Apfel gegen Reflux

Wie und warum hilft Apfel gegen Sodbrennen?

Äpfel enthalten neben Vitaminen unter anderem Spurenelemente und sogenannte Pektine. Deren Anteil beträgt etwa 1–1,5% pro Apfel. Pektine kommen als natürliche Bestandteile in der Zellwand von Pflanzen, v. a. von Zitrusfrüchten, vor und zählen zu den Ballaststoffen. Das sind organische Verbindungen, die der menschliche Körper zwar nicht direkt, aber mithilfe der Darmbakterien teilweise verdauen kann. [5]

Pektine sind Zuckermoleküle, die mehrfach linear miteinander verbunden sind und weitere Seitenketten tragen. Der Kontakt von Zucker und Säuren in wässriger Lösung führt zur Bildung eines gelartigen dreidimensionalen Netzes, das mithilfe von Wasserstoffbrücken stabilisiert wird. Diese Gelierung wird beispielsweise in der Lebensmittelindustrie für die Herstellung von Konfitüre eingesetzt.

Im menschlichen Körper reagieren die Pektine mit der Magensäure. Diese wird von den Belegzellen der Magenschleimhaut gebildet und dient zum einen der natürlichen Abwehr von potenziellen Erregern und zum anderen dem Nahrungsaufschluss durch Denaturierung von Proteinen (Eiweißzersetzung) [6]. In Anwesenheit von Pektinen kommt es, wie oben beschrieben, zur Ausbildung eines zähflüssigen Filmes, der die Schleimhaut vor der säurebedingten Reizung schützen kann. Die Beschwerden bei Sodbrennen werden folglich gelindert.

Auf diesem Effekt basiert die Wirkung einer Vielzahl von Medikamenten. Deren Wirksamkeit konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden [3].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Laut Expertenmeinung kann der stündliche Verzehr eines halben Apfels die Symptome bei Sodbrennen spürbar lindern. Grüne Sorten sind dabei den roten vorzuziehen, weil sie über einen höheren Pektingehalt verfügen [7].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Besondere Vorsicht ist bei einer vorliegenden Allergie gegen Gräser und Baumpollen geboten, da eine zusätzliche allergische Reaktion nach dem Verzehr von Kernfrüchten wie Äpfeln damit im Zusammenhang stehen kann. Mögliche Symptome sind Rötung und Missempfindungen wie Kribbeln und Brennen der Haut und Schleimhäute sowie ein Verschluss der Atemwege durch Schwellung. Ein anaphylaktischer Schock als schwerste Ausprägung kann mit potenziell lebensbedrohlichem Kreislaufversagen und akutem Herzstillstand einhergehen [8][9].

Des Weiteren sollten Diabetiker Sodbrennen nicht mit Äpfeln lindern. Der Grund dafür ist der hohe Fruchtzuckergehalt der Äpfel, der zu einer Entgleisung des Blutzuckerspiegels bei stündlichem Verzehr des Obstes führen kann. Wer trotzdem nicht darauf verzichten möchte, sollte mit engmaschigen Blutzuckerkontrollen und zusätzlichen Insulingaben, die an die Obstmenge angepasst sind, für einen stabilen Blutzuckerspiegel sorgen [10].

Zusammenfassend sei darauf hingewiesen, dass es durch lang anhaltende Reflux-Beschwerden ohne Besserung zu einer chronischen Entzündungsreaktion der Schleimhaut im unteren Speiseröhrenabschnitt (Refluxösophagitis) kommen kann. Durch die fortbestehende Reizung können Veränderungen der Schleimhaut (Barrett-Ösophagus) auftreten, die ein erhöhtes Risiko aufweisen zu entarten. Daher sollte bei unzureichender Beschwerdelinderung dringend die Vorstellung bei einem fachkundigen Arzt erfolgen [11].