Hausmittel
Kaugummi gegen Reflux
Saures Aufstoßen und ein Brennen in der Speiseröhre sind typische Zeichen für Sodbrennen, das für zahlreiche Menschen insbesondere nach üppigen Mahlzeiten und im Liegen ein Problem darstellt [1]. Ob Kaugummi kauen kurzfristig oder langfristig bei Sodbrennen helfen kann, warum es eventuell lindernd ist oder ob es sogar Gefahren birgt, das wird in folgendem Artikel geklärt. Zusätzlich werden die Ursachen des Sodbrennens kurz und knapp geschildert.
Warum hilft das Kauen von Kaugummi gegen Sodbrennen nicht?
Ob das Kauen von Kaugummi gegen Sodbrennen helfen kann, erklärt sich vor allem durch die Ursachen des Sodbrennens. Bei Betroffenen weist der Übergang von der Speiseröhre zum Magen in der Regel einen Aufbau auf, der den Rückfluss (Reflux) des sauren Mageninhalts erleichtert [2]. Insbesondere fettige und zuckerhaltige Speisen sowie Alkohol und Kaffee regen die Produktion von Magensäure an [3]. Fließt saurer Mageninhalt in die Speiseröhre, so wird dort die empfindliche Schleimhaut gereizt und die sehr unangenehmen brennenden Symptome treten auf [4].
Kaugummikauen regt die Produktion von Speichel an. Dieser fließt über die Speiseröhre in den Magen und kann die dort vorhandenen Säure zum einen in den Magen befördern und zum anderen teilweise neutralisieren. So war in einer Studie die Verringerung des Säuregehalts in der Speiseröhre nach Kaugummikauen für bis zu drei Stunden messbar. Damit ist auch eine kurzfristige Besserung der Beschwerden möglich [5]. Die grundlegenden Bedingungen für das Entstehen des Sodbrennens sind durch das Kauen von Kaugummi jedoch nicht zu beseitigen. Der gestörte Verschlussmechanismus am Übergang der Speiseröhre zum Magen und die übermäßige Säureproduktion sind die Angriffspunkte, die zu einer nachhaltigen Behandlung des Sodbrennens angegangen werden müssen [6].
Ist es gefährlich Kaugummi bei Sodbrennen anzuwenden?
Wer Kaugummi gegen Sodbrennen kauen möchte, sollte darauf achten, dass dieser zuckerfrei ist, denn süße Nahrungsmittel regen die Produktion von Magensäure an und können so die Beschwerden verstärken [7]. Auch wenn kurzfristig das Kauen von Kaugummi den Säuregehalt in der Speiseröhre wie auch das Sodbrennen verringert, kann der weiter in die Speiseröhre fließende Mageninhalt nachhaltig die Speiseröhre beschädigen. Es empfiehlt sich daher, bei immer wiederkehrendem Sodbrennen ärztlichen Rat einzuholen, um ggf. eine medikamentöse Therapie einzuleiten. Besteht über Jahre Sodbrennen, kann es zur Entartung von Zellen in der Schleimhaut der Speiseröhre kommen [8]. Die Linderung des Sodbrennens durch das Kauen von Kaugummi sollte daher nicht dazu verleiten, eine gründliche medizinische Untersuchung aufzuschieben.
Quellenangaben
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Herold, G., Innere Medizin, Gerd Herold Verlag 2013, S. 435.
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Block, B., POL-Leitsymptome Gastrointestinaltrakt, Georg Thieme Verlag 2006, S. 90.
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Herold, G., Innere Medizin, Gerd Herold Verlag 2013, S. 435.
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http://www.internisten-im-netz.de/de_was-ist-sodbrennen_663.html, zuletzt abgerufen am 14.09.2015.
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Sonnenberg, A., Kaugummi gegen Sodbrennen, http://www.aerzteblatt.de/archiv/30713/Kaugummi-gegen-Sodbrennen, zuletzt abgerufen am 15.09.2015.
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Herold, G., Innere Medizin, Gerd Herold Verlag 2013, S. 437.
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Herold, G., Innere Medizin, Gerd Herold Verlag 2013, S. 437.
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Herold, G., Innere Medizin, Gerd Herold Verlag 2013, S. 435-437.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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