Reflux ("Rückfluss"): Diagnostik

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Unter Reflux versteht man den Rückfluss von Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre und gegebenenfalls auch bis zum Kehlkopf und in die Atemwege. Grunderkrankung ist dabei die sogenannte gastroösophageale Refluxkrankheit, die durch eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels ausgelöst wird. In Deutschland sind ca. 20 % der Bevölkerung von dieser Erkrankung betroffen [1].

In vielen Fällen gelingt meist eine Selbstdiagnose durch den Patienten. Dennoch sollte auch ein sicher diagnostizierter Reflux immer ärztlich abgeklärt werden, da insbesondere lang bestehender Reflux gesundheitliche Risiken mit sich bringt. So kann es zunächst zu einer chronischen Entzündung der Speiseröhre und danach zu Speiseröhrenkrebs kommen. Asthma oder Heiserkeit sind ebenfalls als Folge von Reflux beschrieben [2]. Im folgenden Text wird beschrieben, wie ein Arzt bei einem Patient mit Verdacht auf Refluxkrankheit vorgeht.


Diagnosemöglichkeiten

In der Regel erfolgt bei Verdacht auf eine Refluxkrankheit zunächst keine spezielle Diagnostik durch einen Arzt. Sinnvoll ist erst einmal die genaue Erhebung der Krankengeschichte und der Symptome im Gespräch mit dem Arzt (Anamnese). Hierbei wird insbesondere nach der Lokalisation und Art des Schmerzgefühls beziehungsweise des Brennens gefragt. Auch typische Auslöser wie fettreiches Essen, Alkohol oder kohlensäurehaltige Getränke sollten erfasst werden [3]. Sind alle Beschwerden mit einer Refluxkrankheit vereinbar, empfiehlt ein Arzt meist eine Lebensstiländerung. So sollten beispielsweise typische Auslöser gemieden, auf enge Kleidung verzichtet und sich nach Mahlzeiten nicht flach hingelegt werden.

Liegen besonders schwere Fälle vor oder sind diese Maßnahmen nicht erfolgreich, kommen als Nächstes Medikamente zum Einsatz [4]. Wichtigste Gruppe sind hier die sogenannten Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol, Omeprazol oder Esomeprazol. Diese Medikamente blockieren die Säurebildung der Magenzellen und führen so zu einer Entsäuerung des Magensafts [5]. Dieser kann dadurch zwar immer noch in die Speiseröhre zurückfließen, führt dort allerdings nicht mehr zu einer Reizung der Schleimhaut. Dadurch werden sowohl die typischen Beschwerden als auch die gefährlichen Folgeerkrankungen von Reflux effektiv vermieden.

Führt auch die Einnahme von Medikamenten zu keinem nachhaltigen Therapieerfolg, ist der nächste Schritt fast immer eine Magenspiegelung [6]. Diese wird von einem Facharzt für Magenerkrankungen durchgeführt. Dazu wird ein Schlauch mit Videooptik durch Mund und Speiseröhre bis in den Magen eingeführt. Damit kann die Schleimhaut der Speiseröhre auf Folgeerkrankungen wie eine chronische Entzündung oder Speiseröhrenkrebs untersucht werden. Außerdem können Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik wie eine Magenschleimhautentzündung oder Magenkrebs ausgeschlossen werden. Auch ein Zwerchfellbruch, der die Entstehung von Reflux begünstigt, kann so diagnostiziert werden.

Eine 100-prozentige Bestätigung für einen Reflux kann über eine sogenannte pH-Metrie erreicht werden [7]. Dazu wird eine Säuremesssonde in die Speiseröhre gelegt, die dort über 24 Stunden den pH-Wert misst und so den Rückfluss von Magensäure nachweisen kann.