Symptome
Reflux und Durchfall
Unter Reflux wird der unnatürliche Rückfluss von saurem Magensaft bzw. Speisebrei in die Speiseröhre verstanden. Dieser Rückfluss kann in geringem Maße nach großen Mahlzeiten auch natürlich auftreten und ist dann kein Anlass zur Sorge. Tritt der Reflux allerdings gehäuft auf und äußert sich in Symptomen wie Brustschmerzen, Husten oder Brennen, spricht man von Sodbrennen. Meist tritt der Reflux in Kombination mit anderen Oberbauchbeschwerden auf und ist auf die Magengegend beschränkt [1]. Kommen zusätzlich andere Beschwerden, wie beispielsweise Durchfall hinzu, kann das auf ein generelles Problem des Verdauungstraktes hinweisen. Dies ist beispielsweise bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten der Fall [2].
Reflux und Durchfall: Wie hängt das zusammen?
Für Reflux von Magensäure kann es zwei Hauptgründe geben. Auf der einen Seite kann eine Überproduktion von Magensäure einen Reflux begünstigen, da der Dünndarm nicht den kompletten Speisebrei bei der Passage neutralisieren kann. Dies kann zu Durchfall führen. Auf der anderen Seite können Reizungen des Darmtraktes zu Kontraktionen der Muskulatur dort führen, die auch entgegen der natürlichen Richtung verlaufen. Die Folgen sind neben dem reizungsbedingten Durchfall unter anderem Druck auf den Magen und ein Reflux. Letzteres ist bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten der Fall.
Dabei handelt es sich nicht um Allergien, also krankhafte Reaktionen des Immunssystems auf Nahrungsbestandteile. Bei einer Laktoseintoleranz fehlt das Enzym Laktase, um den Zweifachzucker Laktose in seine Bestandteile Glukose und Galaktose aufzuspalten. Die Laktose kann von der Darmschleimhaut nicht absorbiert werden. Sie wird im Dickdarm von der Bakterienflora in Gase und Säuren umgesetzt. Daraus resultieren die bei einer Laktoseintoleranz typischen Symptome wie Durchfall, Blähungen, krampfhafte Schmerzen, aber auch Reflux mit Sodbrennen [1].
Ähnliche Beschwerden können bei einer Fruktoseintoleranz auftreten. Hier kann durch einen Mangel des Fruktosetransporters der Zucker ebenfalls nicht resorbiert werden. Zucker sind im Darm osmotisch aktiv – sie „ziehen“ Wasser und führen dadurch zum Teil zu schweren Durchfällen. Die Reizung des Darms kann sich parallel auch in Form von Reflux äußern [1][2].
Ein weitaus seltenerer Fall für das gemeinsame Auftreten von Reflux und Durchfall sind schwere Grunderkrankungen wie beispielsweise Krebserkrankungen. Ein Margenkarzinom kann zum Beispiel zu einer Überproduktion von Magensäure führen und gleichzeitig den Magenausgang verlegen. Neben Reflux führt die Belastung des Magen-Darm-Traktes zu schweren, zum Teil blutigen Durchfällen und über einen längeren Zeitraum zu Gewichtsverlusten und erhöhter Temperatur [1].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Nahrungsmittelunverträglichkeiten lassen sich wirksam mit einer Umstellung der Ernährung behandeln. Im Falle einer Laktoseintoleranz sollte auf laktosehaltige Milchprodukte wie Yoghurt oder Käse verzichtet werden. Im Handel werden dafür „laktosefreie“ Produkte angeboten. Dabei ist auch die Schwere der Laktoseunverträglichkeit maßgebend für die Diät. Bei leichten Formen der Intoleranz werden geringe Mengen Laktose noch vertragen und es muss nicht komplett auf Milchprodukte verzichtet werden. In gleicher Weise kann bei einer Fruktoseintoleranz der eingeschränkte Konsum von rohzuckerhaltigen Produkten und Alkohol zu einer Besserung führen [1].
Natürlich können auch sonstige präventive Maßnahmen unterstützend wirken. Das gilt vor allem für den eingeschränkten Verzehr von großen, fetthaltigen Mahlzeiten (besonders abends), Nikotin- und Schokoladengenuss. Gerade nachts kann ein erhöhtes Kopfende und das Tragen weiter Kleidung zumindest den Reflux lindern [1].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Gerade schwerer Durchfall kann zu großen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten führen. Daher ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Kamillen- und Salbeitee wirken entzündungshemmend und können einer Reizung der Magen-Darm-Schleimhaut entgegenwirken [3].
Auch wenn die Symptomatik aus Reflux und Durchfall anfangs als „normal“ abgetan werden kann, sollte das gemeinsame Auftreten beobachtet werden. Gerade über einen längeren Zeitraum kann sich aus einem Reflux ein krankhaftes Sodbrennen mit säurebedingten Schäden an der Schleimhaut von Magen und Speiseröhre entwickeln. Entzündungen der Schleimhaut im Verdauungstrakt können schnell auch die Absorption anderer Nahrungsbestandteile beeinträchtigen und so zu Mangelerscheinungen führen. Bei starken Schmerzen oder sogar Blut im Stuhl oder Erbrochenen sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt für eine ungewollte Gewichtsabnahme und fieberähnliche Temperaturen.
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold, 2015, S. 434 f., S. 470 f., S. 458 ff.
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Wolfgang Piper: Innere Medizin. Springer Verlag, 2007, S. 392, S. 480.
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Maria Treben: Gesundheit aus der Apotheke Gottes. Ennsthaler Verlag, 2011, S. 16.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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