Symptome
Reflux und Bronchienprobleme
Reflux beschreibt den Rückfluss von Magensäure aus dem Magen zurück in Speiseröhre und gegebenenfalls auch in die Atemwege. Ursache ist die sogenannte gastroösophageale Refluxkrankheit, eine in Deutschland weit verbreitete Volkskrankheit von der bis zu 20 % der Bevölkerung betroffen sind [1].
Die Bronchien sind der Teil der Atemwege, der zwischen der Luftröhre und den Lungenbläschen liegt. Durch Weit- und Engstellung kann der Lufteinstrom in die Lungenbläschen reguliert werden. Die Schleimhaut der Bronchien ist nicht auf eine Säurebelastung ausgelegt. Ein Reflux kann hier große Schäden anrichten und zu gesundheitlichen Problem führen. Im folgenden Text wird der Zusammenhang zwischen Reflux und verschiedenen Bronchienproblemen erläutert und Tipps gegeben, wie eine effektive Behandlung aussehen kann.
Durch Reflux ausgelöstes Asthma
Durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kommt es zunächst zu Sodbrennen. Ist der Reflux allerdings besonders stark ausgeprägt, kann es zu einem Rückfluss bis zum Kehlkopf kommen. Es können dabei geringe Mengen des aggressiven Magensafts in die Atemwege verschluckt werden. In den säureempfindlichen Bronchien kann es dann zu einer Reizung von Nervenenden in der Schleimhaut kommen, wodurch dann Asthma ausgelöst wird [2]. So ist vor allem nächtliches Asthma hinweisend auf einen Reflux als Ursache [3]. Typische Symptome eines Asthmas sind Husten, Atemnot, ein pfeifendes Atemgeräusch und ein Engegefühl in der Brust. Es wird geschätzt, dass ein Reflux bei bis zu 80 % der Asthmapatienten bei der Entstehung ihrer Krankheit eine Rolle spielt [4].
ine Therapie orientiert sich dann idealerweise an der Ursache des Asthmas, nämlich am Reflux. Dieser wird meistens mit sogenannten Protonenpumpenhemmern wie Pantoprazol, Omeprazol oder Esomeprazol behandelt. Diese Medikamente führen zu einer Blockade der Magensäureproduktion direkt an den Magenzellen und reduzieren damit die Menge an Magensäure [5]. Dadurch wird eine weitere Schleimhautreizung in der Speiseröhre und in den Bronchien verhindert.
Wird nicht erkannt, dass ein Reflux die Ursache für das Asthma ist und wird das Asthma nur symptomatisch mit verschiedenen Sprays therapiert, kann es zu weiteren Beschwerden kommen. So begünstigen verschiedene Medikamente, die bei Asthma zum Einsatz kommen wieder die Entstehung eines Refluxes und von Sodbrennen. Typische refluxbegünstigende Asthmamedikamente sind Theophyllin
Sodbrennen und Lungenentzündung
Wird ein Reflux nun wie oben beschrieben mit Protonenpumpenhemmern therapiert, so können dadurch weitere Bronchienprobleme entstehen. Diese Medikamente führen nämlich zu einer verminderten Bildung von Magensäure, die allerdings auch ein wichtiger Infektionsschutz ist. So werden verschluckte Bakterien und Viren durch die Magensäure abgetötet und können keinen Schaden mehr anrichten [8]. Fehlt nun diese desinfizierende Wirkung, können sich krankheitsauslösende Keime im Magen vermehren und über den Rachen auch wieder in die Lunge gelangen. Mehrere Studien haben bereits nachgewiesen, dass Protonenpumpenhemmer zu einer erhöhten Rate an Lungenentzündungen führen [9]. Diese Nebenwirkung ist allerdings relativ selten und es bleibt festzuhalten, dass die Vorteile einer Therapie mit Protonenpumpenhemmern meist überwiegen. Eine Lungenentzündung kann dann meist relativ leicht mit verschiedenen Antibiotika behandelt werden.
Weitere Zusammenhänge
Häufigste Ursache für Bronchienprobleme ist neben banalen Infekten das Tabakrauchen. Durch Rauchen werden nahezu alle Bronchienerkrankungen wie eine Bronchitis, Asthma oder eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entscheidend begünstigt oder sogar ausgelöst. Gleichzeitig ist Rauchen auch ein wichtiger Risikofaktor für Reflux und damit für Sodbrennen, da es die Spannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels herabsetzt [10]. So kann es durch Rauchen zu Reflux und Bronchienproblemen kommen, ohne dass beide Krankheitsbilder in einem direktem Zusammenhang zueinanderstehen.
Ein Reflux von Magensäure kann außerdem auch direkt zu Bronchienproblemen führen. Genau wie bei der Entstehung von Asthma kann es zu einer Reizung der Schleimhaut durch Magensäure kommen. Typische Symptome dafür sind beispielsweise sind Räusperzwang, Hustenreiz und Heiserkeit [11]. Ursache dafür kann allerdings auch eine durch Magensäure ausgelöste Entzündung des Kehlkopfes sein.
Quellenangaben
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G. Herold et a.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2012, S. 427.
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„Gastroösophagealer Reflux und assoziierte Atemwegserkrankungen“,https://www.aerzteblatt.de/pdf/94/14/a915_6.pdf?ts=27.07.2004+09%3A49%3A57, 14.04.2016
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„Was ist Asthma“, http://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/asthma-bronchiale/was-ist-asthma/, 14.04.2016
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S. J. Sontag et al.: „Most asthmatics have gastroesophageal reflux with or without bronchodilator therapy“, Gastroenterology, Ausgabe September 1990, S. 613–620.
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„Wirkmechanismus der Protonenpumpenhemmer“, http://www.springer-gup.de/de/fortbildung/laufende_fortbildungen/99-Einsatz_in_der_Selbstmedikation_Omeprazol/elearning/kapitel-207/, 14.04.2016
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G. Micklefield et al.: „Gastroösophagealer Reflux und Beteiligung der Atemwege“, Pneumologie, Ausgabe Juni 1996, S. 430–436.
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„Nebenwirkungen“, http://www.fachinfo.de/pdf/010518, 14.04.2016
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J. Huppelsberg: Kurzlehrbuch Physiologie. Thieme, 2009, S. 146.
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„Protonenpumpenhemmer als Pneumonierisiko“, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/36741, 14.04.2016
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„Sodbrennen: Das ABC der Übeltäter“, http://www.allgemeinarzt-passau.de/pdf/Sodbrennen.pdf, 14.04.2016
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„Spezialsprechstunde Stiller Reflux“, http://www.hno-weilheim.de/HNO-Zentrum_Fuenf-Seen-Land/Stiller_Reflux.html, 14.04.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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