Schulmedizin
Reflux: Was tun wenn Medikamente nicht helfen?
Unter Reflux wird das Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre verstanden. Die Refluxkrankheit ist eine häufige Erkrankung, von der ungefähr ein Viertel der Bevölkerung immer wieder betroffen ist. Bis zu 20 % der Patienten mit Reflux, die medikamentös behandelt werden, leiden trotzdem unter Beschwerden. Warum dies der Fall ist und was Betroffene dagegen tun können, wird in diesem Artikel erklärt.
Welche Ursachen gibt es, wenn Medikamente gegen Reflux nicht helfen?
Zur Hemmung des Reflux existieren verschiedene medikamentöse Möglichkeiten. Zu den wichtigsten Therapeutika zählen Säurebinder (sog. Antazida), H2-Blocker und Säureblocker (sog. Protonenpumpenhemmer). Antazida kommen als Therapie nur bei Patienten mit seltenem Sodbrennen in Betracht. H2-Blocker sind vor allem für Patienten mit leicht ausgeprägter Refluxkrankheit geeignet. Ihre Wirkung ist gegenüber den PPI vergleichsweise schwach und meist tritt nach längerer Einnahme eine Wirkungsabschwächung auf. Falls bereits eine Reflux-bedingte Entzündung besteht, sind sie zur Therapie nicht empfohlen.
Bei den Protonenpumpenhemmern handelt es sich um die effektivsten Wirkstoffe in der Behandlung des Reflux. Die Reflux-Leitlinien besagen, dass bei Reflux mit einer hohen Dosis begonnen werden sollte, die nach Erreichen einer Symptomenkontrolle reduziert werden kann. Wird die Therapie mit schwach wirkenden Dosierungen begonnen, ist meist keine ausreichende Linderung möglich [1].
Wie kann die medikamentöse Therapie optimiert werden?
Wurden gegen den Reflux bisher nur Antazida oder H2-Blocker angewendet, empfiehlt sich die Einleitung einer Therapie mit Protonenpumpenhemmern. Dabei handelt es sich um die medikamentöse Therapie der Wahl. Protonenpumpenhemmer entfalten ihren stärksten Effekt, wenn sie 30 Minuten vor einer größeren Mahlzeit eingenommen werden, da sie nur auf aktivierte Belegzellen wirken. Der stärkste Aktivitätsreiz für diese Zellen, die die Magensäure produzieren, stellt die Nahrungsaufnahme dar. Wird bereits ein Protonenpumpenhemmer eingenommen und kommt es dennoch weiterhin zu Sodbrennen, könnte dies an einer zu geringen Dosierung liegen. In diesem Falle empfiehlt sich eine Dosissteigerung unter ärztlicher Anleitung. Die Dosierung und die Dauer der Therapie richten sich nach der Art der Refluxerkrankung [1].
Wie kann die richtige Ernährungsweise bei Reflux helfen?
Die richtige Ernährung stellt eine wichtige Grundlage in der Behandlung der Refluxkrankheit dar. Mit der Wahl der richtigen Lebensmittel kann die Magensäureproduktion wieder in ein Gleichgewicht gebracht und damit eine Übersäuerung vermieden werden. Die Übersäuerung führt über eine Verschlussstörung des unteren Speiseröhrenschließmuskels und den Rückfluss der Magensäure zu Beschwerden [5]. Die optimale Ernährung besteht aus einer Vielzahl an basischen Lebensmitteln. Basische Nahrungsmittel zeichnen sich durch die Basenbildung bei ihrem Abbau aus und führen im Körper zu dem gewünschten Säure-Basen-Gleichgewicht. Doch welche Lebensmittel sind damit genau gemeint? Gemüse ist eine basische Lebensmittelgruppe. Spinat zählt zu den basenreichsten Nahrungsmittel. Frisches und reif geerntetes Obst stellt dem Körper viele Basen zur Verfügung. Statt Obst und Gemüse können auch Obst- und Gemüsesäfte wie Apfelsaft oder Tomatensaft getrunken werden. Haselnüsse und Honig gelten als geeignete Basenquellen.
Anstelle von Kuhmilchprodukten, die sauer wirken, kann Soja als Alternative verwendet werden. Hirse ist ein basisches Getreide, das sich bestens für einen Getreidebrei am Morgen eignet. Um die Magensäure zu verdünnen, ist es wichtig, viel zu trinken. Empfohlen werden stilles Wasser, Kräutertees, grüne Tees oder ungesüßte Fruchtsäfte [2][3]. Verzichtet werden sollte auf saure Lebensmittel wie Wurst, Fleisch, Meeresfrüchte und Fisch. Ebenso wenig geeignet sind Süß- und Backwaren, Nudeln, Brot, Alkohol und Nikotin. Sie stören die Säure-Basen-Balance und fördern den Reflux [2]. Als allgemeine Maßnahmen sollte auf zu heißes, zu fettiges und zu scharf gewürztes Essen verzichtet werden. Nach dem Essen sollte eine horizontale Lage vermieden werden [4].
Gibt es Hausmittel, um den Reflux zusätzlich zu lindern?
Kartoffeln sind ein basisches Lebensmittel, das wundheilend auf die gereizte Schleimhaut und magensäurehemmend wirken. Sie können als roher Kartoffelsaft zubereitet und frisch getrunken werden. Etwa 50-100 ml pro Tag sind empfehlenswert. Stattdessen ist es auch möglich, eine kleine rohe Kartoffel über den Tag verteilt zu kauen [4].
Quellenangaben
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Helmut Messmann: Klinische Gastroenterologie. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 167.
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Maria Lohmann: Der Basen-Doktor: Basische Ernährung: Gezielte Hilfe bei den häufigsten Beschwerden.Thieme Verlag, 2013, S. 20–22.
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„Nahrungsmitteltabelle“, http://www.saeure-basen-forum.de/pdf/IPEV-Nahrungsmitteltabelle.pdf, 04.05.2016
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Ursel Bühring: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen - Anwendung - Therapie. Georg Thieme Verlag, 2014, S. 227-230.
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Hermann Straubinger: Übersäuerung: Die besten Tipps für ein harmonisches Säure-Basen-Gleichgewicht Ihres Körpers. Mankau Verlag, 2013, S. 56, S. 111–113.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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