Hausmittel
Reflux ohne Medikamente behandeln: Worauf sollte man achten?
Ungefähr ein Viertel der Bevölkerung leidet unter der Refluxkrankheit, bei der Magensäure die Speiseröhre hochfließt. Die Ursache ist ein zu geringer Spannungszustand des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen, der eine Barriere bilden sollte.
Um Reflux ohne Medikamente zu behandeln, sollte die Therapie mittels Ernährung und Änderung der Lebensweise möglichst ausgeschöpft werden. In vielen Fällen kommt es bereits hiermit zu einer gewünschten Linderung der Symptome. Dieser Text beschäftigt sich mit der Ernährungsumstellung, um einen Reflux zu vermeiden. Zusätzlich werden Tipps aufgezeigt, um Reflux ohne Medikamente erfolgreich behandeln zu können.
Die beste Behandlung: Die Ernährungsumstellung
Reflux von saurem Magensaft in die Speiseröhre ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch weitreichende Komplikationen und Folgen haben. Die Krankheit geht mit Sodbrennen, Schmerzen beim Schlucken, Magenschmerzen und einem Brennen im Magen, aber auch Heiserkeit und Husten einher.
Ohne eine adäquate Ernährung wird es kaum möglich sein, Refluxbeschwerden zu lindern. Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Säuren und Basen spielt eine Schlüsselrolle in der Entstehung des Refluxes. Lebensmittel werden in „sauer“ und „basisch“ unterteilt, wobei jedoch der Geschmack nicht zur Differenzierung beiträgt. Nur weil ein Nahrungsmittel sauer schmeckt muss es nicht säurebildend im Körper agieren. Säfte aus Zitrusfrüchten beispielsweise schmecken säuerlich, sind aber basenspendend und sollten in einer basischen Ernährung integriert sein.
Als grundlegende Empfehlung gilt: Bei einem Verhältnis von 80 % basischen und 20 % sauren Lebensmittel befindet sich der Körper in einer Säure-Basen-Balance. Dies macht es ihm möglich, mit einer genügend hohen Anzahl an wertvollen Basen eventuelle Säureüberschüsse neutralisieren zu können. Nachfolgend sind Lebensmittel aufgezählt, die vorrangig gegessen werden sollten.
Gemüse und Salat sollte täglich auf dem Speiseplan stehen: Brokkoli, Spargel, Zwiebeln, Oliven, Karotten, Weißkohl, Wirsing, Mangold, Topinambur, Petersilienwurzel, Pastinaken, Sellerie, Fenchel, Blumenkohl, Grünkohl, Auberginen, Zucchini, Kürbis, Rotkohl, Kohlrabi, Spinat, Rote Bete, Tomaten, Radieschen, Rettich, Artischocke, Meerrettich, Lauch, Paprikaschoten, Pilze, Schwarzwurzeln, Gurken, Salat mit Bitterstoffen wie Radicchio, Chicorée, Endivie, Feldsalat, Kopfsalat, Rucola
Kartoffeln bieten eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten: Pellkartoffeln, Bircher-Kartoffeln, Salzkartoffeln
Frisches reifes Obst ist eine wichtige Basenquelle: Brombeeren, Ananas, Aprikosen, Bananen, Kirschen, Himbeeren, Johannisbeeren, Pfirsiche, Stachelbeeren, Heidelbeeren, Wassermelonen, Zitronen, Limonen, Orangen, Grapefruit, Sanddorn, Trauben, Datteln, Feigen Äpfel, Birnen, Erdbeeren,
Allerlei für den Geschmack: Bärlauch, Dill, Schnittlauch, Brunnenkresse, frische Sprossen, Wildkräuter, Petersilie, Lorbeer, Majoran, Estragon, Thymian, Oregano, Basilikum, Ingwer, Nelken, Vanille, Zimt
Die Alternative Soja: Sojabrot, Sojamehl, Sojabohnen
Getreide als Backzutat oder für einen leckereren Getreidebrei: Hirsemehl
Bei Heißhunger auf Süßes für zwischendurch: Mandelmus als Aufstrich für das Brot, Haselnüsse, Sesam, Rosinen, Maronen, Melasse (Zuckersirup), Mandeln
Ausreichend Flüssigkeit ist unbedingt notwendig: stilles Wasser, grüner Tee, eine spezielle Teemischung aus Eibisch und Königskerze schützt die Speisröhre vor Säurereizungen, Obst- und Gemüsesäfte je nach Saison (zum Beispiel ein selbstgemachter Saft aus Apfel und Birne) [1][2][4]
Zusätzliche Tipps, um Reflux und die Beschwerden zu lindern
Gründliches Kauen ist wichtig, daher sollte das Essen langsam genossen werden. Dabei möglichst wenig Lust schlucken, um den Magen nicht zusätzlich zu belasten. Eine stressfreie und ruhige Atmosphäre am Küchentisch trägt viel zu diesem Aspekt bei.
Es ist wichtig. Essenszeiten einzuhalten. Regelmäßige Mahlzeiten verhindern eine übermäßige Säureproduktion des Magens. Werden Mahlzeiten ausgelassen, kann das den Reflux verstärken. Es empfiehlt sich, die letzte Mahlzeit am Abend mindestens drei Stunden vor dem Schlafen zu verzehren, um stärkere Beschwerden durch die horizontale Lage in der Nacht zu vermeiden. Mehrere kleinere Mahlzeiten sind magenfreundlicher als wenige größere. Werden über den Tag fünf bis sechs Mal kleine Nahrungsmengen gegessen, hat der Verdauungsapparat nie mit riesigen Mengen zu kämpfen. Diese könnten ihn überfordern und in deren Folge ist viel Magensäure notwendig.
Die Kleidung und die Schlafposition spielen eine Rolle. Lockere Kleidung ist zu bevorzugen, da enge Kleidungsstücke am Bauch den Spannungszustand des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen weiter reduzieren könnten. Als Schlafposition empfiehlt sich ein leicht erhöhter Oberkörper, um den Reflux zusätzlich durch die Lage zu vermeiden.
Basenmischungen können helfen. Basenmischungen sind hilfreich, den Körper schneller in ein Säure-Basen-Gleichgewicht zu bringen bzw. dieses aufrecht zu erhalten. Sie ersetzen aber niemals eine gesunde basenspendende Kost, sind also nur als Unterstützung zu einer Ernährungsumstellung anzusehen [3].
Wann sollte dennoch ein Arzt aufgesucht werden?
Bessern sich die Beschwerden nicht, werden sogar stärker oder kommen andere Symptome hinzu, ist unbedingt ein Arzt zu konsultieren. In schweren Fällen kann selbst mit der besten Ernährungsumstellung kein gewünschtes Ergebnis erzielt werden und Medikamente werden nötig. Da dies häufig nicht der Fall ist, bietet sich eine Ernährungsumstellung als Versuch, einen Reflux ohne Medikamente zu behandeln, definitiv an.
Quellenangaben
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Maria Lohmann: Der Basen-Doktor: Basische Ernährung: gezielte Hilfe bei den häufigsten Beschwerden. Thieme Verlag, 2013.
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Ingrid Pfendtner: Grüner Tee – Zubereitung, Heilwirkung, Rezepte. Open Publishing Rights, 2015.
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Hannelore Fischer-Reska: Entsäuerungs-Revolution: Endlich richtig entgiften! Die 12-Wochen-Kur für zu Hause. Südwest Verlag, 2014.
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Jörg Grünwald, Christof Jänicke, Iris Hardewig: Quickfinder Pflanzenheilunde. Gräfe und Unzer, 2008, S. 60.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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