Häufig gestellte Fragen
Reflux: Ist die Krankheit heilbar?
Die Refluxkrankheit (GERD – gastroesophageal reflux disease) ist eine sehr häufige Erkrankung und betrifft rund 20% der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern [1]. In den allermeisten Fällen wird sie durch eine Verschlussstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre verursacht, wodurch vermehrt Magensäure in die Speiseröhre gelangt (ösophagogastrealer Reflux). Dieser Prozess ist für das typische Brennen hinter dem Brustbein verantwortlich.
Therapie
Die Behandlung der Refluxkrankheit beruht auf drei Behandlungsstrategien. Zuallererst werden allgemeine Maßnahmen die den Lebensstil und die Ernährung betreffen, getroffen. Ziel dabei ist es, das Druckgefälle zwischen unterer Speiseröhre und Magen zu erhöhen, damit der Magensaft nicht in die Speiseröhre zurück „gepresst“ wird. Diese Maßnahmen sind die folgenden [2]:
- Bei Übergewicht Gewichtsabnahme (dadurch Senkung des Druckes im Bauchraum)
- Einnahme mehrerer (4-6) kleiner Mahlzeiten
- Vermeiden von süßen und fettigen Speisen
- Letzte Mahlzeit >3 Stunden vor dem Schlafengehen
- Schlafen mit erhöhtem Kopfteil und in Linksseitenlage
- Nikotin- und Alkoholkarenz
- Keine einschnürende Kleidung
- Keine nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen
- Keine Medikamente die den Druck des unteren Schließmuskels der Speiseröhre verringern (Anticholinergika, Theophyllin, Kalziumantagonisten)
Gängige Empfehlungen wie das Vermeiden von Kaffee oder scharf gewürzten Speisen konnten bislang allerdings nicht eindeutig wissenschaftlich belegt werden [2].
Die zweite Säule der Behandlung ist die medikamentöse Therapie: Durch die fortlaufende und konsequente Blockade der Säureproduktion im Magen mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI – z.B. Omeprazol, Pantoprazol) wird der pH- Wert des Magens angehoben, wodurch die Reizung der Speiseröhre durch übergetretenen Magensaft deutlich reduziert werden kann. Mit dieser Maßnahme gelingt in rund 90% der Fälle eine Heilung der Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis), wodurch in der Regel auch die Beschwerden unterbrochen werden. [1]. Die Therapie erfolgt dabei nach dem „Step down“ Schema: Es wird mit einer hohen Standarddosis begonnen, worunter die Schäden in der Speiseröhre rasch abheilen. Anschließend wird die Dosis bis zur individuellen Erhaltungsdosis (geringste Dosis unter der keine Beschwerden auftreten) reduziert.
Andere Medikamente wie säureblockierende H2-Blocker oder Antazida (basische Substanzen zur Neutralisierung der Magensäure) werden durch die Effektivität der PPI zunehmend seltener eingesetzt.
Die dritte Behandlungsmöglichkeit der Refluxkrankheit ist eine Operation. Vor allem junge Patienten oder Patienten mit einem sehr hohen Refluxvolumen oder Beschwerden, die nicht oder nicht ausreichend auf Medikamente reagieren, profitieren oft von einer Operation. Der Goldstandard ist es, dass der oberste Teil des Magens (Fundus) wie eine Manschette um den Schließmuskel des unteren Ösophagus geschlungen wird, wodurch dieser einen deutlich höheren Verschlussdruck aufbauen kann (Fundoplicatio nach Nissen) [1].
Zusammenfassung
Die weit verbreitete Refluxkrankheit kann durch Änderung des Lebensstils und Medikamente sehr gut beeinflusst werden und ist damit in über 90% der Fälle heilbar. Die verbliebenen 10% der Patienten könnten von einer operativen Behandlung dieser Erkrankung einen großen Gewinn haben.
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin 2015, S. 434 – 437
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Wolfgang F. Caspary et al.: Therapie gastroenterologischer Krankheiten, Springer Verlag 2005, S. 5
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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