Schulmedizin

Rezeptfreie Medikamente gegen Reflux: Welche helfen am besten?

202 Schulmedizin 01

Nach üppigen Mahlzeiten, beim Sport oder bei Stress – der Reflux lauert überall und kann jederzeit das schmerzhafte Brennen hinter dem Brustbein auslösen. Kommt es regelmäßig zu Reflux, kann dies die Betroffenen nicht nur im Alltag sehr belasten, sondern auch ernste gesundheitliche Konsequenzen mit sich bringen. Angefangen bei Entzündungen, Geschwüren und Verengungen der Speiseröhre kann im schlimmsten Fall sogar ein bösartiger Tumor durch einen unbehandelten Reflux entstehen. In der Apotheke sind unzählige rezeptfreie Medikamente erhältlich, die schnelle Abhilfe bei akuten oder chronischen Refluxattacken versprechen. Um welche Medikamente es sich dabei handelt und wie diese wirken, wird im nachfolgenden Artikel beleuchtet [1].


Wie entsteht der Reflux?

Der Begriff Reflux beschreibt nichts weiter als das unnatürliche Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Dort schädigt die aggressive Magensäure die Schleimhaut der Speiseröhre, Schmerzfasern werden aktiviert und der Betroffene verspürt Schmerzen und Brennen hinter dem Brustbein, das so genannte Sodbrennen. In einigen Fällen kann auch der Hals- und Rachenraum betroffen sein. Im Normalfall trennt ein fest schließender Schließmuskel den Magen von der Speiseröhre und schützt diese vor der Säure des Magens. Im Magen selbst dient die Magensäure zur Nahrungsandauung und Keimabtötung zum Schutz des restlichen Verdauungstraktes. Um einen Rückfluss des sauren Magensaftes effektiv zu verhindern und die Speiseröhre zu schützen, öffnet sich der Schließmuskel normalerweise nur während der Nahrungspassage [3]. Gelegentlich kann es auch bei gesunden Menschen zu Reflux kommen. Dies geschieht beispielsweise nach fettreichen Mahlzeiten oder Weinkonsum. Tritt der Reflux nur selten auf, besteht kein Grund zur Sorge. Kommt es jedoch regelmäßig zu Reflux, kann eine gastroösophageale Refluxkrankheit die Ursache sein. Bei der Refluxkrankheit kommt es zu einem ständigen Rückfluss von saurem Magensaft aus dem Magen in die Speiseröhre. Auslöser der Erkrankung ist eine Schwäche des trennenden Schließmuskels. Häufig kann keine genaue Ursache für die Schwäche identifiziert werden.

Rauchen, Übergewicht, Alkohol, fettige, kohlenhydratreiche und üppige Speisen, kohlensäurehaltige Getränke und Stress können das Auftreten der Beschwerden jedoch verstärken. Nahezu jeder fünfte Deutsche leidet unter einer Refluxkrankheit. Dementsprechend vielfältig ist auch die Medikamentenauswahl in der Apotheke. Die folgende Übersicht soll einen Überblick verschaffen [1].

Welche rezeptfreien Medikamente gibt es gegen Reflux?

Die meisten Medikamente wirken, indem sie die Magensäure neutralisieren oder deren Produktion verringern. Geringere Mengen an Magensäure entlasten den Magen und verhindern weitere Schäden und Schmerzen im Falle eines Refluxes.


Protonenpumpenhemmer:

Protonenpumpenhemmer sind als rezeptfreie Tabletten in der Apotheke erhältlich. In den säureproduzierenden Zellen des Magens wird die Protonen transportierende Pumpe gehemmt. Allein die Konzentration der Protonen bestimmt die Stärke der Säure. Bei ausreichender Dosis des Protonenpumpenhemmers kann so die Säureproduktion im Magen nicht nur vermindert, sondern auch gänzlich gehemmt werden. Bestehende Schäden an der Speiseröhre können sich zurückbilden und der Reflux äußert sich weniger schmerzhaft. Daher gelten diese Medikamente als erste Wahl zur Behandlung einer Refluxkrankheit. Zu den Wirkstoffen zählen unter anderem Pantoprazol oder Omeprazol [1].

Histamin-Rezeptorblocker:

Viele Pharmafirmen bieten unter verschiedenen Namen die Wirkstoffe Cimetidin, Ranitidin und Famotidinrezeptfrei an. Die säureproduzierenden Zellen des Magens werden von unterschiedlichen Botenstoffen beeinflusst. Einer dieser Botenstoffe ist Histamin. Wird die Histaminwirkung an den Magenzellen blockiert, wird weniger Säure produziert. Da die Säurebildung aber von weiteren Botenstoffen abhängig ist, wird die Produktion nur leicht gehemmt. Die Protonenpumpenhemmer sind daher effektiver als die Histamin-Rezeptorblocker [1].

Antazida:

Antazida stellen eine große Medikamentengruppe dar und sind als Kau-, Lutsch- oder Filmtabletten, sowie als Gel erhältlich. Überschüssige Magensäure soll gebunden und neutralisiert werden. Die Wirkung ist nur von kurzer Dauer, da die Magensäure schnell nachgebildet wird. Im Gegensatz zu den Protonenpumpenhemmern und Histamin-Rezeptorblockern dienen die Antazida nur zur Bekämpfung der akuten Refluxattacke [2].

Zu beachten

Auch bei Verwendung rezeptfreier Medikamenten sollte die Packungsbeilage stets ausgiebig studiert werden. Die Höchstdosis und das Mindestalter für das jeweilige Medikament müssen eingehalten werden. Es können auch bei diesen Medikamenten schwere Nebenwirkungen auftreten. Bei andauernden Beschwerden muss unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. Eine falsch- oder unbehandelte Refluxkrankheit kann ernste gesundheitliche Folgen haben.