Symptome
Reflux und Bronchitis
Die Hauptsymptome einer Refluxkrankheit (GERD: gastroesophageal reflux disease) sind ösophageale Beschwerden, also Symptome, die von der Speiseröhre ausgehen. Dazu gehören Sodbrennen, ein Druckgefühl hinter dem Brustbein und Oberbauchschmerzen. Ein Reflux kann sich aber auch durch andere Begleiterscheinungen bemerkbar machen. Nicht selten klagen die Betroffenen über chronischen Husten und Asthma oder leiden unter einer Kehlkopf-, Mittelohr oder Nasennebenhöhlenentzündung [1][2].
Verschiedene Studien ergaben, dass 35 bis 90 % der Patienten mit einer langanhaltenden (chronischen) Bronchitis auch von einer Refluxkrankheit betroffen sind [3]. Die Bronchitis ist eine Entzündung der kleinen Atemwege. Leichte Formen äußern sich durch Husten mit Auswurf. Daraus kann sich eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD: chronic obstructive pulmonary disease) entwickeln. Typische Beschwerden sind ein Engegefühl in der Brust und deutliche Atemnot [4].
Reflux und Bronchitis: Wie hängt das zusammen?
Auch bei Gesunden kommt es gelegentlich zu einem Reflux, insbesondere nach einer fettreichen Mahlzeit oder nach Weinkonsum. Durch den Speichelfluss und die normale Speiseröhrenbewegung wird die Speiseröhre nach kurzer Zeit wieder gereinigt. Bei der Refluxkrankheit fließt saurer Mageninhalt jedoch gehäuft in die Speiseröhre zurück. Die Speiseröhre ist nicht, wie der Magen, mit einer Schutzschicht ausgekleidet. Der saure Magensaft kann deshalb die Schleimhäute in der Speiseröhre, im Kehlkopf und im Rachen schädigen. Die Betroffenen klagen häufig über typische Symptome wie Sodbrennen, Aufstoßen, Oberbauchschmerzen oder ein Druckgefühl hinter dem Brustbein. Weitere mögliche Beschwerden sind chronische Halsschmerzen, Heiserkeit, Globusgefühl oder Schlafstörungen. Gelangt die säurehaltige Flüssigkeit in die Atemwege, kann es zu Säureschädigungen in den kleinen Atemwegen (Bronchien) kommen.
In weiterer Folge können sich die Bronchien entzünden. Diese Bronchitis ist manchmal langanhaltend (chronisch) oder tritt immer wieder auf (rezidivierend). Typischerweise treten dann Beschwerden wie chronischer Husten mit Auswurf auf. Mit der Zeit können Atemnot bei körperlicher Aktivität, Engegefühl in der Brust und eine eingeschränkte Lebensqualität hinzukommen. In der Speiseröhre und in den Atemwegen befinden sich Hustenrezeptoren. Werden diese von der Magensäure gereizt, kann zusätzlich reflexartig ein Reizhusten ausgelöst werden [1][4].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Einige Allgemeinmaßnahmen können helfen, den Reflux zu bessern. So sollte auf eine Gewichtsnormalisierung, kleine Portionen und fettarme Mahlzeiten geachtet werden. Manche Speisen und Genussmittel können den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel senken und dadurch den Reflux fördern. Dazu gehören unter anderem Alkohol, Nikotin, Schokolade, stark gesüßte und gewürzte Speisen, Pfefferminze und Tomaten. Da der Reflux in liegender Position meistens verstärkt wird, raten Experten, nicht zu spät am Abend zu essen und sich nicht direkt nach den Mahlzeiten hinzulegen. Auch durch Bücken, Pressen, Anstrengung und Stress können die Beschwerden verschlimmert werden [4].
Einige Medikamente gegen die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), beispielsweise Anticholinergika, Betaadrenergika oder Theophyllin, können den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel senken und dadurch den Reflux und eine Bronchitis sogar verstärken. Die Betroffenen können von einer säurehemmenden Therapie mit Protonenpumpenhemmern profitieren, mit deren Hilfe die Säureproduktion im Magen reduziert wird [3][4].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Gelegentlicher Reflux ist normal und bedarf keiner weiteren ärztlichen Abklärung. Klagt ein Patient jedoch gehäuft über Sodbrennen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, insbesondere wenn ständiger Husten und Auswurf hinzukommen. Dahinter kann eine chronische Bronchitis stecken, die durch eine Refluxkrankheit ausgelöst wurde. Aus einer chronischen Bronchitis kann sich durch Umbauprozesse in den Atemwegen eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Aufgrund der Atembehinderung verspüren Betroffene oft ein Engegefühl in der Brust und Atemnot bei Belastung. Kommen neben ständigem Husten noch Abgeschlagenheit, Fieber und Gewichtsverlust hinzu, sollte dringend ärztlicher Rat eingeholt werden, da auch ein Lungentumor die Ursache sein könnte [4].
Quellenangaben
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Daniel Jaspersen, George Micklefield: „Gastroösophagealer Reflux und assoziierte Atemwegserkrankungen“,Deutsches Ärzteblatt, 94/1997, S. A 915–916.
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Daniel Jaspersen et al.: „Refluxassoziierte Atemwegserkrankungen: Aus der Sicht von Gastroenterologie, HNO und Pneumologie“, Deutsches Ärzteblatt, 100/2003, S. A 3096–3102.
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Karl-Hermann Fuchs, Tammo von Schrenck: „Gastroösophageale Refluxkrankheit und Barrett-Ösophagus: Aktueller Stand der Diagnostik“, Deutsches Ärzteblatt, 97/2000, S. A 2620–2625.[4] Gerd Herold: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2014, S. 346–353, S. 432–435.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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