Reflux ("Rückfluss"): Prävention
In den westlichen Industrieländern ist etwa jeder Fünfte von einem krankhaften Reflux betroffen [1]. Experten vermuten, dass die Mehrzahl der Patienten mit Refluxerkrankung unter chronischen Beschwerden leidet [2]. Häufig kommt es durch die anhaltende Symptomatik zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Außerdem muss bei unzureichend behandelter Krankheit immer mit dem Auftreten von Komplikationen gerechnet werden. Die Prävention, also die Vorbeugung von Reflux, spielt deshalb eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu einer normalen Behandlung kann die Prävention einen Reflux nämlich verhindern, bevor er entsteht. Dieser Artikel vermittelt einen Überblick, welche verschiedenen Maßnahmen helfen können, um die Entstehung eines Refluxes vorzubeugen.
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Präventionsmöglichkeiten
Gastroösophagealer Reflux kann durch zahlreiche Lebensgewohnheiten und Ernährungsformen begünstigt beziehungsweise ausgelöst werden. Zur Prävention ist es deshalb wichtig, diese zu kennen und nach Möglichkeit zu vermeiden. Erstes Beispiel ist das Zigarettenrauchen, das über unterschiedliche Faktoren zu verstärktem Reflux führen kann [3]. Dies gilt selbstverständlich auch für eine passive Rauchexposition, zum Beispiel bei Kindern rauchender Eltern. Um die Entstehung eines Refluxes zu verhindern, sollte deshalb unbedingt eine Raucherentwöhnung angestrebt werden.
Durch körperliche Betätigung, z. B. Joggen oder Radfahren, kann Übergewicht im Zusammenspiel mit einer gesunden Ernährung vorgebeugt oder reduziert werden. Gleichzeitig wird durch eine Gewichtsabnahme auch das Risiko für einen Reflux vermindert [2]. Eine geeignete Diät kann zusätzlich unterstützend durchgeführt werden. Um eine chronische Verstopfung als Ursache für Reflux vorzubeugen, sind ebenfalls einige Dinge zu beachten. So sollte auf eine ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Obst, Gemüse) und eine ausreichende tägliche Trinkmenge geachtet werden [4].
Kurz vor dem Schlafengehen sollte auf große, fettreiche und üppige Mahlzeiten verzichtet werden. Die Nahrungsaufnahme sollte vielmehr auf mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt werden [5]. Außerdem kann das Schlafen mit erhöhtem Kopfende den Rückfluss von Magensäure vermindern [2]. So kann beispielsweise ein zusätzliches eingeschobenes Kissen dafür verwendet werden. Betroffene sollten darauf achten, keine Kleidung zu tragen, die zu eng sitzt oder im Bereich des Bauches einschneidet [1].
Einige Getränke begünstigen die Entstehung von Reflux. Dazu zählen zum Beispiel Kaffee, heiße Getränke, alkoholische Getränke, Zitrusfruchtsäfte und auch stark kohlensäurehaltige Getränke [3][5]. Bemerken Patienten nach der Einnahme der genannten Flüssigkeiten Sodbrennen oder ähnliche Beschwerden, sollte ganz darauf verzichtet werden.
Manche Personen neigen zu verminderter Speichelbildung und Mundtrockenheit. Zudem können auch bestimmte Krankheitsbilder und einige Medikamente die Speichelbildung reduzieren. Diese ist jedoch ein wichtiger Mechanismus zur Reinigung der Speiseröhre und schützt diese vor der aggressiven Magensäure [5]. Um die Speichelbildung anzuregen und damit einen schmerzhaften Reflux vorzubeugen, ist erneut eine ausreichende Trinkmenge zu empfehlen. Außerdem kann Kaugummikauen durch die rhythmischen Bewegungen des Kiefers die Ausschüttung von Speichel aus den Speicheldrüsen fördern [6].
In der Schwangerschaft leiden sehr viele Frauen unter Reflux. Um die Auswirkungen des Rückflusses auf die Schleimhaut der Speiseröhre zu reduzieren, sollte Erbrechen im Rahmen einer Schwangerschaftsübelkeit vermieden werden. Dies gelingt in manchen Fällen mit Ingwer, der als Tee eingenommen werden kann. Die Wirksamkeit dieser Methode konnte sogar wissenschaftlich nachgewiesen werden [7]. Aber auch Teemischungen aus Kamillenblüten, Melissenblättern oder Pfefferminzblättern können zur Linderung von Schwangerschaftsübelkeit empfohlen werden [8].
Quellenangaben
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G. Herold: Innere Medizin 2016. Verlag Gerd Herold, 2015, S. 439 ff.
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H. Koop et al.: „S2k Leitlinie 021/013 Gastroösophageale Refluxkrankheit“, http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-013l_S2k_Refluxkrankheit_2014-05.pdf, 27.05.2016
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H. Köppen: Gastroenterologie für die Praxis. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 1, S. 79.
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C. Leitzmann, C. Müller, P. Michel, U. Brehme, T. Triebel: Ernährung in Prävention und Therapie: Ein Lehrbuch. Georg Thieme Verlag, 2009, S. 503.
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„Refluxerkrankung“, http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/kliniken/innere-medizin/klinik-fuer-innere-medizin-i/home/klinische-schwerpunkte/ambulanzen/refluxreizdarm-ambulanz/refluxerkrankung.html, 27.05.2016
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J. Flügge: Die biologische Behandlung von Sodbrennen und Reflux. Books on Demand, 2011.
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„Erbrechen in der Schwangerschaft“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/56117, 27.05.2016
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R. Kopf: Schwangerschaft und Geburt begleiten mit Naturheilkunde, Homöopathie, Schüsslersalzen (Biochemie) und Pflanzenheilkunde. BookRix, 2015.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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