Symptome

Pathologischer Reflux

066 Chronische Refluxoesophogatis 01

Unter pathologischem Reflux ist das krankhafte Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre gemeint. Dies geht meist mit Beschwerden wie Sodbrennen, saurem Aufstoßen, einem Drücken und Brennen in der Magengegend einher. Es kann aber auch uncharakteristische Symptome wie Heiserkeit, Husten oder Schmerzen beim Schlucken auslösen. In Deutschland und anderen westlichen Industrieländern leiden viele Menschen an pathologischem Reflux, ungefähr ein Viertel ist immer wieder einmal von diesem Leid geplagt. Warum pathologischer Reflux entsteht, was dagegen getan werden kann, wann ein Arzt aufgesucht werden soll und welche Risiken pathologischer Reflux mit sich trägt, wird in diesem Text erläutert.


Pathologischer Reflux: Woran kann das liegen?

Geringe Mengen an Reflux sind normal und verursachen im Regelfall auch keine Beschwerden. Wird die Menge mehr und wirkt sie länger auf das untere Ende der Speiseröhre ein, werden meist Symptome spürbar. Meistens liegt die Ursache in einer Störung der Barriere, um den Rückfluss zu vermeiden. Dabei handelt es sich um einen verminderten Spannungszustand des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen. Funktioniert diese Barriere nicht mehr, fließt Magensäure ungehindert hinauf. Dies lässt sich bei einer Untersuchung per Magenspielung feststellen, da man von der Speiseröhre her ungehinderte Sicht in den Magen hinein hat. Auch umgekehrt sieht man vom Magen aus bis hinauf in die Speiseröhre, die normalerweise durch den Schließmuskel voneinander getrennt sind.

Übergewicht kann Reflux auslösen. Übergewichtige Menschen haben einen erhöhten Druck im Bauchraum, durch welchen der Spannungszustand des Schließmuskels ebenfalls verringert sein kann. Dasselbe Phänomen kann auch in der Schwangerschaft auftreten. Viele Schwangere leiden unter Sodbrennen, das tendentiell gegen Ende der Schwangerschaft und mit der Größenzunahme des Bauches stärker wird. Das Ungeborene sorgt für eine Druckerhöhung und das Schwangerschaftshormon Progesteron wirkt entspannend auf jegliche Muskeln. Die Spannung des Schließmuskel wird reduziert.

Besteht der Reflux lediglich nach dem Essen, liegt die Ursache meist in zu fettreichem Essen. Fett wird langsam verdaut, befindet sich also relativ lange im Magen und benötigt große Mengen an Magensäure. Dies begünstigt einen Reflux. Werden große Mahlzeiten verzehrt, drücken diese Mengen an den Schließmuskel, wodurch dessen Spannung vermindert wird [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Die wichtigste Therapie in der Bekämpfung von pathologischem Reflux ist die richtige Ernährung und die Wahl der Lebensmittel. Entscheidend ist eine Ernährung in der Säuren-Basen-Balance. Diese schafft die Grundvoraussetzung in der Regulation der Magensäure und kann durch eine große Anzahl von Basen die Säuren neutralisieren. Es sollten viermal so viele Basen wie Säuren zu sich genommen werden [4]. Gute Basenquellen sind alle Gemüse- sowie reife und frische Obstsorten, Kräuter jeder Art, Kartoffeln und vor allem Salate mit Bitterstoffen wie Chicorée oder Rucola. Vermieden werden sollten Milchprodukte, Fleisch- und Wurstwaren, Fische, Meeresfrüchte und herkömmliche Getreidesorten. Hirse oder Buchweizen wirken jedoch basisch. Soja kann als Alternative zu Milchprodukten gewählt werden [2].

Eine angepasste Lebensweise ist ebenso entscheidend. Mehrere kleinere Mahlzeiten sind magenschonend. Diese sollten langsam gegessen und gründlich gekaut werden. Nach dem Essen ist ein Verdauungsspaziergang empfehlenswerter als ein Mittagsschlaf, da durch die liegende Position der Reflux noch mehr verstärkt wird. In der Nacht sollte der Oberkörper mit etwa 30° etwas erhöht gelagert werden. Stress und negative Gefühle können ebenfalls zur Übersäuerung beitragen. Daher empfiehlt es sich, auf Entspannung im Alltag zu achten und Stress möglichst vermeiden.

Gelingt es nicht, die Beschwerden zu mindern und den pathologischen Reflux zu bekämpfen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird eine medikamentöse Therapie besprechen und planen. In den meisten Fällen wird diese mittels Protonenpumpeninhibitoren (PPI) eingeleitet. Sie sind die am besten wirkenden Substanzen gegen pathologischen Reflux.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Pathologischer Reflux kann einige Folgen und Komplikationen mit sich führen. Besteht der Reflux über viele Jahre, können Entzündungen in der Schleimhaut entstehen. Diese werden zwar regeneriert, aber jedoch durch ein anderes Gewebe und zwar einem der Magenschleimhaut ähnlichem Gewebe ersetzt. Dies wird als Barrett-Ösophagus deklariert und kann die Vorstufe von Krebs sein. Bei einem kleinen Teil dieser Menschen entwickelt sich der Barrett-Ösophagus zu einem Schleimhautkrebs weiter [3].