Symptome
Reflux und Kopfschmerzen
Sodbrennen (Reflux) ist das Zurückfließen von saurem Mageninhalt in die oberhalb des Magens gelegenen Teile des Verdauungsapparats wie z. B. in Speiseröhre, Rachen- und Mundraum. Eine Refluxerkrankung kann aufgrund verschiedener Faktoren direkt oder indirekt mit auftretenden Kopfschmerzen in Zusammenhang stehen. Direkt heißt in diesem Zusammenhang, dass die Kopfschmerzen durch die Refluxerkrankung selbst [1] verursacht werden. Im Gegensatz dazu können indirekt verursachte Kopfschmerzen beispielsweise durch die medikamentöse Refluxbehandlung ausgelöst werden [2].
Im folgenden Artikel werden mögliche Zusammenhänge zwischen einer Refluxerkrankung und deren Therapie mit
Reflux und Kopfschmerzen: Wie hängt das zusammen?
Oft wird ein Reflux durch einen nicht ausreichenden Schuss des ringförmigen Speiseröhrenschießmuskels oberhalb des Mageneinganges verursacht. Wenn durch den Reflux ein gesundheitliches Risiko vorliegt oder eine Einschränkung der Lebensqualität verursacht wird, sprechen Mediziner von der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Gesundheitliche Risiken wären zum Beispiel eine Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut, eine Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis) oder eine durch die Magensäure verursachte Schleimhautveränderung (Barrett-Ösophagus) [5]. Es gibt mehrere mögliche Ursachen für auftretende Kopfschmerzen bei einer gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD).
Durch die Refluxerkrankung kann eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen (chronische Sinusitis) auftreten, die dann direkte refluxbedingte Kopfschmerzen zur Folge haben kann. Hierbei zeigen Patienten oftmals Schwellungen und Schmerzen im Nasenbereich, berichten von allgemeinem Unwohlsein und gesichtsbetonten Kopfschmerzen. Diese Symptome entstehen durch die schlechte Ableitung des durch den Reflux in die Nasennebenhöhlen transportierten Mageninhaltes. Es entstehen Entzündungen, wodurch Infektionen begünstigt werden. Patienten mit diesem Beschwerdebild sprechen häufig schlechter oder gar nicht auf die konventionelle Sinusitis-Therapie, wie z. B. Medikamente oder Operationen im Nasennebenhöhlenbereich, an [3].
Eine mögliche Ursache für Kopfschmerzen, die indirekt durch Reflux ausgelöst werden können, ist beispielsweise sensibles Zahnmaterial. Hierbei sind die Zähne bereits z. B. durch schlechte Mundhygiene, unzureichend sanierte Zähne oder aufgrund von Zahnfleischveränderungen vorgeschädigt und daher schmerzempfindlicher. Refluxmaterial verursacht so leichter Beschwerden. Auch Irritationen im Gaumenbereich, wie kleine Verletzungen können zu durch Reflux verursachten Kopfschmerzen führen. Magensaft kann diese Bereiche vor allem im Liegen in der Nacht erreichen und Probleme wie Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen verursachen. Diese Veränderungen können dann in weiterer Folge Kopfschmerzen auslösen. Auch Migräne kann über diese Mechanismen ausgelöst werden. Alle diese Probleme können auch dann auftreten, wenn schon eine medikamentöse Therapie der GERD begonnen wurde [4].
Generell können bei Patienten, die an Migräne leiden, Refluxbeschwerden eine therapeutische
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Bei Kopfschmerzen, die direkt durch Reflux ausgelöst werden, kann in den meisten Fällen durch eine Refluxbehandlung eine Linderung der Kopfschmerzen erzielt werden. Bei Patienten, die an chronischer Sinusitis und einer GERD leiden, kann eine Therapie des Refluxes eine Linderung der Kopfschmerzen unterstützen. Ob Reflux eine Entstehungsursache von chronischer Sinusitis sein kann, ist gerade Thema von Forschungsarbeiten [3].
Auch falls Kopfschmerzen indirekt verursacht werden, kann ein Therapiebeginn des Reflux
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Gesundheitliche Risiken bestehen in erster Linie darin, dass eine GERD nicht erkannt wird. Aufgrund unkontrollierter Medikamenteneinnahme von frei erhältlichen Medikamenten gegen Kopfschmerzen kann sich eine GERD sogar verschlimmern [1]. Folgen dieser Medikamente können z. B. Blutungen und in schlimmen Fällen Durchbrüche von Magengeschwüren sein [2].
Ein unbehandelter Reflux kann zu Schleimhautschädigungen im oberen Verdauungstrakt und nach längerer Zeit auch zu bösartigen Veränderungen des Gewebes führen. Daher ist es ratsam, die Symptome ärztlich abklären zu lassen [5].
Quellenangaben
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B. J. Katić et al.: „GERD prevalence in migraine patients and the implication for acute migraine treatment“, The Journal of Headache & Pain,
2009, S. 35–43. -
M. Freissmuth, S. Offermanns, S. Böhm: Pharmakologie & Toxikologie. Springer, 1. Auflage, 2012, S. 177–183, S. 493–499.
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J. K. DiBaise et al.: „Role of GERD in chronic resistant sinusitis: a prospective, open label, pilot trial“, American Journal of Gastroenterology, 2002, S. 843–50.
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E. Spierings: „Reflux-triggered migraine headache originating from the upper gum/teeth“, Cephalalgia, 2002, S. 555–556.
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2012, S. 426–430.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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