Alternativmedizin
TCM gegen Reflux
Reflux beschreibt den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre, wobei Sodbrennen und saures Aufstoßen die häufigsten Symptome darstellen. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine über 2000 Jahre alte Wissenschaft und ihre Behandlungsform ist im Sinne einer ganzheitlichen Medizin komplex. Mehr und mehr findet sie auch hierzulande Anwendung, oftmals in Kombination mit westlicher Schulmedizin. Bei Magen-Darm-Beschwerden wird die TCM in China regelmäßig eingesetzt. Wissenschaftliche Studien weisen daraufhin, dass sie für Patienten mit Reflux hilfreich sein kann [1]. Der folgende Artikel erläutert die Grundzüge der TCM und deren Therapieformen
Was hat die TCM zu bieten?
Das System der TCM basiert auf einem anderem Bild des Organismus als das der Schulmedizin. Zwar sind auch der TCM die Organsysteme und deren Funktionen bekannt; sie wird jedoch durch die Theorie der Lebensenergie („Qi“) ergänzt, die sich im Körper durch die sogenannten Meridiane bewegt [2]. Kommt es aufgrund unterschiedlicher Ursachen zu deren Stagnation, entsteht Krankheit. Ziel der verschiedenen Therapieformen der TCM ist es, diesen Energiefluss in ein Gleichgewicht zu bringen. Die Therapie basiert dabei auf verschiedenen Herangehensweisen. Fast immer werden Kräuter in Form von Tabletten oder Tees verschrieben. Begleitet wird dies oft durch mehrmalige Akupunktur-Behandlungen. Hierbei werden mittels Nadeln, die in die Haut eingeführt werden, verschiedene Punkte auf den Meridianen stimuliert, um den „Qi-Fluss“ auszubalancieren. Eine weitere Therapieform sind Körperübungen wie Tai Chi und Qi Gong [2]. Diätetische Maßnahmen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, um dem ganzheitlichen Konzept der TCM gerecht zu werden.
Welches Mittel der TCM hilft gegen Reflux?
Die Diagnose des Reflux ist in der TCM weitaus komplexer als in der Schulmedizin. Dem Reflux können im System dieser Heilkunde unterschiedlichste Ursachen zugrunde liegen [3]. Während in der Schulmedizin das Augenmerk vor allem auf die Säureproduktion des Magens und den Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre gelegt wird, spielen in der TCM weitere Organsysteme eine Rolle. Im Verständnis der TCM arbeiten Gallenblase, Pankreas, Leber und Milz stetig zusammen, um die Funktionsweise des Magens in Balance zu halten [3]. Wenn eines der Organe in seiner Funktion geschwächt ist, kommt es zu einer Unausgeglichenheit im System und Reflux kann die Folge sein [3]. Welches Organsystem ursächlich ist, wird vor allem mittels Puls- und Zungendiagnose ermittelt. Die Therapie richtet sich demnach sehr individuell nach dem jeweiligen Status des ganzheitlichen Systems des Patienten. Dies hat zur Folge, dass nicht jeder Refluxpatient dieselbe Therapie erhält.
Können Studien die Wirksamkeit von TCM bei Reflux beweisen?
Zahlreiche wissenschaftliche Studien beschäftigen sich mit der Fragestellung, ob TCM gegen Reflux wirkt. Klare Ergebnisse sind jedoch schwer zu erzielen, da die Therapieform oft sehr komplex ist [2]. Fakt ist, dass mehrere Studien die gute Wirkung von verschiedenen Kräutermixturen der TCM nachweisen können [2][5]. Andere Studien deuten auf den Effekt der Akupunktur hin: Die Stimulation bestimmter Akupunkturpunkte hat Auswirkungen auf die Magensäureproduktion und kann somit Einfluss auf das Beschwerdebild des Reflux nehmen [1].
Informative Fakten
Um in Deutschland Patienten mit TCM behandeln zu dürfen, muss man Arzt oder Heilpraktiker sein [6]. Falls Interesse an einer Refluxtherapie im Sinne der TCM besteht, sollte daher eine der oben genannten Berufsgruppen mit entsprechender Zusatzausbildung in TCM aufgesucht werden. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Untersuchung und Behandlung bei Reflux nicht [7]. Manche Krankenkassen fördern jedoch die Bewegungstherapien Qi Gong und Tai Chi [7]. Private Krankenkassen sind verpflichtet, zu zahlen, wenn die Behandlung mit schulmedizinischen Verfahren erfolglos bleibt [7]. Es ist empfehlenswert, bei Interesse einer Versorgung mittels TCM Kontakt mit der jeweiligen Krankenkasse aufzunehmen.
Quellenangaben
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T. Takahashi: „Acupuncture for functional gastrointestinal disorders“,http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16799881, 01.01.2016
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„Traditional Chinese Medicine: In Depth“, https://nccih.nih.gov/health/whatiscam/chinesemed.htm, 01.01.2016
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„Treating heartburn with TCM“, http://www.amcollege.edu/treating-heartburn-with-tcmhttphomeopathyhealth-infoorglinks2html/, 01.01.2016
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W. Ling et al : „Consistent efficacy of wendan decoction for the treatment of digestive reflux disorders“,http://www.worldscientific.com/doi/abs/10.1142/S0192415X15500524?url_ver=Z39.88-2003&rfr_id=ori%3Arid%3Acrossref.org&rfr_dat=cr_pub%3Dpubmed&, 29.01.2016
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H. Liu: „Personal experience in TCM treatment of reflux esophagitis“,http://www.journaltcm.com/modules/Journal/contents/stories/033/5.pdf, 29.01.2016
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„Welche Voraussetzungen muss erfüllt werden, um TCM studieren zu können? Muss man z.B Heilpraktiker/in sein?“,http://www.tcm-germany.de/aus-weiterbildung/faq/, 01.01.2016
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T. Schwarz: „TCM in der Praxis“, http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/medizin/traditionelle_chinesische_medizin/pwietcminderpraxis100.html, 01.01.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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