Symptome
Reflux und Magenschmerzen
Gelegentlich kommt es auch bei gesunden Menschen zu einem Rückfluss von saurem Mageninhalt (Reflux) in die Speiseröhre. Erst wenn dies regelmäßig geschieht und kombiniert mit weiteren Symptomen auftritt, wird von einer Refluxkrankheit gesprochen. Etwa jeder dritte Patient mit einer Refluxkrankheit leidet unter Magenschmerzen. Besonders häufig werden diese Schmerzen im Oberbauch empfunden. Da Magenschmerzen ein sehr häufiges Symptom darstellen, fällt die Selbstdiagnose schwer. Wenn ein eindeutiger Zusammenhang zwischen häufigem Reflux und Magenschmerzen besteht, so kann eine Refluxkrankheit vorliegen. Die Diagnose sollte jedoch mit ärztlicher Unterstützung gestellt werden [1].
Reflux und Magenschmerzen: Wie hängt das zusammen?
Magenschmerzen sind ein typisches Symptom der Refluxkrankheit. Der Magen produziert am Tag etwa 1,5 Liter Sekret. Die verschiedenen Bestandteile können grob in zwei Anteile unterschieden werden. Salzsäure und Enzyme bilden den aggressiven Teil, der für die Verdauung wichtig ist. Zähflüssiger Schleim und Bikarbonat wirken als schützende Gegenspieler. Die Funktion des Magens ist auf ein Gleichgewicht dieser beiden Anteile angewiesen. Durch Stress, fettreiche Nahrung oder säurehaltige Getränke kann die Säureproduktion stark zunehmen. Damit der Mageninhalt durch die Bewegungen des Magens nicht in die Speiseröhre zurückfließt, wird diese durch einen Schließmuskel verschlossen. Bei Patienten mit einer Refluxkrankheit besteht oft eine Schwäche dieses Schließmuskels. Da die Speiseröhre nur unzureichend gegen den aggressiven Magensaft geschützt ist, kommt es zu Schleimhautentzündungen und - schädigungen. Dieser Zustand kann sowohl als Sodbrennen als auch als Magenschmerzen empfunden werden [2].
Bestehen die Magenschmerzen ohne einen regelmäßigen Reflux oder weitere Symptome, wie Sodbrennen oder Aufstoßen, so kommen weitere Erkrankungen in Frage. Zu den häufigsten Ursachen gehören Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis), z. B. durch eine bakterielle Infektion. Auch funktionelle Störungen des Magens gehören dazu. Die Unterscheidung und Diagnose sollte in diesem Fall mit ärztlicher Unterstützung erfolgen. Wichtig ist hier die sorgfältige Befragung des Patienten durch den Arzt [3].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Wenn eine Refluxkrankheit die Ursache der Magenschmerzen darstellt, so haben Patienten eine Vielzahl von Allgemeinmaßnahmen zur Auswahl. Durch eine Gewichtsreduktion und die Verteilung der Mahlzeiten über den Tag kann die Symptomatik meist deutlich verbessert werden. Der Verzicht auf Nikotin, Alkohol und säurehaltige Nahrungsmittel, etwa Kaffee, Knoblauch oder Tomaten, kann helfen. Da der Reflux im Liegen häufiger auftritt, sollte auf Spätmahlzeiten verzichtet werden. Erhöhtes Schlafen mit aufgestelltem Kopfteil kann die nächtliche Symptomatik positiv beeinflussen.
Wenn diese Maßnahmen ohne Erfolg bleiben, können vom Hausarzt Medikamente verordnet werden. Diese Protonenpumpenblocker setzen die Säureproduktion des Magens herab. Wichtig ist, dass diese Therapie über eine längere Zeit, teilweise über Jahre, durchgeführt wird. Die Komplikationen der Refluxkrankheit können dadurch erfolgreich verhindert werden. Die Neigung zum Reflux wird durch die medikamentöse Therapie nicht beeinflusst.
Die Magenschleimhautentzündung als weitere häufige Ursache kann eine unterschiedliche Therapie erfordern. Besteht die Symptomatik nur wenige Tage, so kann der vorübergehende Verzicht auf Nahrung und körperliche Schonung helfen. Die chronische Gastritis bedarf einer sorgfältigen Diagnostik, bevor eine Therapie begonnen wird. Da die Erkrankung unterschiedliche Ursachen haben kann, erfolgt auch die Therapie auf unterschiedliche Weise. Diese reicht vom Verzicht auf Alkohol bis zur medikamentösen Behandlung. Diese richtet sich gegen spezielle Bakterien (Helicobacter pylori) und besteht meist aus einer Kombination verschiedener Antibiotika [4].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Von der Refluxkrankheit sind etwa 20 % der Menschen in den westlichen Industrieländern betroffen. Durch eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie können die Komplikationen oftmals verhindert werden. Zu dieser Therapie sollten sowohl medikamentöse als auch allgemeine Maßnahmen gehören. Teilweise kann die Symptomatik auch ohne Einnahme von Medikamenten deutlich verbessert werden.
Besteht der Reflux über mehrere Jahre, so kann sich die Schleimhaut der Speiseröhre aufgrund der anhaltenden Schädigung umwandeln. Diese Schutzreaktion des Körpers wird als Vorstufe eines bösartigen Speiseröhrentumors gesehen. Davon sind ca. 5 % der Patienten mit einer Refluxkrankheit betroffen. Die wichtigste Maßnahme, um diesen Zustand zu verhindern, ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle.
Weiterhin kann es, besonders nachts, zum versehentlichen Einatmen von Mageninhalt kommen. In den Atemwegen kann dies zur Lungenentzündung führen. Wenn ältere Menschen betroffen sind, die eventuell unter verschiedenen Vorerkrankungen leiden, kann dies lebensgefährlich sein.
Eher selten können die Schädigungen der Schleimhaut zu Blutungen führen [1].
Die Komplikationen der Magenschleimhautentzündung bestehen in einer dauerhaften Schädigung des Magens. Diese Magengeschwüre (Ulkus) können Blutungen verursachen. Auch ein lebensbedrohlicher Verlauf, bei einem Durchbruch des Ulkus in die Bauchhöhle, ist möglich. Die Patienten klagen dann über heftigste Bauchschmerzen. In diesem Fall muss sofort ein Arzt hinzugezogen werden [2].
Dies sollte ebenfalls erfolgen, wenn die Magenschmerzen in den Arm oder Rücken ausstrahlen. Diese können Anzeichen für eine Herzerkrankung oder einen Herzinfarkt sein, die sofortiger ärztlicher Therapie bedürfen.
Magenschmerzen bei Kindern stellen Ärzte und Eltern vor eine besondere Herausforderung. Kinder können sich häufig nicht eindeutig über ihre Symptome äußern. Weiterhin empfinden Kinder Schmerzen unterschiedlicher Art als Magenschmerzen. Die Diagnostik gestaltet sich in diesen Fällen als schwierig.
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2015, S. 435 ff.
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Heiner Greten: Innere Medizin. Thieme, 13. Auflage, 2010, S. 507, S. 686, S. 702.
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Walter Siegenthaler: Differenzialdiagnose. Thieme, 19. Auflage, 2005, S. 278 f.
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Herbert Renz-Polster: Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, 5. Auflage, 2013, S. 490, S. 500
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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