zu erleiden [3].
Zusammenhang: Im sechsten Lebensjahrzehnt erschlafft das Bindegewebe des Menschen, wodurch die Aufhängung des Speiseröhrenübergangs zum Magen aufgelockert wird. Dadurch kann es leichter zum durchrutschen der Organe kommen. Bei Fettleibigkeit (Adipositas) ist der abdominelle Druck erhöht und presst den Magen nach oben.
Verlauf: Es gibt drei Hauptformen des Zwerchfellbruches. Unterschieden werden können die drei Formen nur mit Untersuchungen, die der Arzt vornimmt, wenn dieser einen Zwerchfellbruch vermutet. Dies spielt eine entscheidende Rolle bei der Therapie.
Die Gleithernie ist mit 80% die häufigste und harmloseste. Die Hernie, die ihre Bruchlücke direkt neben der Speiseröhre hat (paraösophagial), ist die zweite Form und die Dritte ist die Mischform. Die Symptome sind eher unspezifisch. Zu ihnen gehören Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein oder Druckgefühl, Blutleere (Anämie), Schluckstörungen (Dysphagine), Gallensteine (Cholelithiasis) und Schmerzverstärkung im Liegen [3].
Je nach Form ist der Verlauf unterschiedlich. Die Gleithernie muss nur bei Beschwerden therapiert werden. Bei Reflux wird zunächst medikamentös behandelt. Sollte dies keine Besserung bewirken, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Die paraösophagiale Hernie und die Mischform gehen mit Verschlechterung des Zustandes und Komplikationen einher, weshalb diese immer operiert werden sollten [3].
Risiken: Der Reflux kann zu Schleimhautschäden in der Speiseröhre führen. Es kann zu Geschwüren (Ulzerationen) oder zu einer Umwandlung (Metaplasie) der Schleimhautzellen kommen, die sowohl Engstellen als auch Tumore in der Speiseröhre hervorrufen können [4].
Weitere Komplikationen der paraösophagialen Hernie und der Mischform sind Einklemmung des Magens (Inkarzeration) und Strangulation [3].
Fakten: Helicobacter pylori sind Bakterien, die in der Lage sind, sich im Magen anzusiedeln. Sie sind in der Bevölkerung sehr verbreitet [5]. Die Übertragung erfolgt oral-oral (von Mund zu Mund) und fäkal-oral (von Ausscheidungen zum Mund). Risikofaktoren sind ein niedriger sozioökonomischer Status und höheres Alter. Es kommt jedoch nur selten zu Symptomen wie Sodbrennen oder retrosternale Schmerzen [6].
Zusammenhang: Die Bakterien sondern Gifte (Toxine) ab, welche die Magenschleimhaut schädigen können. Dadurch kann es in der Folge zu Schleimhautveränderungen und zur Magenentzündung kommen [6].
Verlauf: Die Besiedlung mit Helicobacter pylori bleibt ohne Therapie bestehen. Doch nicht jeder Patient entwickelt Beschwerden. Treten keine Symptome auf, wird heute von einer Therapie abgesehen. Nur bei Symptomen (wie bei der Hernie (s.o.)) wird medikamentös vorgegangen. Die Therapie
Sonstige Ursachen
Bei Schwangeren und fettleibigen Patienten ist der Druck auf den Magen (abdomineller Druck) erhöht, was häufig zum Reflux führt. Sind schwerwiegende Ursachen ausgeschlossen, kann meist gut mit Magenschutztabletten (PPIs und andere Medikamente) therapiert werden.
Zudem können viele Faktoren, die den Reflux fördern, durch eine Veränderung der Lebensweise vermieden werden. Genauso wie das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, wodurch der Rückfluss vermieden wird.
Halten die Beschwerden längere Zeit an, sollte ein Arzt zurate gezogen werden, um Langzeitschäden zu vermeiden.
Quellenangaben
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Thomas Herdegen: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2014, S. 217
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AllEx- Alles fürs Exam. Georg Thieme Verlag, 2013, Band A, S. 215.
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AllEx- Alles fürs Exam. Georg Thieme Verlag, 2013, Band B, S. 107 ff.
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Beatrice R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 793.
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Beatrice R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 808.
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AllEx- Alles fürs Exam. Georg Thieme Verlag, 2013, Band A, S. 218.
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Thomas Herdegen: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2014, S. 228.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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