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Eiweißreiche Ernährung gegen Reflux: Worauf sollte man achten?
Bei einer Refluxkrankheit (GERD: Gastro-Esophageal Reflux Disease) fließt saurer Magensaft in die Speiseröhre zurück. Das geschieht in den meisten Fällen über einen nicht vollständig abdichtenden unteren Speiseröhrenschließmuskel. Studien konnten zeigen, dass bestimmte Lebensmittel den Ruhedruck im Speiseröhrenschließmuskel verändern können. Dadurch kann Reflux entweder reduziert werden oder gehäuft auftreten. Im folgenden Text wird besprochen, wie eine eiweißreiche Ernährung bei Reflux helfen kann [1].
Medizinische Faktenlage
Normalerweise beträgt der Ruhedruck im unteren Speiseröhrenschließmuskel 15–30 mmHg. Dadurch wird verhindert, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließen kann. Auch bei Gesunden kann es gelegentlich zu einem Reflux kommen. Durch eine starke Magendehnung, beispielsweise nach einer üppigen Mahlzeit oder beim Aufstoßen öffnet sich der Speiseröhrenschließmuskel für kurze Zeit. Aufgrund der normalen Speiseröhrenbewegung und Schlucken von Speichel wird der pH-Wert gleich wieder normalisiert.Gewisse Genussmittel können der Druck im Speiseröhrenschließmuskel jedoch senken und daher einen Reflux fördern. Dazu zählen unter anderem Fett, Schokolade, Pfefferminze, Alkohol und Nikotin. Der Ruhedruck des Muskels kann durch eiweiß- und ballaststoffreiche Ernährung sowie einem etwas alkalischen pH- Wert im Magen gesteigert werden [2][3].
Eiweißreiche Ernährung
Eine eiweißreiche oder proteinreiche Ernährung kann bei Reflux hilfreich sein, da sie den Druck im Speiseröhrenschließmuskel bis zu 50 % erhöht. Viel Eiweiß steckt in tierischer Nahrung wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Eine Quarkspeise mit Fruchtmus oder Haferflocken mit frischen Früchten und fettarmer Milch können für einen idealen Start in den Tag sorgen. Experten empfehlen maximal zweimal wöchentlich Fleisch zu essen. Dafür mageres Fleisch wie Pute oder Hühnchen in einer beschichteten Pfanne mit wenig Fett anbraten. Auch Fisch ist ein guter Eiweißlieferant und sollte mindestens einmal auf den wöchentlichen Speiseplan stehen. Einige Fischsorten, wie Lachs und Makrelen, enthalten zudem gesunde Omega-3-Fettsäuren. Diese sind wichtig für die Durchblutung, die Regulierung des Cholesterinspiegels und das Herz-Kreislauf-System [4]. Auch in Gemüse und Hülsenfrüchten steckt viel pflanzliches Eiweiß. Experten empfehlen, täglich mindestens drei Portionen Gemüse zu sich zu nehmen. Besonders viel Eiweiß enthalten Linsen, Erbsen, Bohnen und Kichererbsen [5].
Kohlenhydratreiche Lebensmittel, wie Kartoffel, Reis und Nudel, haben keinen Einfluss auf den Druck im Speiseröhrenschließmuskel. Bei diesen Lebensmitteln sollte jedoch auf die Zubereitung geachtet werden. Rahmsaucen für Nudeln oder Pommes enthalten viel Fett, welches den Muskeltonus senken und die Magensäureproduktion anregen kann. Die Speisen sollten daher fettarm zubereitet und nicht zu scharf gewürzt sein. Es wird zudem geraten, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt aufzunehmen. Große Portionen können zu einem erhöhten Druck im Bauchraum führen und den Reflux verstärkten [6].
Zu beachten
Gelegentliches Sodbrennen kommt auch bei Gesunden vor und kann durch die Veränderung einiger Ernährungsgewohnheiten gemildert werden. Treten die Beschwerden jedoch mehrmals wöchentlich auf und wird die Lebensqualität deutlich eingeschränkt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Der Arzt kann entscheiden, ob eine medikamentöse Therapie, beispielsweise mit Protonenpumpenhemmer, indiziert ist. Die Speiseröhre kann durch die ständige Reizung durch die Magensäure geschädigt werden und sich entzünden. In weiterer Folge kann sich die Schleimhaut zu einer Krebsvorstufe (Barrett-Ösophagus) umwandeln [1].
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, S. 432–435.
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Robert F. Schmidt et al.: Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie. Springer, 2007, S. 870.
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Hashem El-Serag et al.: „Dietary intake and the risk of gastro-oesophageal reflux disease: a cross sectional study in volunteers", Gut, 2005, 54(1), S. 11–17.
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Ulrike Becker, „Es muss nicht immer Fisch sein“, http://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=4981, 01.02.2016
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„Hülsenfrüchte“, http://www.lebensmittel-tabelle.de/Gruppe_18.html, 01.02.2016
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„Ernährungstipps bei Refluxkrankheit (Sodbrennen)“, http://marienhospital-darmstadt.de/content/ernährungstipps-bei-refluxkrankheit-sodbrennen, 01.02.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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